Zahl der Corona-Toten steigt auf mehr als 10.000

dpa Baltimore/Genf. Die Fallzahlen der Corona-Pandemie entwickeln sich so rasant, dass man der Entwicklung kaum zu folgen vermag. So groß die derzeitigen Zahlen schon scheinen mögen - es ist vielerorts von weiter schwindelerregend schnell in die Höhe schnellenden Werten auszugehen.

Zahl der Corona-Toten steigt auf mehr als 10.000

Ein Mitarbeiter arbeitet im Samaritan's Purse Feldkrankenhauses, das in Cremona, Norditalien, eingerichtet wird. Foto: Claudio Furlan/LaPresse/dpa

Das Coronavirus hat nach den Daten aus offiziellen Statistiken nun weltweit mehr als 10.000 Menschen den Tod gebracht.

Die private Johns Hopkins University im US-Staat Maryland führte in ihrer Liste auf ihrer Homepage am Freitagmittag 10.038 Tote. Die tatsächliche Zahl abseits der offiziellen Statistiken dürfte deutlich höher liegen, schätzen Experten.

Mehr als 246.000 Menschen (Stand 13 Uhr) infizierten sich den von der Universität berücksichtigten offiziellen Daten zufolge bisher mit dem Erreger Sars-CoV-2, der die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. Die tatsächliche Fallzahl dürfte auch hier weitaus höher liegen. Ein großer Teil der in den letzten Monaten erfassten Betroffenen ist längst wieder gesund oder hatte von vornherein kaum oder keine Symptome.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veranschaulichte die rasante Ausbreitung des Coronavirus mit Zahlen. Es habe etwa drei Monate gedauert, bis die ersten 100.000 nachgewiesenen Fälle bekannt waren, sagte ein WHO-Sprecher in Genf. Die zweiten 100.000 Fälle seien innerhalb von zwölf Tagen erreicht worden. Wie sich die Zahlen angesichts der teils drastischen Bewegungseinschränkungen in vielen Ländern weiter entwickeln, sei schwer vorherzusagen.

Das Robert Koch-Institut forderte die Bundesbürger eindringlich zum Abstandhalten und zu deutlich mehr Rücksichtnahme gegenüber Mitmenschen auf. „Die Jüngeren verhalten sich am unvernünftigsten“, sagt Präsident Lothar Wieler in Berlin. „Wir können diese Pandemie nur verlangsamen, wenn wir uns alle an die Spielregeln halten.“ Viele Menschen seien immer noch nicht bereit, ihre sozialen Kontakte zu reduzieren. „Diese Krise hat ein Ausmaß, das ich mir nie hätte vorstellen können“, so Wieler.

Vor dem Hintergrund steigender Opferzahlen hat Italien die Ausgangssperren verschärft. So verbietet die Regierung den Bürgern jetzt auch ausdrücklich, in Parks und andere Grünanlagen zu gehen. Sport in der Öffentlichkeit soll unterbleiben. Das geht aus einem Erlass des Gesundheitsministers Roberto Speranza vom Freitag hervor. In Italien sind seit Februar mehr als 4000 Menschen infolge der Coronavirus-Pandemie gestorben.

Das Land verzeichnete am Donnerstag mehr Tote, als in China offiziell bis dahin gemeldet wurden. Mittlerweile haben sich nach Angaben der Behörden in Italien mehr als 47.000 Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert.

Die Ausgangssperre gilt für die 60 Millionen Bürger des Landes schon seit zehn Tagen, seit dem 10. März. Darin ist das Verbot enthalten, die Wohnung zu verlassen. Es gibt nur wenige Ausnahmen, etwa wegen einer dringenden Arbeit oder zum Einkaufen. Die Sperre läuft offiziell bis zum 3. April. Ministerpräsident Giuseppe Conte hat aber schon angekündigt, dass sie verlängert werden soll. Schulen und viele Läden sind dicht.

Es gibt seit Tagen Klagen von den Präsidenten der Regionen, besonders aus dem notleidenden Norden, dass sich viele Menschen nicht an die Regeln hielten. Sie gingen in Parks spazieren oder joggen. Oft bildeten sich Gruppen. Einige Städte wie Rom schlossen schon vorher viele Parks.

In der Stadt Bergamo nordöstlich von Mailand ist die Lage extrem schlimm. Dort sind die Krankenhäuser überfüllt. Nun gehen auch in der Millionenstadt Mailand, dem Zentrum der Lombardei, die Fallzahlen deutlich nach oben.

Der neue Erlass gilt ab Samstag. Er enthält auch das Verbot, rund um Feiertage vom Hauptwohnsitz in eine Ferienwohnung zu wechseln.

Zahl der Corona-Toten steigt auf mehr als 10.000

Eine riesige Zeichnung mit einer Krankenschwester an der Fassade des Krankenhauses Papa Giovanni XXIII. im italienischen Bergamo. Foto: Luca Bruno/AP/dpa