Im Jahr 2024 verzeichneten Jugendämter in Baden-Württemberg 1.268 Kindeswohlgefährdungen bei Jugendlichen – mehr als doppelt so viele wie 2012.
Die Zahl der Kindeswohlgefährdungen bei Jugendlichen in Baden-Württemberg hat sich seit 2012 mehr als verdoppelt. (Symbolbild)
Von red/edp
Im Jahr 2024 haben die Jugendämter in Baden-Württemberg bei Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren 1.268 akute oder latente Kindeswohlgefährdungen festgestellt. Diese Zahl habe sich seit dem Beginn der Erfassung im Jahr 2012 mit 580 Fällen mehr als verdoppelt, teilte das Statistische Landesamt am Montag in Stuttgart mit. Damit war im Jahr 2024 einer von 339 Jugendlichen im Südwesten betroffen. Insgesamt lebten 429.887 Jugendliche von 14 bis unter 18 Jahren in Baden-Württemberg.
In 70 Prozent der Fälle ging die Gefährdung von der eigenen Mutter oder dem eigenen Vater aus, inklusive Adoptivmütter und -väter. In knapp 6 Prozent der Fälle kam die Gefährdung durch einen Stiefelternteil oder eine neue Partnerin beziehungsweise einen neuen Partner eines Elternteils. Bei gut 9 Prozent der Fälle war die Hauptperson ein weiterer Verwandter oder Bekannter, in 7 Prozent ging die Gefährdung von mehreren Personen aus und es konnte kein Haupttäter benannt werden. In 8 Prozent der Fälle war weder die Zahl der Beteiligten noch die Hauptperson bekannt.
Bei etwas über der Hälfte der Fälle stellten die Jugendämter Zeichen für Vernachlässigungen fest. Bei gut 41 Prozent wurden psychische Misshandlungen registriert, in knapp 33 Prozent Anzeichen für körperliche Misshandlungen. Sexuelle Gewalt kam in 7 Prozent der Fälle vor. Mehrfachnennungen waren möglich.
Die Jugendlichen von 14 bis unter 18 Jahren machten im Vorjahr 18,5 Prozent aller akuten oder latenten Kindeswohlgefährdungen aus. Über alle Altersgruppen hinweg gab es 6.846 Fälle, auch dies ist ein neuer Höchststand und bedeutet gegenüber 2012 fast eine Verdoppelung.