Es gibt weniger Motorradunfälle, doch die positive Bilanz in Baden-Württemberg trügt. Welche Rolle Tempo und Eigenverantwortung spielen.
Viele Motorradunfälle, wie hier am 28. September bei Grafenau im Kreis Böblingen, enden tödlich.
Von red/dpa/lsw
In Baden-Württemberg verunglücken zwar immer weniger Motorradfahrer, doch die Folgen werden dramatischer. Auch in der diesjährigen Saison ging die Zahl der Unfälle ein weiteres Mal zurück, allerdings starben dieses Mal mehr Bikerinnen und Biker als im Vorjahr. Nach Angaben des Innenministeriums kamen zwischen März und Oktober 67 Männer und Frauen auf ihren Zweirädern ums Leben, das sind 4 mehr als im Jahr zuvor. Zum Vergleich: In der Motorradsaison 2017 starben noch über 100 Menschen.
Laut Ministerium nahm die Polizei insgesamt 4.050 Motorradunfälle auf, das sind 3,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Auch die Zahl der Verletzten ging zurück: 3.311 Fälle bedeuten ein Minus von 2,5 Prozent. Schwer verletzt wurden 883 Menschen, ein Rückgang um rund 11 Prozent.
Wie bereits in den Jahren zuvor sind die Motorradfahrer- und fahrerinnen auch in der abgelaufenen Saison laut Statistik für die meisten tödlichen Unfälle selbst verantwortlich gewesen: Fast zwei Drittel wurden von ihnen verursacht. Der häufigste Grund bleibt das zu hohe oder nicht angepasste Tempo – etwa in Kurven, auf nassen Straßen oder in unübersichtlichen Abschnitten.
Strobl: „Haben freilich noch Arbeit vor uns“
„Wir haben einiges erreicht, aber wir haben freilich noch Arbeit vor uns“, sagte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) zu den Zahlen. Es müsse immer wieder dafür sensibilisiert werden, wie gefährlich es sei, zu schnell unterwegs zu sein. Im Zweifel entscheide das Tempo über Leben und Tod, sagte Strobl.
In der vergangenen Saison reagierte die Polizei mit zunehmenden Kontrollen. Laut Ministerium wurden bei rund 1.700 Einsätzen mehr als 16.300 Bikerinnen und Bikern überprüft. Geschwindigkeitsverstöße, technische Manipulationen, etwa an Auspuffanlagen: Mehr als 4.700 Verstöße fielen den Beamten auf. Nach Angaben des Ministeriums suchten Beamtinnen und Beamten auch oft das Gespräch, gaben Hinweise zum sicheren Fahren und Tipps zu guter Schutzkleidung.