Zauberhafter Tanz in die Nacht mit Reggae-Rhythmen

Am letzten Bergfestival-Wochenende zelebriert die Band Jamaram zusammen mit den Zuhörern eine richtige Wohlfühlnacht.

Zauberhafter Tanz in die Nacht mit Reggae-Rhythmen

Die Münchner Combo Jamaram kam zum Murrhardter Bergfestival mit acht Musikern. Foto: T. Sellmaier

Von Petra Neumann

Murrhardt. Hochsommernachtsgefühle bei den Wellingtonien nahe Waltersberg. Beim Bergfestival passte einfach alles zusammen. Das Wetter, der Ort und die Musik der Band Jamaram. Organisator Hardy Wieland erzählte, wie er auf diese Formation gestoßen wurde. Der Schlagzeuger sprang bei einem Sommerpalastkonzert ein und schwärmte ihm von seiner Musikgruppe vor. Nicht schon wieder, war dessen erster Gedanke, aber nach dem Anhören der Probe-CD war er sofort Feuer und Flamme und Jamaram wurde Teil der Sommerpalastcommunity.

Jamaram, das sind im Moment acht Musiker. Tony Lugo (Gesang), Samy Danger (Gitarre), Maximilian Alberti (Schlagzeug), Lionel Wharton (Keyboard), Benjamin Beblo (Bass), Dominik Thäle (Perkussion), Daniel Noske (Trompete) und Giovanni Pecorini (Saxofon). Ihr Stil ist eine Fusion aus allem und vielem, aber vor allem von viel Reggae. „Unsere Songs haben eigentlich keine spezielle Message, außer jener, dass Musik eine universelle Sprache ist“, betonte Murxen Alberti, der an diesem Tag Geburtstag feierte. „Reggae war aber nicht immer nur Sunshine-easy-living-Music, sondern sehr politisch motiviert“, ergänzte der Schlagzeuger. Der Hit von Bob Marley und Peter Tosh „Get up, stand up“ ist eines der bekanntesten Beispiele dafür.

Aber Jamaram wursteln noch ganz andere Stile in ihre Kompositionen mit rein, sodass sie zwischen Kolonialstil der Zwanzigerjahre und Ball Pompös oszillieren. Vor allem schafften die Musiker eines, eine superentspannte Atmosphäre zu kreieren. Die Fans, von alt-alternativ über Dreadlocks zu gutbürgerlich, waren sofort in eine herrliche Lotophagen-Stimmung versetzt. Sänger Samy Danger machte einen auf Minivorband und spielte zwei Songs, deren Klang so entspannt war wie der Rauch einer Shisha-Pfeife, aber bald schon ging es ab mit Getöse als Jamaram mit allen Mannen die Bühne eroberte. „Rise“ hieß der Titel und ging weiter mit dem Wort shine und tatsächlich, die Leute erhoben sich mit glänzenden Augen und tanzten begeistert mit, sodass man den Namen der Band auch auf schwäbisch übersetzen könnte mit: jamma mr rum.

Weiter ging es hinaus in die große weite Welt des Wassers, die mitunter leichte Brise der Ozeane wurde besungen und wie hypnotisiert begannen die Körper der Tanzenden, sich in diesem imaginären Wellengang zu wiegen. „Me gusta Murrhardt“ lachte Tony Lugo ins Publikum, der allerlei Späße auf Lager hatte und etwas von traurigem Blues versprach, um nach zwei, drei Takten die Anwesenden mit passenden Grooves im Sternschnuppenäther herumschweben zu lassen.

„Irgendwie seid ihr so entspannt, während mir total heiß ist. Seid ihr im Faultiermodus?“, beklagte er sich anschließend scherzhaft. Selbst schuld. Wenn Musik Opium für das Volk sein soll, kann es nun mal nicht anders. Selbst den Bäumen im Hintergrund gefiel das Konzert so gut, dass sie in psychedelischen Farben erstrahlten und mit zum verzaubernden und zauberhaften Abend beitrugen. Zwar wurde auch der Song „Zoo“ gespielt, aber der Faultiermodus war schnell passé als Giovanni Pecorini zum Tanzinspektor heroben wurde und den Fans einen Tanz zur Lebensbeichte eines grünen Blattes („Green Leave“) vorführte und eifrige Nachahmer fand, denn es ist so herrlich leicht, sich vom Winde kreiseln zu lassen, vor allem wenn zum Walzerstündchen gerufen wurde. Trotzdem sinnierte Tony Lugo über sein „Lonley in the Night“ sein, aber es klang alles andere als einsam, sondern nach viel Spaß. Und den hatten alle, denn die Musik von Jamaram ist auch die Sprache des Heartbeats.