Zeitungslektüre am Morgen gehört einfach dazu

Aspacher Spielerberater Uli Ferber besucht als externer Blattkritiker die Redaktion – „Wert der Dritten Liga stärker betonen“

Zeitungslektüre am Morgen gehört einfach dazu

Schätzt die Zeitungslektüre, äußert aber auch seine Kritik: Uli Ferber. Foto: A. Becher

Von Armin Fechter

BACKNANG. „So bin ich aufgewachsen“, sagt Uli Ferber und erinnert sich daran, wie sein Vater einst am Frühstückstisch saß, eine Brezel, eine Tasse Kaffee und die Backnanger Kreiszeitung vor sich. Auch für den erfolgreichen Spielerberater von heute gehört die Zeitungslektüre am Morgen einfach dazu. Es sei wichtig, dass man sich mit dem befasst, was in der Region geschieht, in der man lebt, sagt Ferber. Der Blick in die Zeitung fällt freilich unterschiedlich intensiv aus: Ist Ferber knapp dran, sind es vielleicht nur zehn Minuten, hat er aber Muße zum Lesen, wird auch mal eine Stunde daraus.

„Welche Zeitungen lesen Sie überhaupt?“, fragt Redaktionsleiter Kornelius Fritz bei dem Medienprofi nach, der als externer Blattkritiker in der Redaktion zu Gast ist. Ferber lässt keinen Zweifel daran, dass die Lokalzeitung sein Favorit ist, „seit ich lesen kann“. Als Akteur, der sowohl das Fußballgeschehen als auch die Musikwelt im Blick behält, nutzt der Aspacher aber auch den Pressespiegel, den ihm die Mitarbeiter zusammenstellen. Darüber hinaus ist er auf allen relevanten Kanälen online unterwegs, insbesondere abends, um immer auf dem neuesten Stand zu sein und auf mögliche Probleme rasch reagieren zu können.

Liest jemand wie Ferber, der in seiner Position deutschlandweit orientiert ist, Zeitungen anders als die Leserschaft gemeinhin? Freilich gibt es einen Unterschied, erklärt er: Wenn man in den Themen, über die die Zeitung berichtet, drin ist und Hintergründe kennt, beispielsweise im Sport, dann verändert das auch den Blick auf die Inhalte.

Auch wenn er unterwegs ist, gilt seine Aufmerksamkeit der Heimatzeitung, erklärt Ferber. Allerdings bedauert er, dass die Seite www.bkz.de nicht den kompletten Inhalt der Zeitung anbietet. In der Tat, so Redaktionsleiter Fritz, „stellen wir nicht alles online“. Denn die Website ist kostenlos, aber die Abonnenten zahlen. Es gebe aber die E-Paper-Ausgabe der Zeitung, die Abonnenten für einen geringen Aufpreis hinzubuchen können.

Inhaltlich ist für Ferber immer der Sportteil wichtig, gut findet er aber auch, dass schon auf der Titelseite auf die Inhalte im Lokalteil hingewiesen wird, der für ihn ebenfalls wichtig ist. Als Gastronom kennt er schließlich auch die Gäste in den Sonnenhofräumen, die das lokale Geschehen am Stammtisch diskutieren: „Dann kann man was dazu sagen.“

Für den Sportteil hat der Fußballmanager viel Lob. Nicht nur weil die SG Sonnenhof in der gestrigen Ausgabe wieder ihren Raum einnimmt und generell die Informationen über die Drittliga-Mannschaft immer recht ausführlich sind. Ferber weiß auch: „Jeder sieht seinen Verein.“ Insofern sei die Berichterstattung bis in die Kreisliga B im lokalen Sport wichtig. Was aus seiner Sicht aber zu kurz kommt, ist der Blick auf die Dritte Liga insgesamt: „Da fehlt mir das inhaltliche Volumen.“ Den Stellenwert dieser Spielklasse sollte man in der Region seiner Meinung nach „noch wertiger gestalten“ und auch den anderen Klubs Platz geben. Ob dies eine Aufgabe der Lokalredaktion sein kann, ist die andere Frage, wie Sportredakteur Uwe Flegel zu bedenken gibt. Zudem ist, so merkt Redaktionsleiter Fritz an, der VfB Stuttgart in der Region die Nummer eins.

Die Rubrik „Am Spielfeldrand“ findet bei Ferber Gefallen, sie biete Hintergrundinfos und Seitenblicke. Gleichzeitig ist er überzeugt, dass auch die Ergebnisse und Tabellen ihre Berechtigung haben – und das wohl noch einige Jahre, obwohl diese Informationen im Internet schon kurz nach dem Abpfiff zu haben sind. „Viele Leute wollen es in der Zeitung lesen“, sagt Ferber mit Blick auf die Generation 60plus.

Im Lokalteil hat der Aspacher den Artikel über die jüngsten Äußerungen von Riva-Chef Hermann Püttmer gelesen. Dessen Dialog mit dem OB sei immer interessant und biete für die Zeitung tollen Stoff. Amüsant seien auch Gerichtsberichte, das seien oft Geschichten, die aus dem Leben gegriffen sind.

Die Frage nach der Länge von Texten beantwortet Ferber klar: „Wenn es einen interessiert, kann der Text nicht lang genug sein.“ Auch an der Themenmischung hat er nicht viel auszusetzen, die Zeitung könne nur das schreiben, was passiert und was sie in Erfahrung bringt.

Im Gespräch über die Erfolge seiner Frau Andrea Berg zeigt sich dann, dass es rund um das Heimspiel, das in diesem Jahr seine 15. Auflage erlebt, noch allerlei interessante Themen gibt.

Kommunalpolitik gehört für Ferber, der selbst viele Jahre als Gemeinderat tätig war, selbstverständlich in die Zeitung. Allerdings sollte die Berichterstattung weniger stark auf einzelne große Themen konzentriert, sondern breiter gefächert sein, findet er. Kommentare sollten auf einer gründlich abgewogenen Basis stehen, dann liest er sie auch gerne. Bloße Meinungsmache lehnt er ab.

Unterm Strich findet Ferber, es sei „gut, dass es die Backnanger Zeitung gibt, sie gehört zur Lebensqualität dazu“.

Zeitungslektüre am Morgen gehört einfach dazu