Ernährung und Psychologie

Zu viel geschlemmt? Forscher unterscheiden fünf Muster

Ob Nachtsnack oder geselliges Abendessen: Nicht jeder isst aus den gleichen Gründen mal zu viel. Forscher erklären, welche Typen es gibt – und warum das relevant sein könnte.

Zu viel geschlemmt? Forscher unterscheiden fünf Muster

Der spontane Döner oder eher die Tafel Schokolade auf dem Sofa? Auch beim Snacken ticken wir Menschen unterschiedlich.

Von dpa

Chicago - Nachts noch schnell ein Stück Käse aus dem Kühlschrank stibitzen, mit Chips auf dem Sofa sitzen oder beim Dinner mit Freunden einfach nicht genug bekommen: Es kommt aufs Gleiche heraus – man hat zu viel gegessen. Doch die Gründe oder Auslöser können sich sehr unterscheiden. Wissenschaftler haben fünf verschiedene Typen des übermäßigen Essens identifiziert – und sehen darin großes Potenzial für Ansätze zum Gegensteuern. 

"Übermäßiges Essen ist ein wesentlicher Faktor für Fettleibigkeit, doch die meisten Behandlungsmethoden übersehen die unbewussten Gewohnheiten, die dazu führen", betont Mitautor Nabil Alshurafa von der Northwestern University in Chicago. Gemeinsam mit seinem Team hat er 60 übergewichtige Erwachsene mit umfangreicher Tracking-Technologie ausgestattet, um ihr Essverhalten beobachten und interpretieren zu können. Darüber berichten die Forschenden im Fachjournal "npj Digital Medicine". 

Vielfach überwacht

Eine Bodycam filmte, was die Probanden aßen und in welchen Kontexten. Ein digitales Armband und eine ebenfalls mit Sensoren ausgestattete Halskette lieferten zusätzlich etwa Daten darüber, wie viele Bissen die Menschen zu sich nahmen, wie schnell sie kauten oder wie häufig sie ihre Hände zum Mund führten.

Aus all diesen Beobachtungsdaten identifizierte das Team fünf Typen:

"Diese Muster spiegeln das komplexe Zusammenspiel von Umwelt, Emotion und Gewohnheit wider", sagte Alshurafa, der in der Vergangenheit selbst oft mit Übergewicht zu kämpfen hatte. "Das Faszinierende ist, dass wir nun eine Landkarte für personalisierte Interventionen haben."

Licht ins Dunkle gebracht

"Was mich am meisten beeindruckt hat, ist, dass Überessen nicht nur mit Willenskraft zu tun hat", sagt Erstautor Farzad Shahabi, Doktorand in Alshurafas Labor. "Mit passiven Sensoren konnten wir versteckte Konsummuster aufdecken, die emotional, verhaltensbezogen und kontextabhängig sind. Es war, als würde man in einem dunklen Raum endlich das Licht anknipsen."

Die Typisierung könne nach Angaben der Universität bei Strategien gegen Übergewicht helfen – etwa, indem eine Smartwatch Menschen, die spätabends nochmal am Kühlschrank vorbeischauen, zu gesünderem Essen ermuntere.