Kritik an Staatsbrauerei

Zu vollmundiges Klimaversprechen? Umwelthilfe verklagt Rothaus

Die landeseigene Rothaus-Brauerei wirbt damit, bis 2030 klimaneutral zu sein. Doch für DUH-Chef Jürgen Resch ist das nur ein leeres Werbeversprechen.

Zu vollmundiges Klimaversprechen? Umwelthilfe verklagt Rothaus

Wie klimafreundlich ist der Tannenzäpfle-Konsum eigentlich wirklich?

Von Eberhard Wein

Im Wein liegt Wahrheit, heißt es. Doch beim Bier ist das womöglich anders. Die Deutsche Umwelthilfe (DHU) hegt jedenfalls großes Misstrauen gegen die Klimaversprechen der im Grafenhausener Ortsteil Rothaus ansässigen Badischen Staatsbrauerei. Man habe am Landgericht Waldshut Klage gegen das landeseigene Unternehmen erhoben, teilt die DHU mit. Rothaus werbe auf Plakaten mit der Aussage „Klimapositiv 2030“. Dabei würden den Kunden aber keine ausreichenden Informationen zur Verfügung gestellt, wie dieses Ziel überhaupt erreicht werden solle, heißt es in einer Mitteilung.

„Mit jedem Schluck Bier zur Klimapositivität – diesen Eindruck suggeriert die Brauerei Rothaus. Doch der Konzern bleibt vage in seiner Erklärung, wie er ‚klimapositiv 2030’ erreichen will“, sagte der Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Die landeseigene Brauerei verschaffe sich damit einen unfairen Wettbewerbsvorteil und täusche die Verbraucher.

Rothaus setzt auf Ökostrom und Elektrofahrzeuge für Klimaziel

Der Rothaus-Chef Christian Rasch wies gegenüber T-Online die Vorwürfe zurück: „Unser Bier ist ein reines Naturprodukt. Wenn der Klimawandel ungebremst voranschreitet, besteht die Gefahr, dass wir unser Tannenzäpfle in dieser Qualität nicht mehr brauen können.“ Man verfolge deshalb mit aller Kraft das Ziel, bis 2030 tatsächlich klimapositiv zu sein. Auf seiner Internetseite verweist das Unternehmen auf einen klimafreundlichen Braugersteanbau, zudem nutze man Ökostrom und habe den Fahrzeugpark auf Elektroantrieb umgestellt. Schon 405 Autos, Lastwagen und Stapler liefen mit Batterie. Auf den Dächern der Brauerei sei eine Fotovoltaikanlage installiert, demnächst kommt noch ein Windpark hinzu.

Auch der Waldshuter Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner (CDU) verteidigte Deutschlands höchstgelegene Brauerei. „Mit ihrer Klage gegen die Brauerei Rothaus schießt die Deutsche Umwelthilfe über das Ziel hinaus. Der Erfolg eines Naturproduktes steht und fällt mit der natürlichen Zutat. Da ist Umwelt- und Klimaschutz ein ureigenes Interesse.“ Die Staatsbrauerei verfolge ihre Nachhaltigkeitsziele gewissenhaft. „Dass Rothaus genau deshalb verklagt wird, schlägt dem Fass den Boden aus.“ Dem Umweltschutz werde damit nicht geholfen.