Zwischen Reinheit und Sünde: Geschichte der Badekultur

dpa/lsw Baden-Baden. Europäische Badekultur in Baden-Baden: „Körper.Blicke.Macht. Eine Kulturgeschichte des Bades“ ist der Titel der Großen Sonderausstellung des Landes Baden-Württemberg, die von diesem Samstag an in dem Schwarzwald-Kurort gezeigt wird. Von Barbierschüsseln, Badheizern oder Hammam-Sandalen bis hin zu einer Version des berühmten Gemäldes „Der Tod des Marat“ - die Schau beleuchtet Geschichte und soziale Aspekte des Bades. Gezeigt werden neben Alltagsgegenständen Werke von rund 80 Künstlern, darunter Albrecht Dürer, Pablo Picasso, David Hockney, Joseph Beuys und Rainer Fetting.

Die bis zum 21. Juni dauernde Ausstellung wirft einen Blick auf die Badekultur von der Antike bis in die Gegenwart. Dabei geht es um weit mehr als um Hygiene, Gesundheit und Wohlbefinden. Badeanstalten waren von jeher auch Treffpunkte, in denen man sich austauschte und in denen sogar Geschichte geschrieben wurde. Wenn auch Männer und Frauen meist streng getrennt waren, wurden die öffentlichen Bäder doch argwöhnisch beäugt. Nacktheit erregt(e) die Gemüter - und eine Thermenstadt wie Baden-Baden wurde für Geistliche wie den Straßburger Franziskanermönch Mathias Munzer deshalb gar zum „Sündenpfuhl“.

„Das Bad als Ort und der Akt des Badens waren immer auch ideologisch, religiös, sozial und kulturell aufgeladen – und sind es bis heute“, so die Kuratoren der Ausstellung, die in Kooperation mit dem Mucem in Marseille entwickelt wurde. Das Thema wird an verschiedenen Orten der Bäderstadt aufgegriffen: Installationen und andere Kunstwerke sind etwa in den Thermen, im Stadtmuseum und sowie im benachbarten Museum LA8 zu sehen.