82. Titel auf PGA-Tour: Phänomen Woods schreibt Geschichte

dpa Chiba. Historischer Turniersieg: Tiger Woods triumphiert zum 82. Mal auf der US-Tour und stellt den Rekord einer Golf-Legende ein. Das nächste große Ziel hat der 15-malige Major-Sieger schon im Blick.

82. Titel auf PGA-Tour: Phänomen Woods schreibt Geschichte

Tiger Woods (l) hat zum 82. Mal ein Turnier der PGA-Tour gewonnen. Foto: Lee Jin-Man/AP/dpa

Fast demütig nahm Tiger Woods die Sieg-Trophäe in Form eines überdimensionalen Rings bei der Ehrung auf dem 18. Grün des Accordia Golf Narashino Country Clubs in Empfang.

Die Zahl 82 hinter ihm auf dem riesigen Videoscreen diente als Beweis, dass der Superstar wieder ein Stück Geschichte geschrieben hatte: 23 Jahre nach seinem ersten Triumph auf der PGA-Tour stellte er bei der ZOZO Championship im japanischen Chiba mit seinem 82. Turniererfolg den 54 Jahre alten Rekord von US-Legende Sam Snead ein.

„Nun, es ist eine große Zahl. Es geht um Beständigkeit und darum, dies über einen langen Zeitraum hinweg zu tun. Ich bin sehr glücklich mit meiner bisherigen Karriere“, sagte Woods nach dem 82. Triumph in seinem 359. PGA-Turnier. Seinen Premierensieg holte er am 6. Oktober 1996 in Las Vegas. Es sei ihm eine Ehre, sich die meisten Siege in der Geschichte der PGA-Tour mit Sam Snead zu teilen.

Der 2002 gestorbene Snead dominierte die Golfwelt in den 40er und 50er Jahren. Bei seinem 82. Sieg auf der der US-Tour war Snead 52 Jahre alt; Woods ist jetzt 43. „Ich hoffe, bis 52 zu spielen“, sagte der US-Star auf der Pressekonferenz in Chiba. „Wenn Sie mich vor ein paar Jahren gefragt hätten, hätte ich Ihnen eine andere Antwort gegeben, aber die Zukunft sieht auf jeden Fall besser aus.“

Noch im Mai 2017 schien es, als sei Woods' einzigartige Karriere nach diversen Verletzungen und privaten Problemen zu Ende: Einen Monat nach der vierten Operation am lädierten Rücken wurde er wegen Drogenmissbrauchs am Steuer festgenommen. In dieser Zeit war für den ersten Sport-Milliardär der Geschichte sogar ein Leben ohne Golf vorstellbar.

Doch der Mann, der 683 Wochen die Weltrangliste anführte, kämpfte sich zurück. Im April 2019 bescherte Woods mit seinem fünften Triumph beim legendären Masters in Augusta der Welt eines der emotionalsten Comebacks der Sport-Geschichte. Der 15. Erfolg bei einem der Major-Turniere brachte ihn näher an sein nächstes großes Ziel heran: die 18 Major-Titel von Jack Nicklaus. „Herzlichen Glückwunsch, mein Freund! Ich wünschte, ich könnte dir heute die Hand schütteln, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich rechtzeitig dort sein könnte“, gratulierte die 79 Jahre alte US-Legende via Twitter.

Woods, der erst Ende August zum fünften Mal am linken Knie operiert worden war, dominierte das Premieren-Turnier der PGA-Tour in Japan von Beginn an und ließ der Konkurrenz keine Chance. Er siegte im Accordia Golf Narashino Country Club mit insgesamt 261 Schlägen vor Japans Golfstar Hideki Matsuyama (264) sowie Rory McIlroy aus Nordirland und dem Südkoreaner Sungjae Im (beide 267). Für seinen Rekordsieg kassierte der Kalifornier ein Preisgeld in Höhe von 1,755 Millionen Dollar.

Das erste Turnier der US-Tour auf japanischem Boden konnte erst am Montagmorgen beendet werden, da starke Regenfälle den Par-70-Kurs rund 50 Kilometer nordöstlich von Tokio am Freitag unter Wasser gesetzt und den gesamten Turnier-Zeitplan kräftig durcheinandergebracht hatten.