Als die Partie kippen kann, ist die Zeit um

Handball-Drittligist HC Oppenweiler/Backnang verliert erstes Auswärtsspiel der neuen Saison bei Balingen-Weilstetten II mit 27:30

Die Handballer des HC Oppenweiler/ Backnang warten weiter auf den ersten Sieg in einem Drittliga-Spiel bei HBW Balingen-Weilstetten II. Beim 27:30 fing sich die Mannschaft von Coach Matthias Heineke kurz vor der Pause einen Rückstand ein, den sie über weite Strecken der zweiten Hälfte vergeblich aufzuholen versuchte. Als die Partie hätte kippen können, war die Spielzeit abgelaufen.

Als die Partie kippen kann, ist die Zeit um

Erzielte sechs Treffer, hatte mit dem HC Oppenweiler/Backnang in Balingen aber trotzdem das Nachsehen: Nikola Vlahovic. Foto: A. Hornauer

Von Alexander Hornauer

Beiden Teams fehlte ein Routinier: Balingens Ex-Bundesliga-Spieler Christoph Foth musste ebenso passen wie HCOB-Rückraumschütze Evgeni Prasolov. In den ersten Minuten entwickelten trotzdem beide Seiten große offensive Durchschlagskraft. Die Referees verteilten derweil hüben wie drüben etliche Zeitstrafen. Die Reaktionen der Trainer und Spieler ließen vermuten, dass sie ihnen damit zu eifrig waren.

Die Gäste lagen in der ersten Viertelstunde meistens knapp vorne, der HBW schloss aber regelmäßig wieder auf. Nach rund 20 Minuten veränderte sich der Charakter der Partie, die Murrtaler agierten im Angriff nicht mehr so konzentriert. Sie spielten ihre Torchancen nicht mehr konsequent heraus, sondern schlossen oft bereits nach wenigen Abspielen ab. Einige Male hatten sie Pech, da trotzdem ein guter Wurf herauskam, dieser aber am Pfosten landete. Oftmals waren die Distanzwürfe aber auch nur ein gefundenes Fressen für HBW-Keeper Mario Ruminsky, der nun besser ins Spiel fand. Er leitete einige Konter für sein Team ein, das die ab der ersten Minute an den Tag gelegte Treffsicherheit beibehielt und sich absetzte. Begünstigt wurde dies dadurch, dass die Abwehr der Gäste in Durchgang eins zu anfällig blieb und sich Torwart Felix Beutel oftmals einem freien Werfer gegenübersah. Aus einem 9:9 wurde ein 14:19.

Nach dem Seitenwechsel bemühte sich der HCOB um den Anschluss, gestaltete die Begegnung wieder offen. Die Abwehr stand besser, der eingewechselte Torwart Stefan Koppmeier hatte gute Szenen. Das half, den Abstand nicht größer werden zu lassen. Es reichte jedoch nicht, um wieder aufzuschließen. Es blieb lange Zeit bei fünf oder sechs Toren Abstand. Momente, die den mitgereisten Fans Hoffnung auf eine Wende ließen, gab es aber mehrmals. Doch genauso oft folgte auf gute Aktionen wieder ein Nackenschlag. Mal war es ein Fehlwurf in einem ungünstigen Moment, mal auch ein technischer Fehler. Dann musste Tim Düren nach seiner dritten Zeitstrafe – wenig clever wegen Reklamierens – vorzeitig vom Feld. Obendrein gab’s arg oft Siebenmeter für den HBW II. Irgendwann stand es in dieser Kategorie 7:1 für die Gastgeber, das entsprach nicht so ganz dem Spielgeschehen. Sechs Minuten vor dem Ende hieß es 29:22, damit schien die Begegnung entschieden.

Für die HCOB-Handballer sprach aber, dass sie nicht aufgaben. Sie riskierten alles, verteidigten offensiver. Die Schiedsrichter pfiffen den Balingern nun einige Stürmerfouls ab. Oppenweiler/Backnang schaltete schnell um, aber es war ein nicht mehr zu gewinnender Wettlauf mit der Zeit. Eine Minute vor dem Ende waren die Murrtaler nach dem Treffer von Felix Raff auf 27:29 dran, doch der HBW hatte den Ball. Moritz Strosack setzte sich durch und erzielte das 30:27, damit war die Partie entschieden. Der Endspurt der Gäste war klasse, aber er kam halt zu spät. Balingens Sieg war letztlich auch verdient.

HBW Balingen-Weilstetten II: Malek (n.e.), Ruminsky – Thomann (8/6), Mosdzien, Fuoss (3), Soos, Bitzer (4), Friedrich (3), Heinzelmann (3), Diebel (5), Schmidberger, Strosack (4).

HC Oppenweiler/Backnang: Beutel, Koppmeier – Lenz (3/2), Buck, Sigle (4), Vlahovic (6), Wolf (3), Schöbinger (1), Strýc (6), Kuhnle, Csauth (n.e.), Maurer (2), Raff (2), Köder, Düren.

Siebenmeter: 6/7:2/3 (Thomann wirft über das Tor – Lenz scheitert an Ruminsky). – Zeitstrafen: 12:14 Minuten (Thomann/zweimal, Diebel/zweimal, Friedrich, Schmidberger – Düren/dreimal, Maurer, Schöbinger, Strýc, Vlahovic). – Disqualifikation: Düren (40./dritte Zeitstrafe). – Schiedsrichter: Müller/Seeger (Dettingen/Erms). – Zuschauer: 370.