Am Ende sogar am Dreier geschnuppert

Mit dem 1:1 im Nachbarschaftsduell gegen Titelanwärter SGV Freiberg legen die Oberliga-Fußballer der TSG Backnang einen guten Saisonstart hin. Nach dem frühen Rückstand erzielt Marc Bitzer in der 75. Minute den verdienten Ausgleich für den Aufsteiger.

Am Ende sogar am Dreier geschnuppert

Spannender Schlagabtausch in den Etzwiesen: Hier wird Marc Bitzer noch gestoppt, später köpft der TSG-Innenverteidiger in seinem ersten Punktspiel für die Roten das verdiente 1:1. Foto: A. Becher

Von Dieter Gall

Ein richtiges Fußballspektakel veranstalteten die Teams der TSG Backnang und des SGV Freiberg in den Etzwiesen. Für zusätzliche Brisanz sorgte der Umstand, dass die Gäste inzwischen von Evangelos Sbonias trainiert werden, dem Meistercoach der Roten in der vergangenen Verbandsliga-Spielzeit. Obwohl das Stadion wegen der Vorgaben im Zuge der Coronakrise mit 450 Zuschauern bereits ausverkauft war, herrschte eine tolle Stimmung, und es kam ein seit Mitte März schmerzlich vermisstes Fußballfeeling auf.

Das lag vor allem daran, dass sich von Anfang an ein mitreißendes Spiel entwickelte, in dem die Gäste aus Freiberg zumindest im Ansatz zeigten, dass der Weg zum Titel wohl nur über sie führen wird. Der Aufsteiger und Außenseiter aus Backnang versteckte sich mit dem Heimvorteil im Rücken aber keineswegs und bot dem Favoriten mutig Paroli. Nach einer Viertelstunde schien sich die Waage trotzdem auf die Seite des Teams vom Neckar zu neigen. Yannick Thermann hatte nach einer Flanke von Julian Grupp am langen Pfosten zu viel Platz und zirkelte das Leder zum 1:0 für Freiberg ins TSG-Gehäuse. Zwar hatte sich dieser Treffer durch die Koproduktion der beiden Ex-Aspacher bis dahin nicht so richtig abgezeichnet, völlig unverdient war die frühe Gästeführung aber auch nicht.

Die Defensive der Hausherren mit den zwei Innenverteidigern Thomas Doser und Marc Bitzer schüttelte sich nur kurz und hatte Freibergs Angreifer danach recht gut unter Kontrolle. Das Duo schaffte es sogar, den Ex-Zweitliga-Spieler Marco Grüttner weitestgehend an die Leine zu legen. Nach einer halben Stunde hatte der 34-Jährige, der vor dieser Runde aus Regensburg zu seinem Heimatverein zurückgekehrt war, aber doch eine Riesenchance. Frei stehend ließ der Routinier die Möglichkeit sausen, auf 2:0 zu erhöhen. Bereits vorher hatten allerdings auch die Hausherren eine gute Torchance gehabt, als Loris Maier die Kugel in der 17. Minute für Niklas Pollex servierte. Den Schuss des quirligen Zugangs kratzte ein SGV-Akteur von der Linie.

Die Partie nahm immer mehr Fahrt auf und bot den Zuschauern allerhand Spektakel. Eine Doppelchance zum Ausgleich hatten Niklas Pollex und Loris Maier in der 37. Minute, doch beide Male stand ein Abwehrbein der Gäste einem Tor im Weg. Backnang probierte es unverdrossen weiter, doch auch bei den Möglichkeiten von Bitzer (42.) und Pollex (43.) fehlte das nötige Quäntchen Glück. Also 0:1 zur Pause.

Nach Wiederanpfiff spielte sich das Geschehen zunächst meist im Mittelfeld ab. Durch den sehr munteren Schlagabtausch in der ersten Halbzeit war der gegenseitige Respekt offenkundig noch gewachsen, nun gingen beide Teams vorsichtiger zu Werke. Mit Mert Tasdelen wechselte TSG-Trainer Holger Ludwig nach etwas mehr als einer Stunde einen zweiten ehemaligen Freiberger neben Niklas Pollex ein. Der 21-Jährige sorgte für ordentlichen Wirbel auf dem linken Flügel und mischte die SGV-Defensive ein ums andere Mal gehörig auf. Tasdelen war erst fünf Minuten dabei, als bei seinem Schuss nur der linke Pfosten dem Ausgleich im Weg stand. Freiberg war gewarnt, musste sich eine Viertelstunde vor Schluss aber trotzdem das 1:1 gefallen lassen. Nach dem Freistoß des eingewechselten Sebastian Gleißner von der linken Seite stieg der aufgerückte TSG-Innenverteidiger Marc Bitzer am höchsten und beförderte die Kugel mit dem Kopf zum nicht unverdienten Ausgleich ins Tor der Gäste.

Der Jubel im Etzwiesenstadion spornte die Hausherren für die Endphase so richtig an. Freiberg schien die Puste auszugehen, die Roten witterten ihre Siegchance gegen den klaren Favoriten. In der 86. Minute stockte den Fans der Atem. 18 Meter vor Freibergs Kasten kam Mario Marinic an den Ball. Wie so oft fackelte der Torjäger und spielende Co-Trainer nicht lange und zog sofort ab, doch Teufelskerl Sven Burkhardt im SGV-Tor verhinderte mit einer spektakulären Parade das 2:1 für die TSG. Danach schaukelten beide Parteien das Ergebnis über die Zeit. Ein leistungsgerechtes Remis, das beide Mannschaften zuversichtlich in die Zukunft blicken lässt.