Atemlos durch die Nacht: Hamilton Trainingsbester

dpa Singapur. Weltmeister Lewis Hamilton lässt in Singapur mal wieder die Konkurrenz hinter sich. Vor allem für Ferrari sieht es beim Formel-1-Nachtrennen düster aus. Nur ein Hamilton-Herausforderer ist nah dran.

Atemlos durch die Nacht: Hamilton Trainingsbester

Trainingsbester in Singapur: Lewis Hamilton. Foto: Then Chih Wey/XinHua

Im Schwitzkasten von Singapur fährt Lewis Hamilton schon wieder wie der König der Nacht. Der Formel-1-Titelverteidiger raste im Training auf dem schillernden Stadtkurs zur Bestzeit und peilt jetzt seinen dritten Singapur-Sieg in Serie an.

„Ich habe mich so gut im Auto gefühlt wie schon lange nicht mehr“, sagte der Mercedes-Star. Folgen konnte dem 34 Jahre alten Briten nur der Niederländer Max Verstappen, der im Red Bull nur 0,184 Sekunden Rückstand hatte.

Ferrari dagegen scheint nach den zwei Siegen von Charles Leclerc in Spa und Monza diesmal chancenlos. Sebastian Vettel hatte als Dritter 0,8 Sekunden Rückstand, der Monegasse Leclerc als Sechster sogar mehr als 1,2 Sekunden - das sind in der Formel 1 Welten. Sorgen bereitete zudem ein Getriebeproblem an Leclercs Auto im Auftakttraining.

Auch Valtteri Bottas erwischte einen schlechten Tag. Der Finne, der in der WM-Wertung als Zweiter schon 63 Punkte hinter Stallgefährte Hamilton zurückliegt, krachte am Nachmittag heftig in die Streckenbegrenzung. Am Abend kam Bottas im reparierten Silberpfeil nicht über Platz vier hinaus.

So oder so, das Flutlichtrennen verspricht am Sonntag (14.10 Uhr/RTL und Sky) wieder beeindruckende Bilder aus der funkelnden Millionenstadt. „Es sieht spektakulär von außen aus - und auch aus dem Auto“, sagte Vettel. Der Hesse muss vor allem in eigener Sache Werbung machen. Seine WM-Hoffnungen sind bei 115 Punkten Rückstand auf Hamilton schon zerplatzt. Nach der jüngsten Blamage in Monza, als er nach einem Dreher und einer Zeitstrafe nur 13. wurde, ist Vettel als Fünfter im Klassement auch hinter seinen 21 Jahre alten Teamgefährten Leclerc zurückgefallen.

In Singapur hat Vettel immerhin schon viermal gewonnen. Genauso oft gelang dies Hamilton, dem Sieger der beiden Vorjahre. Die Dauerrivalen sind auch die einzigen Fahrer im Feld, die in jedem Grand Prix auf dem kurvenreichen Marina Bay Street Circuit am Start waren. „Es ist eine Hassliebe, das härteste Rennen des Jahres. Du brauchst einen unheimlichen Level an Konzentration“, sagte Vettel.

Die schwüle Hitze bringt die Piloten körperlich an die Grenze. „Es ist wie eine Sauna im Auto“, sagte Hamilton. Mit zumeist knapp zwei Stunden Dauer ist das Rennen oft auch das längste des Jahres. Bis zu drei Kilogramm Gewicht durch Schweiß verliert jeder Fahrer während der Tortur. „Normalerweise nehme ich keine Wasserflasche mit ins Auto. Aber hier werde ich mir auf jeden Fall eine geben lassen“, sagte Jungstar Leclerc.

Eine zusätzliche Belastung könnte die schlechte Luft werden. Seit Tagen treibt der Wind Rauch von den Bränden auf Borneo nach Singapur. „Mir wurde gesagt, ich soll nicht draußen zum Laufen gehen, weil es nicht gut für mich wäre“, sagte Hamilton. Atemlos durch die Nacht? Für die Zuschauer werden auf jeden Fall zusätzliche Atemmasken für Mund und Nase bereitgestellt. Für die Fahrer ist das keine Option. „Wir können nicht viel machen in unseren Helmen“, sagte Hamilton.