Die Eishockey-Nationalmannschaft verliert auch das zweite Duell mit den Top-Nationen. Am Montag wartet bereits der nächste Brocken. Danach kann es zu einem Finale um das Viertelfinale kommen.
Deutschland mit Korbinian Geibel lieferte sich ein packendes Duell mit den USA.
Von Von Tobias Brinkmann, dpa
Herning - Das Minimalziel ist in Gefahr. Deutschland zittert bei der Eishockey-Weltmeisterschaft um den Viertelfinal-Einzug. Das 3:6 gegen die USA hat die Tabellen-Situation in der deutschen Gruppe B nicht verbessert, es droht ein Krimi im Kampf um die K.o.-Runde. "Zwei Spiele, sechs Punkte. Das muss unsere Denkweise sein", forderte NHL-Verteidiger Moritz Seider.
Mit Tschechien wartet am Montag (16.20 Uhr/ProSieben und Magentaspot) der Weltmeister. Einen Tag später kommt es sehr wahrscheinlich zum Vorrunden-Finale um Platz vier - Gegner: Gastgeber Dänemark.
"Mit einem guten Start können wir auch gegen Top-Mannschaften mithalten", sagte Kapitän Seider. Dies gelang gegen die US-Boys allerdings nicht. Wie schon beim 1:5 gegen die Schweiz verschlief die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes ein komplettes Drittel.
Leichtes Spiel für die US-Amerikaner
Im ersten Überzahlspiel traf Tage Thompson von den Buffalo Sabres früh zum 0:1. Die bislang im Turnier nicht überzeugenden und teilweise lustlos wirkenden US-Amerikaner hatten keine Mühe, zu Top-Gelegenheiten zu kommen. Eine Chance nutzte Frank Nazar nach zehn Minuten zum 2:0. NHL-Torhüter Philipp Grubauer war nach zuvor guten Paraden machtlos.
Grubauers Vorderleute wirkten anders als der Keeper verunsichert. Auch Seider von den Detroit Red Wings oder Top-Angreifer Tim Stützle von den Ottawa Senators konnten dem deutschen Team kein Halt geben - im Gegenteil. Drew O'Connor aus Vancouver sorgte mit dem 0:3 bereits im ersten Durchgang für Ernüchterung (15.). "Das war eine Lektion", monierte Bundestrainer Harold Kreis.
Wie ausgewechselt im Mitteldrittel
"Jetzt geht's los", skandierten die deutschen Anhänger vor dem Start des zweiten Drittels. Und das Kreis-Team fing an, sich zu wehren und beschäftigte US-Torhüter Joey Daccord, der wie sein Gegenüber für Seattle spielt. "Wir haben einfach alles die Toilette runtergespült", sagte Verteidiger Seider. "Wir wussten, dass wir genug Zeit haben. Dominik Kahun hatte erst Pech mit einem Pfostenknaller, dann traf Eric Mik. Der Berliner Verteidiger verkürzte mit einem platzierten ins kurze Eck zum 1:3 (29.).
Spätestens jetzt war Deutschland mit den US-Amerikanern auf Augenhöhe und eiskalt. Mit einer schönen Einzelleistung ließ Jonas Müller von den Eisbären Berlin den US-Schlussmann Daccord keine Chance (35.), dann glich Wojciech Stachowiak eine Minute später in Überzahl zum 3:3 aus. "Wir haben nicht nur etwas besser, sondern sehr viel besser gespielt", sagte Kreis.
Einen kurzen Schock gab es für die DEB-Auswahl allerdings zu Beginn des Schlussdrittels. Der bis dahin überzeugende Torhüter Grubauer musste nach einem Schuss angeschlagen vom Eis, für ihn kam Mathias Niederberger vom EHC Red Bull München zwischen die Pfosten (42.). Knapp sechs Minuten später kam Grubauer allerdings zurück auf die Spielfläche. Eine Untersuchung soll über die Schwere der Verletzung aufklären.
Amerikaner treffen spät
Nur stand es da bereits 3:4. Patrick Hager saß nach einem unnötigen Foul auf der Strafbank. Conor Garland nutzte die Überzahl zur nächsten US-Führung (45.). Ein erneutes Comeback gab es für das deutsche Team nicht mehr. Logan Cooley (57.) und Clayton Keller (59.) entschieden die Partie endgültig.
Deutschland kam nach einem 0:3 mit einer starken Reaktion im zweiten Drittel eindrucksvoll zurück.