Aufs lange Warten folgt Erleichterung

Vorsitzender des Fußballbezirks Patrick Künzer ist froh, dass seine Quarantäne vorbei ist und er das Coronavirus nicht in sich trägt

Patrick Künzer ist froh, dass die Warterei vorbei ist und am Ende die Entwarnung stand. Der Vorsitzende des Fußballbezirks Rems-Murr saß zu Hause in Weiler zum Stein in Corona-Quarantäne und konnte in der Zeit auch für seine Fußballer nichts tun. „Ich war aber positiv eingestellt“, sagt der 56-Jährige. „Auch wenn ich mir der Gefahren bewusst war.“ Für sich selbst und den Fußball.

Aufs lange Warten folgt Erleichterung

Patrick Künzer freut sich, dass die Quarantäne für ihn endlich vorbei ist und ihn das Coronavirus nicht erwischt hat.Foto: T. Sellmaier

Von Gisbert Niederführ

Wann wird wohl wieder Fußball gespielt? Und wie? Das Virus wird es weiter geben, ein Heilmittel dagegen in absehbarer Zeit nicht und einen Impfstoff in diesem Jahr noch weniger. Bei jedem Sportkontakt besteht also Infektionsgefahr. Womöglich mit drastischen Folgen. Nehmen das die Fußballer (und in anderen Sportarten sieht es nicht anders aus) auf sich? Kann es einfach so weitergehen?

„Das muss man alles prüfen“, sagt Patrick Künzer. Er ist absolut davon überzeugt, dass der Württembergische Fußballverband genau das im Moment tut. „Die Leute dort machen das sehr gut.“ Er vertraut den Kollegen und ist froh, nicht deren Entscheidungen treffen zu müssen. Obwohl er wusste, dass er als Chef eines Bezirks eine große Verantwortung trägt – und die auch bewusst auf sich genommen hat –, ist er froh über die Rückendeckung aus Stuttgart.

Wann es weitergeht, sei völlig offen. Der Bezirk Rems-Murr aber sei vorbereitet. Jeder Staffelleiter leiste Vorarbeit, er sei in ständigem Kontakt mit seinen Vorstandskollegen. „Auch wir haben hier sehr gute Leute“, sagt Künzer.

Kinder erledigten Einkäufe, Künzer nutzte die Zeit, um die Wohnung auf Vordermann zu bringen

Er selbst konnte in den vergangenen Wochen nur aus seiner Wohnung heraus agieren. Seine Eltern waren positiv getestet worden. Deshalb saß er zu Hause, wartete auf das Ergebnis seiner Untersuchung, hatte zuweilen Langeweile, genoss aber auch das Gefühl, dass „der Verbund mit der Familie und Freunden funktioniert. Meine Kinder erledigten die Einkäufe und legten mir’s vor die Tür.“ Was ihm fehlte, war der Kontakt zu seinen Enkeltöchtern (fünf und zwei Jahre alt). Aber das musste eben sein. Jeder trage Verantwortung für die Gesundheit der anderen. Trotzdem war er nun froh, als das Testergebnis ergab, dass er das Coronavirus nicht in sich hat.

Der Wohnung des 56-Jährigen tat der Zwangsurlaub zumindest gut. So sauber sei es schon lange nicht mehr bei ihm gewesen, erzählt der Vorsitzende der Rems-Murr-Fußballer. Das lag sicherlich auch daran, dass von den Vereinen trotz der misslichen Lage nicht viele Fragen kommen. Die Situation sei schließlich klar: Sollte es wieder losgehen, gibt der Verband 14 Tage vorher Bescheid.

So bleibt ihm wie vielen anderen viel Zeit, um nachzudenken. Viele bringt das Virus in Existenznot. Auch ihn als Kraftfahrer könnten die Einschränkungen noch betreffen. Künzer sagt allerdings: „Ich habe keine Existenzangst, auch wenn ich weiß, dass Arbeitsplätze in Gefahr sind, auch meiner.“ Er habe sich angewöhnt: „Ich nehme die Dinge so, wie sie kommen, und versuche, das Beste daraus zu machen.“ Er sei zwar ein sehr emotionaler Mensch. „Ich kann mich aber in Situationen, in denen es drauf ankommt, beherrschen. Das konnte ich früher nicht.“ Im Moment aber bleibt ihm nichts anderes, als zu warten. „Ich war immer ungeduldig“, sagt er. „Mittlerweile aber ist Geduld meine Stärke. Deshalb komme ich damit gut klar“.

Künzer findet das Vorgehen der Bundesregierung richtig. Die Gesundheit stehe über allem anderen. Trotzdem träumt er vor allem von einem: „Endlich wieder auf dem Fußballplatz stehen.“

Zur Person
Patrick Künzer