Aus einer spontanen Idee wird ein großer Erfolg

Antje Hummel, Melanie Andergassen und Mitstreiter organisieren Wettkampf und bringen Schwung ins Grundschulturnen

Aus einer spontanen Idee wird ein großer Erfolg

Mit Können und Begeisterung beim Turnen: Grundschülerinnen aus der Region. Trotz kurzer Vorlaufzeit waren zwölf Teams am Start. Foto: A. Becher

Von Sabine Ruopp

Viele Jahre tat sich gar nichts im Rems-Murr-Kreis beim Grundschulwettkampf des Bundeswettbewerbs Jugend trainiert für Olympia im Gerätturnen. Wer teilnehmen wollte, musste weite Wege in Kauf nehmen. So berichtete die pensionierte Sportlehrerin der Schillerschule, Gisela Müller, dass sie früher mit den Kindern bis Leinfelden-Echterdingen fahren musste. Entsprechend niedrig waren dann auch die Teilnehmerzahlen in all den Jahren. Kaum jemand war zu solch langen Ausflügen bereit.

„Das muss anders werden“, beschlossen Antje Hummel und Melanie Andergassen. Denn die beiden Lehrerinnen wissen aus ihrer Vereinstätigkeit, dass es viele turnende Grundschüler gibt. Hummel hat als Rektorin der Grundschule Burgstetten zudem an ihrer Schule eine Turn-AG ins Leben gerufen. Diesen Kindern wollte sie ebenfalls das Erlebnis eines Wettkampfs ermöglichen.

Deshalb wurde trotz extrem kurzer Vorlaufzeit der erste Wettkampf seit Jahrzehnten für Mädchenteams auf Kreisebene auf die Beine gestellt. Er sollte als Test dienen. In dreierlei Hinsicht. Zum einen war die Frage, ob die ausrichtende Schule, die Gemeinschaftsschule in der Taus, unter Federführung der dort unterrichtenden Andergassen die Ausrichtung mit Auf- und Abbau sowie Bewirtung bewältigen kann. Zum anderen war völlig unklar, wie die Schulen der benachbarten Orte das Angebot annehmen würden. Eine offizielle Ausschreibung übers Schulamt war aufgrund des kurzen Vorlaufs nicht mehr möglich und so wurden kurzerhand Schulen und Vereine im Backnanger Umland direkt angemailt. Zum dritten stand in den Sternen, ob genug Kampfrichter bereit sein würden, einen Vormittag in der Turnhalle zu verbringen. Doch auch das klappte. Ein paar Erwachsene nahmen deswegen frei und eine Handvoll Schülerinnen wurde wegen des Einsatzes von der Schule freigestellt.

Am Ende wurde aus der Idee ein voller Erfolg. Sechs Schüler des Sportprofils der Klassenstufe 10 der Tausschule bewältigten Auf- und Abbau in sehr kurzer Zeit und die Schüler der Willkommensklasse stellten ein hervorragendes Bewirtungsangebot auf die Beine.

Die Meldezahlen waren weit höher, als in der Planungsphase angedacht. Zwölf Mannschaften waren am Start. Der Melderekord ging an die Grundschule Burgstetten mit vier Teams, die MörikeGemeinschaftsschule stellte zwei Mannschaften und die Gemeinschaftsschule in der Taus, die Plaisirschule, die Schillerschule, die Conrad-Weiser-Schule aus Aspach, die Schule an der Weissach (Unterweissach) und die Grundschule Auenwald (Ober-/Unterbrüden) je ein Team. Die Kinder waren mit Feuereifer bei der Sache. Die Riegen waren bunt gemischt. Kinder auf hohem turnerischem Niveau kämpften mit Mädchen, die noch nicht lange trainieren, um Punkte. Der Spaß am gemeinsamen Tun stand eindeutig im Vordergrund. Zum Schluss waren irgendwie alle Sieger und bekamen einen Mini-Pokal am Band umgehängt.

Strahlende Kinder verließen die Halle und auch von allen Schulen kamen positive Rückmeldungen, verbunden mit dem Wunsch nach Wiederholung im nächsten Schuljahr. Damit trafen sie bei Jochen Nossek auf offenen Ohren. Der Rektor der Gemeinschaftsschule in der Taus versprach spontan: „Die Veranstaltung behalten wir bei, das machen wir nächstes Jahr wieder.“ Von einigen Schulen kam auch noch die Information, dass im nächsten Jahr mit noch mehr Kindern zu rechnen sei, denn es gäbe noch einige Mädchen, die in der Schule das Turnen lernen könnten oder die aufgrund der kurzen Vorlaufzeit dieses Mal nicht zum Zug gekommen waren. Auch die beiden Organisatorinnen Andergassen und Hummel zogen ein äußerst positives Fazit: „Es hat auch uns riesigen Spaß gemacht“. Bei der Siegerehrung sagte Andergassen dann auch spontan zu den Kindern, dass sie sich jetzt schon auf den Wettkampf im folgenden Schuljahr freue.

„Was noch fehlt, sind die Jungs“, so Hummel im Nachgang zur Veranstaltung. Hier wird noch intensiv nachgedacht, ob gemischte Mannschaften ebenso wie reine Bubenmannschaften in diesem Wettkampf ihren Platz finden können.