Aus für Sascha Hildmann in Großaspach

Fußball-Drittligist trennt sich drei Tage vor dem Duell in Würzburg von seinem Cheftrainer – Zlatko Blaskic übernimmt vorläufig

Aus für Sascha Hildmann bei der SG Sonnenhof. Gestern stellte der Fußball-Drittligist seinen Trainer frei. Zum Verhängnis wurde dem 46-Jährigen die magere Punktausbeute in dieser Saison, das Abrutschen auf Rang 17 und damit auf einen Abstiegsplatz sowie das Aus im WFV-Pokal-Achtelfinale beim Verbandsligisten TSV Essingen. Beim Punktspiel am Montag bei den Würzburger Kickers sitzt Co-Trainer Zlatko Blaskic ab 19 Uhr als Chef bei Großaspach auf der Bank.

Aus für Sascha Hildmann in Großaspach

Gestern in Aspach freigestellt: Trainer Sascha Hildmann (links). Zumindest in Würzburg übernimmt Zlatko Blaskic den Chefposten Foto: A. Becher

Von Uwe Flegel

„Die SG muss an den richtigen Stellschrauben drehen, dann ist sie wieder in der Spur. Und das wird sie machen, dafür kenne ich den Verein zu gut.“ Nicht ganz zwei Wochen ist das her, als der Ex-Aspacher und jetzige Wiesbadener Trainer Rüdiger Rehm ihn zu Protokoll gab. Gut eine halbe Stunde zuvor hatte er seinen ehemaligen Klub und seinen Freund Sascha Hildmann mit 2:0 bezwungen. Rehm kennt sich aus, hätte aber sicherlich nicht damit gerechnet, dass die erste Stellschraube ausgerechnet der Mann ist, mit dem er vor vier Jahren zusammen den Lehrgang zum Fußballlehrer absolviert hat. Seit gestern ist Hildmann freigestellt, nach 15 Monaten ist Schluss als Cheftrainer im Fautenhau. Der Verein bezeichnet die Entscheidung als Reaktion auf „die sportliche Entwicklung im Jahr 2018, die bisherige Punktausbeute in der Liga und das wiederholte Aus im WFV-Pokal“. In Zahlen ausgedrückt. Nur 16 Punkte in der Rückrunde der Vorsaison, gerade mal 10 Zähler und damit nur Rang 17 nach den ersten zehn Partien in dieser Runde sowie nun das 2:3 im Achtelfinale beim Verbandsligisten Essingen. Das entspricht nicht den Vorstellungen des Vereins. Sportdirektor Ioannis Koukoutrigas: „Wir haben viel zu wenig rausgeholt.“

Selbstverständlich ist Aspachs Sportchef nicht entgangen, dass seine Elf diese Saison nur zwei Punktspiele verloren hat. Sie hat aber auch nur einmal gewonnen. Am 8. August beim 2:0 in Lotte. Und: Der letzte Heimsieg in Liga drei datiert gar vom 1:0 gegen den späteren Absteiger Erfurt am 18. November 2017. Die nun vielleicht kurzfristige Trennung stand am Ende einer langen Entwicklung. Daran ändert auch der frühzeitige Ligaverbleib im Sommer ebensowenig etwas wie die zum Großteil guten bis ordentlichen Leistungen in dieser Runde. Und dass die Schwaben bei einer normalen Chancenverwertung mehr Punkte haben müssten, rettete den Coach nun nicht mehr. Die Mannschaft sei stark genug, sagt Koukoutrigas und fügt hinzu: „Fußballerisch haben wir eine gute Truppe.“

Diesen Satz hätte Sascha Hildmann, der gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar war, sicher unterschrieben. Allerdings machte der Coach zuletzt auch immer mal wieder darauf aufmerksam, dass die SG spätestens nach der Verletzung von Routinier Timo Röttger ganz vorne drin nicht ganz so gut bestückt ist. Nur sieben Tore nach zehn Partien sind der Negativwert der Liga. Das erneute Pokalaus gegen einen Verbandsligisten hat allerdings nichts mit der Sturmproblematik zu tun: Das wusste auch Hildmann, der nach Essingen erkannte: „Es ist völlig klar, dass ich jetzt in der Kritik stehe.“ Wie sich nun gezeigt hat, war es mehr als das. Auch wegen des Abrutschens auf den viertletzten Rang und damit auf einen Abstiegsplatz.

Dass das Potenzial zu mehr vorhanden ist, muss nun ein anderer Trainer beweisen. „Ich habe drei, vier Namen im Kopf, habe aber noch mit niemanden gesprochen“, erzählt Koukoutrigas, der zum Namen Peter Vollmann als eventuellem Kandidaten dann gar nichts sagt. Laut DFB-Vorgaben muss er bis zum Auswärtsspiel bei 1860 München am Sonntag, 28. Oktober, muss er eine Antwort und einen neuen Fußballlehrer gefunden haben. Bis dahin hat wahrscheinlich Co-Trainer Zlatko Blaskic, dem wie dem zweiten Co-Trainer Markus Lang und Torwartcoach David Yelldell die Lizenz für die Dritte Liga, fehlt zusammen mit dem verbliebenen Trainerteam auf der Bank das Sagen. Allerdings stehen bis München auch nur zwei Punktspiele auf dem Plan. Diesen Montag ab 19 Uhr in Würzburg und Samstag, 20. Oktober, ab 14 Uhr das Kellerduell gegen Meppen.