Aus für Teenager Gauff - Federer und Williams souverän

dpa London. Am Manic Monday in Wimbledon schieden bei den Damen gleich mehrere Mitfavoritinnen aus. Die erfahrenen Roger Federer, Rafael Nadal, Novak Djokovic und Serena Williams haben weiter eine Titelchance. Die wundersame Erfolgsserie eines Teenagers ging zu Ende.

Aus für Teenager Gauff - Federer und Williams souverän

Serena Williams feiert einen Punktgewinn im Match gegen Carla Suarez Navarro. Foto: Mike Egerton/PA Wire

Am Ende ihres bemerkenswerten Wimbledon-Abenteuers wartete Tennis-Teenager Cori Gauff beim Abschied von Court 1 höflich auf ihre Gegnerin Simona Halep.

Das begeisterte Publikum auf der prall gefüllten Tribüne bedachte die 15-Jährige mit frenetischem Applaus. Trotz des nächsten couragierten Auftritts ist die junge Amerikanerin im Achtelfinale des prestigeträchtigsten Tennis-Turniers der Welt ausgeschieden.

Die frühere Weltranglisten-Erste Halep war für die jüngste Qualifikantin der Wimbledon-Historie dann doch zu stark. Mit dem 3:6, 3:6 gegen die French-Open-Gewinnerin von 2018 verpasste Gauff das Viertelfinale beim Rasenklassiker im Südwesten Londons am Ende deutlich. „Ich hoffe, die Leute haben über mich gelernt, dass ich ein Kämpfer bin, das ich niemals aufgebe. Ich hatte trotzdem Spaß auf dem Platz, auch wenn ich verloren habe“, sagte Gauff.

An einem Wimbledon-Tag mit dem unerwarteten Aus für die australische Weltranglisten-Erste Ashleigh Barty, die tschechische Spitzenspielerin Karolina Pliskova und die zweimalige Siegerin Petra Kvitova (ebenfalls Tschechien) blieb eine noch größere Überraschung aus. Von den ersten Sechs der Setzliste mischt bei den Damen keine in der Runde der besten acht mit.

Die US-Amerikanerin Serena Williams spielt dagegen nach einem klaren 6:2, 6:2 gegen die Spanierin Carla Suarez Navarro am Dienstag (14.00 Uhr MESZ/Sky) um den Einzug ins Halbfinale und trifft in einem US-Duell auf Barty-Bezwingerin Alison Riske. Die Hoffnung auf ihren 24. Grand-Slam-Titel und das Einstellen des Allzeit-Rekords der Australierin Margaret Court hielt sie aufrecht.

Bei den Herren zogen am Manic Monday in ihren Achtelfinalpartien die Topgesetzten Novak Djokovic, Roger Federer und Rafael Nadal problemlos ins Viertelfinale ein. Der achtmalige Wimbledon-Champion Federer sparte beim klaren 6:1, 6:2, 6:2 gegen den Italiener Matteo Berrettini Kräfte.

Die Grand-Slam-Debütantin und High-School-Schülerin Gauff verabschiedete sich enttäuscht, „super-stolz“ und abgeklärt. „Ich habe viel gelernt. Ich habe gelernt, wie man vor einem großen Publikum spielt. Ich habe gelernt, wie man mit Druck spielt“, sagte sie, zog ihre Nase hoch und drehte ihren Stuhl ein wenig hin und her.

Die jüngste Wimbledon-Achtelfinalistin seit Jennifer Capriati vor 28 Jahren und jüngste Grand-Slam-Achtelfinalistin seit Anna Kurnikowa bei den US Open 1996 hatte bei ihren drei Hauptfeld-Siegen zuvor die Herzen zahlreicher Fans gewonnen. Auch gegen Halep wurden Spielgewinne des Youngsters begeistert bejubelt. „Ich habe mich nicht 100 Prozent gefühlt“, sagte Gauff.

Im zweiten Satz gegen Halep fasste sich die Außenseiterin an den Bauch, nahm eine medizinische Auszeit und schien eine Tablette zu schlucken. Nach 74 Minuten war die diesjährige Show von Gauff beendet. Nur dank einer Wildcard hatte sie einen Platz in der Qualifikation sicher. Noch ist Gauff die Nummer 313 der Welt. Nach dem Turnier dürfte sie in die Top 150 vorrücken - bis zur Spitze ist es noch ein weiter Weg. Ihr Potenzial hat sie aber gezeigt.

Bei ihrer Grand-Slam-Premiere hatte sich das Leben der Jugendlichen in „Sekundenschnelle“ gewandelt: Aus einem Tennis-Talent mit vielversprechender Zukunft wurde eine Achtelfinalistin der Gegenwart. Die Erfolge könnten schnell zu früh kommen, hatte BBC-Kommentator John McEnroe gewarnt. Die Russin Kurnikowa beendete ihre Karriere, ohne einen Titel gewonnen zu haben. Capriati verlor einst die Kontrolle über ihr Leben. Um Talente wie Gauff zu schützen, ist die Anzahl der WTA-Turniere, die sie spielen dürfen, auf zehn im Jahr beschränkt.

Als junges Mädchen war Gauff einst von Serena Williams inspiriert worden. Nun wurde die 23-fache Grand-Slam-Turniersiegerin selbst zum Fan des Teenagers. „Ich war überhaupt nicht wie sie mit 15. Ich habe nicht so gespielt. Ich habe irgendwo Cartoons geschaut“, sagte Williams nach ihrem Achtelfinalerfolg und lachte.