Aus Spiegelberg in die virtuelle Bundesliga

Jannick Maurer ist in der E-Sport-Szene kein Unbekannter. Der Fußballer hat mit seinem Heimatverein SV Spiegelberg den BKZ-Fifa-Cup im Jahr 2021 gewonnen und mit dem Team von Mizka eSports geglänzt. Nun ist der 17-Jährige ein E-Sport-Profi und zockt für den 1. FC Heidenheim.

Aus Spiegelberg in die virtuelle Bundesliga

Jannick Maurer (rechts) steht mit seinen Teamkollegen Mazlum Dogan , Francesco Mazzei, Jochen Kreiten und Kai Bayer (von links) mit dem 1. FC Heidenheim in der virtuellen Bundesliga sehr gut da. Foto: 1. FC Heidenheim

Von Heiko Schmidt

Jannick Maurer hat beim BKZ-Fifa-Cup im Februar des vergangenen Jahres einen Gegner nach dem anderen mit verschiedenen Kunststücken auf der Playstation verzückt. Am Ende holte er sich mit seinem Heimatverein SV Spiegelberg den Sieg beim E-Sport-Turnier unserer Zeitung. Als Preis gab es Online-Spiele gegen die Profis vom 1. FC Heidenheim. Dabei besiegte Maurer den Topspieler Denis Müller. Spätestens seit diesem Zeitpunkt ging die Karriere des heute 17-Jährigen auf der Konsole steil bergauf. Für das Team von Mizka eSports aus dem Remstal machte Maurer bei weiteren Turnieren auf sich aufmerksam. „Teamchef Mike Copertino habe ich dabei viel zu verdanken“, sagt Jannick Maurer.

Sein emsiger Einsatz hat sich nun gelohnt, denn der Spiegelberger hat den Sprung in den Profibereich geschafft. Er gehört nämlich zum E-Sport-Team des 1. FC Heidenheim, das in der virtuellen Bundesliga spielt. „Das ist ein toller Anfang im Profibereich“, freut sich Maurer. Finanziell kann er davon noch nicht leben, aber ein dreistelliger Betrag pro Monat hört sich zum Einstieg nicht schlecht an. Schließlich zockt er nicht nur auf der Konsole.

Vater Walter Maurer ist sein Trainer bei den A-Junioren des Juniorteams

Außerdem besucht der Spiegelberger die Eduard-Breuninger-Schule in Backnang und absolviert in der dortigen Wirtschaftsschule derzeit sein zweites Jahr. Auch auf dem Fußballfeld ist Maurer aktiv. Bei den A-Junioren des Juniorteams Sulzbach/Oppenweiler in der Qualifikationsstaffel auf Bezirksebene spielt er im offensiven Mittelfeld. Trainer ist dort sein Vater Walter Maurer, der zudem zum Vorstand des SV Spiegelberg gehört und früher selbst gekickt hat. Sohn Jannick wurde also die Begeisterung zum Fußball in die Wiege gelegt.

Seine Zukunft sieht er aber eher beim Zocken auf der Playstation. „Ich möchte in der virtuellen Bundesliga Fuß fassen und regelmäßig spielen“, sagt Jannick Maurer. Wenn das klappt, will er auch das Thema Streaming in Angriff nehmen. Zunächst steht aber das Spielen mit dem 1. FC Heidenheim im Mittelpunkt. Die Mannschaft des Zweitligisten gehört unter anderem mit zu leno e-sports aus Stuttgart. Und im dortigen Gamingroom trainiert Maurer zweimal pro Woche. Natürlich stehen weitere Stunden pro Tag mit dem Zocken auf der Playstation im heimischen Spiegelberg an. Denn wie jeder andere E-Sportler will er sich mit den Besonderheiten der neuen Programmversion des Videospiels Fifa 23 vertraut machen. „Man kann viele neue Tricks damit machen“, freut sich Jannick Maurer. Unter anderem findet er gut: „Der Durchsteckpass und der L 2-Kreisschuss sind besser“, geht er dabei ins Detail und verrät den Hobby-E-Sportlern neue Möglichkeiten.

Die Finessen von Fifa 23 möchte der 17-Jährige auch bald in der virtuellen Bundesliga unter Beweis stellen. Denn bislang hatte er noch keinen Einsatz. In jedem Bundesliga-Match spielen nur zwei E-Sportler pro Klub. Für den 1. FC Heidenheim läuft es derzeit sehr gut, denn der Deutsche Meister von 2021 belegt Rang fünf unter den 14 Teams in der Division Süd-Ost. Und am heutigen Mittwoch steht ein brisantes Duell auf dem Programm. Ab 18 Uhr treffen die Heidenheimer auf den VfB Stuttgart, für den Simon Zügel aus Oppenweiler aktiv ist.

Ob beide Youngster aus der Region zum Einsatz kommen werden, entscheidet sich kurzfristig. Aber sowohl der VfB als auch Heidenheim spielen ihre Partien vom Gamingroom in Stuttgart aus, denn in der virtuellen Bundesliga wird weiterhin online gezockt. Allerdings muss sich dabei ein Team zusammen an einem Ort befinden. Jannick Maurer möchte bald fest dazugehören, um den nächsten Schritt als E-Sportler zu machen. Die Möglichkeiten sind vielfältig, aber genauso groß ist auch die Konkurrenz. Deshalb will Jannick Maurer weiter hart für sein Ziel trainieren.

Virtuelle Bundesliga

Modus Gespielt wird zunächst in zwei unterschiedlichen Wettbewerbsteilen: Die VBL Open stehen allen Interessierten in der Zeit vom 1. November bis Ende März zur Teilnahme offen. In der VBL Club Championship treten die E-Sport-Teams von Klubs der Ersten und Zweiten Bundesliga zwischen dem 15. November und dem 26. März gegeneinander an. Die Spieler beider Wettbewerbsteile können sich für die VBL Open Playoffs und das VBL Grand Final qualifizieren.

Virtuelle Bundesliga Insgesamt 29 Klubs sind in die beiden Divisionen Nord-West und Süd-Ost aktiv. In Letztgenannter spielt Jannick Maurer mit dem 1. FC Heidenheim. Wie im Vorjahr wird es in der VBL Club Championship ein Preisgeld geben, der entsprechende Pool hat sich aber nun von 65000 auf 72500 Euro erhöht.