Trotz Fragezeichen: „Klares Ziel“ Olympia für Basketballer

Von Von Lars Reinefeld und Florian Lütticke, dpa

dpa Podgorica. Die unbefriedigende EM-Qualifikation ist endlich vorbei. Jetzt rückt für die Basketballer Olympia in den Fokus. Doch auch auf dem Weg nach Tokio warten viele Unwägbarkeiten. Und nicht alle haben mit Corona zu tun.

Trotz Fragezeichen: „Klares Ziel“ Olympia für Basketballer

Basketball-Bundestrainer Henrik Rödl blickt schon auf Olympia. Foto: Swen Pförtner/dpa

Die einzig gute Nachricht gab es für die deutschen Basketballer bereits vor dem Spiel.

„Alle Corona-Tests waren negativ, das heißt, wir können am Dienstag nach Hause fliegen“, sagte Bundestrainer Henrik Rödl nach der 75:82-Niederlage in Podgorica gegen Gastgeber Montenegro. Ansonsten blieb vom letzten Qualifikationsfenster für die Europameisterschaft 2022 erneut wenig Positives. Zwei Niederlagen, Tabellenletzter und eine Mannschaft, in der drei Viertel der wichtigsten Spieler fehlten - im deutschen Lager war man froh, dass diese lästige Qualifikation für die EM im kommenden Jahr, für die man als Co-Gastgeber eh qualifiziert war, endlich vorbei ist.

Nun kann sich der Fokus voll auf das Olympia-Qualifikationsturnier in Split (Kroatien) Ende Juni richten. „Es geht klar darum, sich für Olympia zu qualifizieren“, sagte Wolfgang Brenscheidt, Generalsekretär des Deutschen Basketball Bundes, bei Magentasport unmissverständlich. Zwei Jahre nach der verkorksten Weltmeisterschaft in China „haben wir noch etwas gutzumachen“, stellte Brenscheidt klar. Man werde daher alles tun, um im Sommer die bestmögliche Mannschaft aufbieten zu können, sagte Brenscheidt. „Wir werden um jeden Spieler kämpfen.“

Doch auch auf dem Weg zu Olympia gibt es für die DBB-Auswahl noch viele Fragzeichen. Und die haben auch, aber nicht nur mit Corona zu tun. Ein Überblick:

WEITER UNGEWISSHEIT UM OLYMPIA

Finden die Olympischen Spiele überhaupt statt? Das weiß im Moment niemand. Das Internationale Olympische Komitee und die Organisatoren in Tokio versuchen alles, die Spiele trotz Corona mit einem Jahr Verspätung stattfinden zu lassen. Ob und wenn ja in welchem Rahmen das gelingt, ist aber noch völlig unklar. Gleiches gilt für das Sechser-Turnier vom 29. Juni bis 4. Juli in Split.

SCHWIERIGE VORBEREITUNG

Rödl musste in der EM-Qualifikation stets auf seine besten Spieler verzichten. Weil sich der Weltverband Fiba und die Euroleague weiter nicht auf einen gemeinsamen Terminplan einigen können, fehlten die Profis von Bayern München und Alba Berlin. Auch die NBA spielte parallel weiter, so dass Dennis Schröder und Co. nicht zur Verfügung standen.

Doch auch im Sommer gibt es Überschneidungen. Die Playoffs in der Bundesliga enden mit einem möglichen fünften Finale erst am 13. Juni, eine Woche später soll bereits der Supercup mit vier Nationalteams in Hamburg stattfinden. Kommt es zu einem Finale zwischen Alba und Bayern würden Rödl also erneut viele Stammspieler fehlen. Ein vernünftiges Einspielen ist so fast nicht möglich.

Auch in der NBA laufen die Playoffs (Beginn 22. Mai) im Juni noch auf Hochtouren. Schafft es Schröder mit Topfavorit Los Angeles Lakers in die Conference Finals, fällt er für das Qualifikationsturnier aus. Gleiches könnte bei Daniel Theis (Boston Celtics) oder Maxi Kleber (Dallas Mavericks) drohen.

DER KADER

Auf dem Papier hat Deutschland einen so starken Kader wie noch nie. Fast alle potenziellen Kandidaten spielen in der NBA oder in der Euroleague. Doch wegen der Terminhatz in diesem Jahr ist eben noch völlig unklar, wer im Sommer Zeit hat oder gesund ist. Rödl will die kommenden Wochen und Monate dazu nutzen, mit seinen Spielern in Kontakt zu bleiben. „Wenn es die Bedingungen zulassen, werde ich auch noch einmal in die USA reisen. Sonst per Telefon oder Videoschalte“, sagte der Bundestrainer.

Es wird für Rödl nach der unbefriedigenden EM-Qualifikation also nicht einfacher. In Split sichert sich dann nur der Gewinner des Turniers das Ticket nach Tokio. Deutschland trifft in der Vorrunde auf Russland und Mexiko.

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