Becker glaubt an Erfolg von Tennis-Akademie in Hessen

dpa Wiesbaden. Es ist ein äußerst ehrgeiziges Projekt. In Hessen soll bis zum Frühjahr 2021 die weltweit größte Tennis-Akademie entstehen. Von den weit vorangeschrittenen Plänen ist auch der sehr prominente Namensgeber überzeugt.

Becker glaubt an Erfolg von Tennis-Akademie in Hessen

In Hessen entsteht die nach Becker benannte größte Tennis-Akademie der Welt. Foto: Boris Roessler/dpa

Boris Becker humpelte an Krücken ins Wiesbadener Oldtimermuseum. Die körperliche Malaise tat dem Enthusiasmus des 51-Jährigen für die im hessischen Hochheim geplante Internationale Tennis-Akademie unter seinem Namen jedoch keinen Abbruch.

„Ich freue mich sehr, dass ich als Namensgeber dieses beeindruckende Projekt unterstützen darf“, sagte Becker. Zur Meldung über die Verlängerung seiner Insolvenzauflagen äußerte sich der dreimalige Wimbledonsieger nicht. „Diese Frage ist hier fehl am Platz“, sagte er nur.

Begleitet vom Blitzlichtgewitter der Fotografen präsentierte Deutschlands in der Vorwoche am Außenband operierte Tennis-Legende leidenschaftlich das 20-Millionen-Euro-Projekt, das bis spätestens zum Frühjahr 2021 unweit von Frankfurt realisiert werden soll. „Tennis ist nach wie vor eine der populärsten Sportarten der Welt. Es gibt keinen Grund, warum diese Geschichte kein Erfolg werden soll“, betonte Becker am Donnerstag voller Überzeugung.

Auf dem Podium war Becker voll in seinem Element. Kein Wunder, bestimmt Tennis seit der Kindheit sein Leben. Und so pries der sechsmalige Gewinner von Grand-Slam-Turnieren in höchsten Tönen die Pläne des Investors Khaled Ezzedine, der ihn vor knapp einem Jahr ins Boot geholt hatte. „Ich bin überzeugt, dass unser Land genau solche Projekte braucht, um das deutsche Tennis wieder an die Weltspitze zu bringen“, sagte Becker.

Auf einem Areal von 48.000 Quadratmetern soll die weltweit größte Akademie zur Nachwuchsförderung entstehen. In den Planungen vorgesehen sind unter anderem der Bau der größten Indoorhalle mit 21 Plätzen, weitere 18 Außenplätze, ein Hotel, ein Restaurant sowie ein Gymnasium. „Die schulische Ausbildung hat Priorität“, betonte Becker und fügte hinzu: „Alle reden immer von Djokovic und Nadal, aber nicht von den Tausenden, die es nicht schaffen. Ich finde es sehr wichtig, dass es in der Akademie eine Schule gibt.“

Becker will aber nicht nur seinen Namen für das Mega-Projekt hergeben, sondern auch sein Know-how als Tennis-Experte einbringen. „Wo Boris Becker drauf steht, muss auch Boris Becker drin sein“, sagte er. „Ich werde meine Idee vom Tennis weitergeben.“

Anregungen für die Umsetzung haben sich die Macher in den Akademien auf Mallorca und in Nizza geholt. „Wir haben uns davon inspirieren lassen und wollen das Beste vereinigen“, verkündete Ezzedine.

Die Türen sollen künftig nicht nur dem deutschen Nachwuchs offen stehen, sondern Talenten aus aller Welt. „Die Nationalität spielt für mich keine Rolle“, stellte Becker klar. „Für mich ist nicht der Pass entscheidend, sondern die Leidenschaft der Jugendlichen.“

Rund 50.000 Euro im Jahr wird das Vergnügen einer umfassenden sportlichen und schulischen Ausbildung kosten. Dafür bedarf es einer Fülle von hochkarätigen Fachkräften, die derzeit gesucht werden. „Ein Koch macht die Suppe nicht heiß. Das verlangt viele gute Trainer“, betonte Becker.

Er selbst komme dafür nicht infrage, sei er als Chef des deutschen Herren-Tennis und TV-Experte doch zeitlich sehr eingespannt. „Ich werde auch mal auf dem Platz stehen, mich mit Spielern und Trainern unterhalten und die Philosophie vorgeben“, kündigte Becker an. „Aber spielen werde ich nicht mehr. Dafür bin ich zu alt.“ Selbst, wenn er die Krücken demnächst wieder wegstellen kann.

Becker glaubt an Erfolg von Tennis-Akademie in Hessen

Die Computer-Darstellung zeigt das geplante 20-Millionen-Euro-Projekt. Foto: Crecelius Architekten/dpa