Fan-Rückkehr bei Union - leere Stadien in NRW und München

dpa Berlin. Die sinkenden Inzidenzwerte machen es möglich. Zum Saisonabschluss dürfen vereinzelt wieder Fans in die Stadien.

Fan-Rückkehr bei Union - leere Stadien in NRW und München

Der 1. FC Union Berlin möchte vor Zuschauern spielen. Foto: Andreas Gora/dpa-Pool/dpa

Hansa Rostock kann einen möglichen Zweitliga-Aufstieg mit 7500 Fans feiern, und auch der 1. FC Union Berlin darf nach einer überragenden Saison zum Abschluss wohl nach langer Zeit wieder 2000 Zuschauer begrüßen.

Der 1. FC Köln muss dagegen im finalen Abstiegskampf genauso wie Meister Bayern München zum Saisonabschluss vor leeren Rängen antreten. Grund für die unterschiedlichen Regelungen zum Saisonende sind die jeweiligen Inzidenzwerte in den Städten.

An der Ostseeküste wird die größte Fan-Rückkehr erwartet, wenn Hansa am Samstag (13.30 Uhr) mit einem Sieg gegen den VfB Lübeck nach neun Jahren Drittklassigkeit in die 2. Liga zurückkehren kann. In Rostock liegt der Inzidenzwert derzeit weit unter 100. „Es geht darum, mögliche Fanmassen vor dem Stadiongelände mit in das Stadion zu nehmen. Hier versprechen wir uns eine gezielte und bessere Lenkung von Zuschauerströmen“, sagte Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) am Montag in Schwerin. Das Kabinett werde am Dienstag eine Entscheidung treffen. Bereits im März hatte Hansa gegen den Halleschen FC mal 702 Zuschauer ins Stadion lassen dürfen, danach waren die Inzidenzwerte aber wieder gestiegen.

Auch An der Alten Försterei dürfte am Samstag die Stimmung steigen. Bis zu 2000 Fans können bei der Begegnung gegen RB Leipzig im Stadion dabei sein, wenn die Inzidenzzahlen in der Hauptstadt auch in den kommenden Tagen so niedrig bleiben wie aktuell. Das bestätigte Martin Pallgen, Sprecher der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte die „B.Z.“ über entsprechende Pläne berichtet. Aktuell liegt der Inzidenzwert in Berlin bei 68,6.

Das Hygienekonzept von Union sieht „eine Testpflicht für alle Besucher des Stadions vor“, hieß es. Ausgenommen sind vollständig geimpfte oder von einer Corona-Erkrankung genesene Personen. Die Genehmigung stehe „unter dem Vorbehalt, dass das Pandemiegeschehen es zulässt“. Die Gefährdungslage werde fortlaufend überprüft.

Union hatte am Sonntag mitgeteilt, einen Antrag für ein Pilotprojekt zur Zuschauerrückkehr während der Corona-Pandemie gestellt zu haben. Für Union Berlin geht es als Tabellen-Siebtem im letzten Ligaspiel gegen den Zweiten Leipzig sportlich noch um die Qualifikation für die neue europäische Conference League.

Zuletzt trat Union am 24. Oktober 2020 gegen den SC Freiburg (1:1) vor Zuschauern an. 4500 Fans waren in der normalerweise rund 22.000 Personen fassenden Arena im Berliner Stadtteil Köpenick dabei. Das bislang letzte Bundesligaspiel mit Fans auf den Tribünen war das 2:1 des VfL Wolfsburg gegen Arminia Bielefeld einen Tag später.

In Köln ist indes der Traum von zumindest 500 Zuschauern im so wichtigen Keller-Duell mit dem FC Schalke 04 geplatzt. Der Tabellen-17. hatte am Sonntag - da lag die Inzidenz bei 89,8 - schon einen entsprechenden Antrag vorbereitet. „Der Inzidenzwert 100 ist der aktuellen Coronaschutzverordnung folgend ausschlaggebend. Da der Wert am Montag bei 105,3 lag, ist eine Teilzulassung von Zuschauern für das Heimspiel gegen den FC Schalke ausgeschlossen“, sagte Kölns Geschäftsführer Alexander Wehrle.

„Wir bleiben im Hinblick auf ein mögliches Relegationsspiel in der kommenden Woche im engen Austausch mit dem Gesundheitsamt Köln - Stichtag für den Inzidenzwert ist in diesem Fall der Mittwoch. Sollte der Wert dann unter 100 sein, werden wir uns auf ein Szenario mit einer Teilzulassung von Zuschauern vorbereiten“, fügte Wehrle hinzu. Auch andernorts wird es in Nordrhein-Westfalen keine Zuschauer geben. Am Montag hatten neben Köln auch die betreffenden Spielorte Dortmund (107,6) und Bochum (100,4) Sieben-Tage-Inzidenzen von über 100 aufgewiesen. Fünf Werktage unter 100 sind aber Pflicht, um bei einer Freiluftveranstaltung 500 Personen mit negativem Test einlassen zu dürfen.

Zweitligist Holstein Kiel verzichtet in seinem letzten Saisonspiel gegen Darmstadt 98 freiwillig auf mögliche Fan-Unterstützung. „Auch wenn im Rahmen eines Modellprojekts eine begrenzte Anzahl von Zuschauern erlaubt sein könnte, werden wir unser letztes Heimspiel gegen Darmstadt 98 in der gewohnten Art und Weise wie in den vergangenen sieben Monaten im Holstein-Stadion austragen“, sagte Clubchef Steffen Schneekloth am Montag. Die Kieler können am Sonntag im Spiel gegen die Hessen erstmals in die Bundesliga aufsteigen.

Auch in München bleiben die Stadiontore dicht. Das Kreisverwaltungsreferat erteilte dem FC Bayern eine Absage. „Nach derzeitiger Rechtslage sind bis 02.06.2021 keine Spiele mit Zuschauer*innen möglich“, teilte die Behörde der „Abendzeitung“ am Montag mit. Eine Sonderregelung für den letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den FC Augsburg komme nicht in Betracht.

Damit bekommen einige Protagonisten des Rekordmeisters wie Trainer Hansi Flick oder die Abwehrspieler David Alaba, Jérôme Boateng und Javi Martinez auch keinen Abschied vor Zuschauern - sie alle werden die Bayern im Sommer verlassen.

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