Bitterer Rekord-Abend für Ramos: Zwei Elfer vergeigt

Von Von Jan-Uwe Ronneburger, dpa

dpa Basel/Madrid. Es hätte das Spiel des Sergio Ramos werden können. Zwei Strafstöße für Spaniens Elfmeterschützen vom Dienst. Doch Schweiz-Keeper Yann Sommer vermasselt dem Rekordmann die Show. Nun wartet Deutschland im Gruppenfinale.

Bitterer Rekord-Abend für Ramos: Zwei Elfer vergeigt

Scheiterte gegen die Schweiz gleich zweimal vom Punkt: Spanien-Kapitän Sergio Ramos. Foto: Georgios Kefalas/KEYSTONE/dpa

Seinen Rekord-Abend in Basel wird Sergio Ramos wohl schnell vergessen wollen.

Mit gleich zwei Elfmeter-Fehlschüssen verdarb sich der bärtige Routinier sein 177. Länderspiel für Spaniens Fußball-Nationalmannschaft, mit dem er Italiens Gianluigi Buffon die europäische Bestmarke abnahm.

Durch die Patzer von Ramos beim 1:1 gegen die Schweiz verloren die Iberer die Gruppenspitze in der Nations League und müssen nun gegen die deutsche Mannschaft am Dienstag in Sevilla unbedingt gewinnen, um noch in die Endrunde zu kommen. „Zeit für einen Neustart“, twitterte Ramos.

Der kantige Abwehrrecke ließ die Enttäuschung im St.-Jakob-Park eilig hinter sich. „Es sind nicht unsere Fehler, die uns ausmachen, sondern die Art, wie wir uns auf die nächsten Tore konzentrieren“, schrieb der Kapitän von Real Madrid. Vorwürfe gab es von Nationaltrainer Luis Enrique nicht - im Gegenteil. „Es wäre ungerecht, wenn wir jetzt Sergio Ramos kritisieren würden. Wenn es drei oder vier Elfmeter gegeben hätte, dann hätte er die auch geschossen“, versicherte der Coach und verwies darauf, dass der Innenverteidiger zuvor 25 Strafstöße nacheinander verwandelt hatte.

Diesmal aber bekam es Ramos mit Yann Sommer zu tun. Der Keeper von Borussia Mönchengladbach durchschaute den Andalusier und gewann beide Duelle in der 58. und 80. Minute. „Dass ich zwei Penaltys von Ramos halte, ist ein tolles Gefühl. Da wir in der Champions League mit Mönchengladbach auch gegen ihn mit Real Madrid spielen, habe ich mich mit seinen Penaltys schon befasst“, verriet Sommer nach der Partie.

Dabei hätte es der Abend des Sergio Ramos sein sollen. Der 34-Jährige zog in den Rekordlisten am legendären italienischen Torwart Buffon vorbei, nur noch sieben Spiele fehlen zur weltweiten Bestmarke des Ägypters Ahmed Hassan. Stattdessen verwiesen Statistiker nach dem Schlusspfiff auf einen anderen Rekord: Das erste Mal in 100 Jahren vergaben die Spanier in einem Spiel zwei Elfer, wie das staatliche Fernsehen RTVE berichtete.

Beim ersten Strafstoß ahnte Sommer rechtzeitig, wohin der Schuss von Ramos gehen würde, und ließ sich in die linke Ecke fallen. Auch der zweite Elfer ging ins linke Eck, allerdings war es ein verunglückter Panenka-Schuss. Sommer konnte den Ball sogar mit den Händen fangen, so als ob man ihm ein Stofftier zugeworfen hätte, schrieb die Zeitung „El País“. Ramos stapfte mit gequältem Gesichtsausdruck davon. Kaum Trost war ihm wohl, dass er mit einer spektakulären Aktion auf der Torlinie in der 55. Minute das drohende 0:2 verhindert hatte.

Immerhin rettete der kurz zuvor eingewechselte Gerard Moreno den Gästen mit seinem Treffer in der 89. Minute zumindest einen Punkt, nachdem Remo Freuler für die Eidgenossen (26. Minute) getroffen hatte. Dennoch sind die Spanier nun vor dem Gruppenfinale unter Druck geraten. Das 0:1 in der Ukraine und das 1:1 in der Schweiz haben Luis Enriques Elf die komfortable Ausgangsposition gekostet. Torschütze Moreno aber gab sich unbesorgt: „Wir verlassen uns weiter auf uns selbst. Wenn wir gut spielen, werden wir es gegen Deutschland schaffen.“

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