BKZ-Team-Laufcup: Halbe Erdumrundung ist längst geschafft

Heute ist Halbzeit bei der Aktion, die auf große Resonanz stößt. Rund 420 Frauen, Männer, Mädchen und Jungen verteilen sich auf 51 Mannschaften und bringen es bislang auf etwa 24000 Kilometer. Die älteste Teilnehmerin ist stolze 88 Jahre alt und voller Ehrgeiz.

BKZ-Team-Laufcup: Halbe Erdumrundung ist längst geschafft

Beim BKZ-Team-Laufcup sind Vertreter aller Altersklassen mit viel Spaß bei der Sache. BKZ-Grafik: J. Bauer, Fotos: privat

Von Steffen Grün

Die Freude an der Bewegung und das gute Gefühl, zwar alleine oder im kleinen Kreis unterwegs zu sein, aber zusammen etwas zu erreichen, waren beim BKZ-Team-Laufcup von Anfang an die obersten Maximen. Das Tempo ist zweitrangig und die Zeitangaben sind deshalb kein Muss, auch gemächliche oder stramme Spaziergänge und Touren mit Nordic-Walking-Stöcken sind ausdrücklich erlaubt. Die Hauptsache ist, möglichst viele Kilometer fürs jeweilige Team zu sammeln und sich selbst dabei etwas Gutes zu tun.

Dieses Prinzip macht es Vertretern aller Altersklassen möglich, ihr Scherflein beizutragen. Es ist beinahe so wie bei den meisten Gesellschaftsspielen, bei denen auf der Schachtel steht: von 6 bis 99. Nun, fast 100 ist die älteste Teilnehmerin dann zwar doch noch nicht, aber sie hat immerhin schon ihren 88. Geburtstag gefeiert. Die rüstige Seniorin heißt Loni Pfizenmaier, war seit dem Auftakt der Aktion am 27. Dezember bereits zehnmal im Einsatz und hatte bis zum gestrigen Abend respektable 25,3 Kilometer auf den persönlichen Tacho gebracht. Animiert wurde sie von Dagmar und Gernot Langer, Tochter und Schwiegersohn. Die 61-Jährigen hatten bei dem kurz vor Weihnachten beendeten Laufend-BKZ-Kurs mitgemacht und nutzen nach der erneuten Absage des Backnanger Silvesterlaufs den BKZ-Team-Laufcup, um weiterhin am Ball zu bleiben.

Als klar war, dass Länge und Geschwindigkeit der einzelnen Läufe nur eine Nebenrolle spielen, „haben wir uns überlegt, dass wir mit meiner Mutter ausgiebige Spaziergänge machen könnten“, berichtet Dagmar Langer. Daran hatte sie immer Spaß, nach einem Armbruch im Jahr 2020 „war sie aber etwas weniger unterwegs. Jetzt bringen wir sie wieder in Form.“ Das Familiensportprogramm läuft bestens, der Ehrgeiz bei Loni Pfizenmaier ist geweckt. „Sie fragt mich immer, ob ich auch die Fitnessuhr dabei habe, um die gelaufenen Kilometer eintragen zu können“, erzählt die Tochter lachend. Hat sie, sowohl bei den gemeinsamen Runden als auch bei den abendlichen Läufen mit ihrem Mann. Das Paar gehört zum Prüferteam der TSG Backnang und erwirbt das Sportabzeichen auch Jahr für Jahr selbst, dieses Mal ersetzt der 3000-Meter-Lauf als Ausdauerdisziplin das Radfahren oder Schwimmen. Solo ist Dagmar Langer zudem noch aktiv: Seit dem Beginn des BKZ-Team-Laufcups und mindestens bis zu dessen Ende am 31. Januar „lasse ich das Auto links liegen, laufe ins Geschäft und wieder nach Hause“. Unter dem Strich haben die Langers und Loni Pfizenmaier bislang ungefähr 200 Kilometer für das Team „Laufend BKZ“ beigetragen.

Laufend BKZ, die „Schwaben auf Lauf“ und Andreas Siegmund führen derzeit

Insgesamt sind es derzeit 54 Frauen und Männer, die sich unter diesem Gruppennamen registriert haben, damit handelt es sich um die größte Mannschaft. Und auch um diejenige, die in der Rangliste der Gesamtkilometerzahl deutlich die Nase vorne hat. Über 3800 Kilometer stehen für „Laufend BKZ“ zu Buche. Den Kern des Teams bilden zwar die Vertreter des Jahrgangs 2021, doch es haben sich auch etliche Teilnehmer aus den vorherigen Jahren angemeldet. Einen besseren Beweis, dass es sich bei der 2012 ins Leben gerufenen Kooperation unserer Zeitung mit der AOK um ein nachhaltiges Projekt handelt, könnte es kaum geben.

Einer, der 2016 dabei war, ist Manfred Balmer. Er zählt wie Achim Wöhrle, der als Betreuer ein wichtiges Element des Kurses ist, zum Spitzentrio in der Einzelwertung des BKZ-Team-Laufcups. Fast 400 Kilometer hat der 63-Jährige bereits abgespult, allerdings in gemächlichem Tempo. Seit ihn vor fünf Jahren Knieprobleme plagten, ist Joggen nicht mehr sein Ding. „Als ich gesehen habe, dass die Zeit nicht entscheidend ist, dachte ich, das ist was für mich“, erzählt er. Seither bricht er fast täglich von zu Hause in Oberweissach zu Spaziergängen auf, manchmal auch öfters als einmal, in Altersteilzeit geht das. „Wir haben eine wunderschöne Gegend“, schwärmt Balmer, der unter anderem auf dem Georg-Fahrbach-Weg und auf dem HW10 marschiert. Das Fahrrad bleibt derzeit in der Garage, was untypisch ist für einen, der im vergangenen Jahr mit 2569 Kilometern den ersten Platz im Stadtradeln im Rems-Murr-Kreis belegte und insgesamt 11500 Kilometer im Sattel saß.

Zumindest im Januar geht’s aber noch zu Fuß an die frische Luft und es ist ein willkommenes Training für die Touren, die sich Manfred Balmer mittelfristig auf dem Westweg von Pforzheim nach Basel und auf dem Jakobsweg vorgenommen hat. Ob es am Ende sogar zum ersten Platz in der Einzelwertung des BKZ-Team-Laufcups reicht? „Mein Ansporn ist es, an Achim Wöhrle dranzubleiben“, sagt er und lacht. Derzeit liegt er sogar knapp vor dem Langstreckenläufer, den er aus dessen Rolle als Laufend-BKZ-Betreuer kennt, aber nicht an der Spitze.

Erster ist stattdessen Andreas Siegmund, der die 400-Kilometer-Marke bereits übertroffen hat. Mit rund 30 Läufen und damit fast zweien pro Tag, was seinem Urlaub in den vergangenen drei Wochen geschuldet war. Nun muss der 57-Jährige, der Vorsitzender des Lauftreffs Auenwald ist, wieder arbeiten. Das macht es schwieriger, den bisherigen Takt beizubehalten, aber es muss gelingen, um das persönliche Ziel zu erreichen: „900 Kilometer will ich schaffen, das habe ich mir vorgenommen.“ Damit Sieger der Einzelwertung zu werden, wäre „nice to have“, ein schöner Nebeneffekt, ist für Andreas Siegmund aber kein Muss. Der Ehrgeiz ist da, aber wenn ein anderer Läufer vorne liegen sollte, „dann ist das für mich auch okay“. Wichtiger ist ihm, mit seiner Gruppe in der zweiten Teamrangliste die Nase vorne zu haben. Bei der Gesamtkilometerzahl wird „Laufend BKZ“ kaum abzufangen sein, rund 1500 Kilometer trennen den Zweiten vom Ersten. Hier haben die wackeren elf „Schwaben auf Lauf“ aber auch einen klaren Wettbewerbsnachteil, weil sie es mit einem 54-köpfigen Rivalen zu tun haben. Dagegen sieht es in dem Klassement, das nach der durchschnittlichen Laufleistung sämtlicher Teammitglieder sortiert wird, gut aus. Mit über 200 Kilometern pro Läufer führen die Ausdauerspezialisten, zu denen Größen der Läuferszene in der Region wie Silvia Baumann, Gerald Weik oder Elke Schanz-Matern gehören. „Die Motivation ist, mein Team nach vorne zu bringen und mit gutem Beispiel voranzugehen“, sagt Siegmund.

Einstieg ist jederzeit möglich, am 31. Januar ist Schluss

Endspurt Den Teilnehmern am BKZ-Team-Laufcup bleibt noch Zeit bis zum 31. Januar, um Kilometer für die jeweilige Gruppe und für das eigene Konto zu sammeln. Wer bislang nicht mitgemacht hat, kann jederzeit einsteigen, sich einer Mannschaft anschließen oder sogar noch ein eigenes Team auf die Beine stellen. Für die Registrierung (www.bkz.de) braucht es eine E-Mail-Adresse und ein Passwort, mit dem dann zugesandten Bestätigungscode wird sie abgeschlossen. Danach ist die Meldung der Kilometer und Zeiten (optional) möglich.

Facebook-Gruppe Fotos, Videos und das Streckenprofil posten, Tipps und Tricks mit anderen Läufern austauschen – all das und noch viel mehr ist in der BKZ-Facebook-Gruppe „Laufen in und um Backnang“ möglich. Sie zählt über 650 Mitglieder, Zugänge sind willkommen.