Bobic: „Pal hat gemerkt, dass er eigentlich fliegen müsse“

dpa Berlin. Für Geschäftsführer Fredi Bobic hat eine Entlassung von Hertha-Trainer Pal Dardai trotz eines schlechten Saisonstarts nicht zur Debatte gestanden - entgegen der Gesetzmäßigkeiten im Bundesliga-Fußball.

Bobic: „Pal hat gemerkt, dass er eigentlich fliegen müsse“

Für Hertha-Geschäftsführer Fredi Bobic stand eine Entlassung von Trainer Pal Dardai nach dem 0:5 bei den Bayern nicht zur Debatte. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

„Pal hat gemerkt: Er hätte nach drei Niederlagen und seinem emotionalen Fehler eigentlich fliegen müssen“, sagte der 50-Jährige auf DAZN über den indirekt angebotenen Rücktritt von Dardai nach der 0:5-Niederlage bei Bayern München, „das habe ich aber nicht gemacht, weil ich ihm und dem Verein zeigen wollte: Wir brauchen Ruhe und Stabilität.“ Hertha BSC weist nach zehn Spieltagen vor der Heimpartie gegen Bayer 04 Leverkusen am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) als Tabellen-Zwölfter mittlerweile zwölf Punkte auf.

Weitere Verpflichtungen angekündigt

Zugleich erklärte der frühere Nationalspieler Bobic, dass Ausbrüche Dardais „in Zukunft nicht zu oft passieren“ dürfen, um das Klima innerhalb der Mannschaft nicht zu stören. Die Mentalität innerhalb des Teams werde nämlich immer wichtiger. Der Geschäftsführer Sport hat sich deshalb auch nicht gescheut, Spieler wie Matheus Cunha oder Dodi Lukebakio abzugeben. „Deswegen haben wir im Sommer die launischen Spieler aussortiert und Jungs geholt, die wissen, was ihre Aufgabe ist, und die für Qualität und Mentalität stehen“, sagte Bobic, der weitere Veränderungen für die nächsten Transferperioden ankündigte.

Für den früheren Stürmer passt deshalb auch die Verpflichtung des bereits 34-jährigen Kevin-Prince Boateng. „Der Verein braucht ihn als Persönlichkeit, die nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben die Hertha vertritt“, sagte Bobic und betonte zugleich, dass die Anstellung „keine PR-Geschichte“ sei: „Denn er kann auch noch richtig gut Fußball spielen, wenn vielleicht auch nicht mehr wie ein 18-Jähriger. Aber er spielt eine Rolle, und die spielt er perfekt.“

Dardai will „gute Karten bis Weihnachten“

Dardai geht selbstbewusst in das Heimspiel gegen Leverkusen. „Wir wissen, was die können. Wir wissen, was wir können. Nun machen wir einen Matchplan, damit wir gewinnen“, sagte der 45-Jährige auf einer Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den Werksclub am Sonntag im Olympiastadion. „Es ist ein wichtiges Spiel. Wenn wir es gewinnen, haben wir gute Karten bis Weihnachten.“

Auch wenn der sonntägliche Gegner in der Europa League mit einem 4:0 über Betis Sevilla ein Ausrufezeichen gesetzt hat, bleibt Dardai gelassen. „Bei Hertha BSC ist die Tagesform wichtig und dass die Spieler die ganze Trainingswoche gesund bleiben, Fitness und Konzentration. Dann können wir alle schlagen“, sagt Dardai.

Boyata gesperrt

Seinen Optimismus zieht Dardai aus der gewachsenen Konkurrenz, nachdem bis auf Lukas Klünter alle Spieler zur Verfügung stehen und die interne Konkurrenz anheizen. „Ich habe beim ersten Training gespürt, dass sie bissig sind. Wir haben Spaß gehabt. Alles läuft nach Plan“, sagte Dardai, bis jetzt habe er ein gutes Gefühl.

Verzichten muss Dardai auf Dedryck Boyata. Der Kapitän wurde nach seinem Foulspiel bei der 0:2-Niederlage bei der TSG 1899 Hoffenheim letzten Freitag vom DFB-Sportgericht für drei Spiele gesperrt. Hertha hat „zähneknirschend auf einen Einspruch“ verzichtet, wie Bobic sagte.

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