Brand und Co. in Bestform

Unterweissacher Kunstradfahrerin siegt beim German Masters mit neuem persönlichen Rekord

Die Weissacher Kunstradfahrerin Viola Brand glänzte beim zweiten German Masters und sicherte sich in Biberach die Siege. Dabei fuhr sie gleich zweimal über 190 Zähler raus und hat gute Chancen, sich für die WM in Basel zu qualifizieren. Bei den Männern zeigten Manuel Brand und Nick Lange ebenfalls gute Leistungen und belegten die Plätze fünf und sechs.

Brand und Co. in Bestform

Hat gute Karten, ein WM-Ticket zu bekommen: Kunstradfahrerin Viola Brand.Foto: A. Becher

Von Wilfried Schwarz

Anfang Dezember findet in der Schweiz die Hallenrad-Weltmeisterschaft statt. Wer dorthin will, der muss zuvor durch die Qualfikationsmühle, die auch die German-Masters-Serie beinhaltet. Entsprechend hochkarätig waren die Übungen der deutschen Elite in Biberach an der Riss. Die Sportler pushten sich gegenseitig zu neuen Bestleistungen. Bei den Männern und den Frauen gab es einige taktische Erweiterungen im Programm, die bei einigen für höhere Punktzahlen sorgten. Die Weissacherin Viola Brand zum Beispiel stellte bereits im ersten Durchgang mit 194,71 Zählern eine neue persönliche Bestleistung auf und verfehlte Slupinas Weltrekord von 195,35 Punkten nur knapp. Bundestrainer Dieter Maute (Tailfingen) zeigte sich aber nicht nur mit ihrem Auftritt zufrieden. „Die Mannschaft für Basel nimmt langsam Formen an“, so sein Fazit. „In allen Disziplinen haben noch mehrere Sportler die Chance, bei der WM dabei zu sein.“

Eine der heißesten Kandidatinnen für ein WM-Ticket ist im Einer der Frauen Viola Brand vom RSV Unterweissach. Sie und ihre zwei Hauptkontrahentinnen Milena Slupina (Bernlohe) sowie Maren Haase (Hoffnungsthal) trieben sich im Feld der insgesamt 28 Starterinnen zu Höchstleistungen. Im ersten Durchgang hatte zunächst Haase mit 185,7 Punkten die zu überbietende Marke aufgestellt. Mattea Eckstein (Stuttgart, 177,4) kam nicht ran. Dafür aber Viola Brand. Die Studentin vom RSV Unterweissach präsentierte sich in Bestform und fuhr zum neuen persönlichen Rekord von 194,71 Zählern. Eine Punktzahl, die Weltrekordlerin Slupina gerade mal um winzige 0,08 Zähler verfehlte (194,63) und damit im ersten Durchgang Zweite hinter der 25-jährigen Weissacherin wurde.

Viola Brand fährt gleich zweimal über 190 Punkte raus und gewinnt beide Durchgänge

Im abendlichen Finale legte Haase 185,66 Punkte vor. Viola Brand konterte mit 193,39 Zählern. Milena Slupina als letzte Starterin war bis zur fünftletzten Übung vorne. Dann ein Absteiger und Abzüge, die sie 4,4 Punkte kosteten. Mit 189,09 Zählern reihte sich die Fränkin zwischen Brand und Haase ein. Damit hatten die Weissacherin und Slupina ihre Plätze im Vergleich um Auftakt der Masters-Serie im badischen Murg getauscht.

„Ich bin superglücklich, dass es für mich so gut gelaufen ist, ich den beiden hohen Vorlagen von Maren standgehalten habe und jeweils noch eins draufsetzen konnte“, freute sich die Gewinnerin und erklärte hoch zufrieden: „Für die WM-Quali sind das sehr wichtige Punkte. Zudem konnte ich nach der verpatzten Herbstsaison vergangenes Jahr endlich mal wieder zeigen, was in mir steckt. Es war mein Ziel, die 190er-Marke zu knacken. Das gleich zweimal so deutlich geschafft zu haben, das ist Wahnsinn.“

„Was für ein Tag“, schwärmte auch Mutter und Trainerin Heike Brand. „Bei Viola hätte es gestern nicht besser laufen können. Sie hat zweimal eine perfekte Kür gezeigt und damit einen großen Schritt in Richtung WM gemacht.“

Auch mit den Leistungen ihrer zwei Männer, Manuel Brand und Nick Lange, war die RSV-Trainerin zufrieden. Manuel Brand zeigte in der Vorrunde eine gute Kür. Nur drei Drehungen waren nicht ganz optimal. Mit 169,6 Punkten belegte er Platz fünf. Im B-Finale, bei der alle Kaderfahrer einen zweiten Durchgang absolvieren dürfen, verfehlte der Weissacher beim Mautesprung – hier springt Manuel vom Sattel auf den Lenker, während das Rad noch rollt – den Lenker und musste vom Rad – 159,88 Punkte. Damit war der Weissacher einverstanden: „Insgesamt läuft es für mich von Woche zu Woche wieder besser. Die Übungen gehen nach der OP vor ein paar Wochen wieder leichter von der Hand.“

Nick Lange, dessen Start sich aufgrund seiner Rückenprobleme erst am Freitag entschied, war mit Platz sechs und 167,6 Zählern ebenfalls zufrieden. „In dieser Woche habe ich nur dreimal leicht trainiert“, so Lange. „Wichtig war für mich, dass die beiden Handstände geklappt haben.“ Da Lange, derzeit nicht dem B-Kader angehört, war für ihn die Teilnahme am B-Finale nicht möglich. Allerdings hofft der junge Fahrer des RSV Unterweissach nun, dass es für 2020 für einen B-Kader-Platz reicht. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht.