Brose reduziert Engagement: Bamberg vor schweren Zeiten

Von Von Lars Reinefeld, dpa

dpa Bamberg. Jahrelang gab es in Bamberg eine Basketball-Party nach der anderen. Doch nun reduziert der größte Geldgeber seine Zuwendungen drastisch und steigt als Gesellschafter aus. Ein herber Rückschlag in wegen der Coronavirus-Krise eh schon ungewissen Zeiten.

Brose reduziert Engagement: Bamberg vor schweren Zeiten

Die Bamberger Basketballer verlieren ihren Hauptgesellschafter Brose. Foto: Nicolas Armer/dpa

Kurz vor der erhofften politischen Zustimmung für die Fortsetzung der Bundesliga-Saison bangen die Bamberger Basketballer um ihre Zukunft.

Die Brose Unternehmensgruppe des mächtigen Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Stoschek kündigte an, dass sie zum 1. Juli als Gesellschafter aus der Bamberger Basketball GmbH ausscheiden wird. Der neunmalige deutsche Meister muss sich damit auf die Suche nach neuen Geldgebern machen - in Zeiten der Coronavirus-Krise kein einfaches Unterfangen.

Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke will sich daher persönlich um die Koordination des Gesellschafterwechsels kümmern. „Wir sind zuversichtlich, eine nachhaltige und gute Lösung für den Bamberger Basketball zu finden, möglichst aus der Region und aus der Bamberger „Basketballfamilie“ heraus“, wurde Starke in einer Mitteilung der Stadt zitiert.

Zwar bleibt Brose den Franken als Namens- und Hauptsponsor erhalten. Der Rückzug von Stoschek mit seiner Automobilzulieferer-Firma bedeutet aber dennoch einen gravierenden Einschnitt für die Bamberger Basketballer, die die Bundesliga vor allem auch dank des Geldes von Stoschek jahrelang dominiert hatten. Von 2010 bis 2017 holte das Team aus „Freak City“ sieben Mal den Titel und vier Mal den Pokal.

„Die massiven Veränderungen in der Automobilindustrie, verstärkt durch die Nachfrageeinbrüche als Folge der Coronavirus-Maßnahmen, haben bei der Brose Unternehmensgruppe zu erheblichen Ergebniseinbrüchen geführt“, erklärte Stoschek. Deshalb müsse man das weltweite Sponsoring deutlich reduzieren. „Der Betrieb einer Profisportorganisation gehört nicht zu den Kernaufgaben eines Automobilzulieferers“, stellte Stoschek unmissverständlich klar.

Einige Jahre lang hatte Stoschek versucht, den Club aus der nur rund 77.000 Einwohner großen Universitätsstadt dermaßen zu unterstützen, dass er sogar mit dem großen FC Bayern aus München mithalten konnte. Doch schon seit dem letzten Double-Gewinn 2017 unter dem Italiener Andrea Trinchieri hatten die Franken ihr Budget deutlich zurückfahren müssen, vor allem auch weil Stoscheks Unternehmen unter der Krise der Automobilbranche litt.

„Die Bamberger Basketball GmbH durchlebt momentan - wie viele andere Profisportclubs auch - eine herausfordernde Zeit“, kommentierte Bambergs Geschäftsführer Arne Dirks die negativen Nachrichten. „Für die Zukunft bedeutet dies, dass wir die seit Anfang 2019 eingeleitete Konsolidierung des Unternehmens in großen Schritten weiter vorantreiben müssen.“

In der aktuelle Saison belegte Bamberg nur Platz sieben, als Mitte März der Spielbetrieb wegen der Corona-Krise unterbrochen wurde. Die Liga will die Saison nun im Juni mit einem Zehner-Turnier im Münchner Audi Dome fortsetzen. Auch die Franken sind dabei, obwohl sie sich zunächst gegen eine Saisonfortsetzung ausgesprochen hatten. Anfang der nächsten Woche soll die Politik über die BBL-Pläne entscheiden.