Bundesligisten diskutieren Salut-Jubel

dpa Berlin. Bei den Bundesligisten ist der Salut-Jubel türkischer Nationalspieler Thema. Vor dem achten Spieltag am Wochenende werden Gespräche geführt. Sensibilisierung ist gefragt.

Bundesligisten diskutieren Salut-Jubel

Die türkischen Nationalspieler hatten mit ihrem Salut-Torjubel für Aufsehen gesorgt. Foto: Uncredited/AP/dpa

Der umstrittene Salut-Jubel türkischer Nationalspieler hat auf den Trainingsplätzen und in den Umkleidekabinen der deutschen Fußball-Bundesligisten zu mehreren Gesprächen geführt.

„Wir lehnen jede Art von Kriegshandlungen ab und dabei kann ich unsere Spieler einschließen“, sagte Werder Bremens Sportchef Frank Baumann. Sein Amtskollege Rouven Schröder vom FSV Mainz 05 gab an, „dass wir die Spieler für eine solche Thematik sensibilisieren und darauf hinweisen, was da passiert ist“. Bei beiden Clubs spielen Profis mit türkischen Wurzeln, Fortuna Düsseldorf und der FC Schalke 04 hatten für die EM-Qualifikation türkische Spieler abgestellt.

„Beide haben in den Spielen gezeigt, dass sie ganz wichtige Spieler sind. Alles andere zählt für mich ohnehin nicht“, sagte Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel über Kaan Ayhan und Kenan Karaman. Ayhan freue sich laut Funkel, „dass er beim 1:1 im Länderspiel gegen Frankreich so ein wichtiges Tor für die Türkei geschossen hat. Dieses Tor hat die Tür zur EM für die Türkei ganz weit aufgestoßen. Das ist fantastisch.“

Die beiden Düsseldorfer Profis hatten sich nach der Partie in Saint-Denis am vergangenen Montag beim Jubel über das Ausgleichstor bei den Franzosen nicht mehr am militärischen Gruß einiger ihrer Teamkollegen beteiligt. Drei Tage zuvor nach dem 1:0 gegen Albanien hatte die gesamte türkische Nationalmannschaft salutiert. Im Kader stand auch der Schalker Ozan Kabak.

Der türkische Verband hatte angegeben, dass die Geste klar zu bewerten sei als Bekenntnis zum international kritisierten Militäreinsatz türkischer Streitkräfte in Nordsyrien zur Bekämpfung der Kurdenmiliz YPG. Die UEFA, deren Statuten politische Äußerungen im Fußball verbieten, wertet die Vorfälle derzeit aus. Im deutschen Amateurfußball hatte die Geste bereits erste Nachahmer gefunden.

„Es ist ja klar, dass wir als Verein gegen jede Art von Krieg sind und auch die Grundwerte, ein friedvolles und respektvolles Miteinander, bei uns in der Satzung und der Struktur verankert sind“, sagte der Mainzer Schröder. Die Spieler würden sensibilisiert, „insbesondere was soziale Netzwerke betrifft“.

Bayern-Trainer Niko Kovac, der keinen potenziellen türkischen Nationalspieler in seinem Kader hat, äußerte sich in Bezug auf Twitter, Instagram, Facebook und Co. in eine ähnliche Richtung. Er würde sich weniger Aktivitäten seiner Stars wünschen. „Die Zeit hat sich verändert. Leider ist es so. Ich finde, wir sind so in der Öffentlichkeit, da muss man das nicht schüren oder potenzieren“, sagte der Kroate.

Die deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan und Emre Can hatten die Salut-Kontroverse ins DFB-Team getragen, weil sie einen Eintrag über den Jubel bei Instagram mit einem „Gefällt mir“ versehen hatten. Ihr „Like“ nahmen beide später wieder zurück und gaben an, mit ihrer Reaktion auf das Bild keine politische Stellungnahme abgegeben zu haben.

Der türkische Botschafter in Deutschland, Ali Kemal Aydin, verurteilte die Kritik am Salutieren der türkischen Profis mit scharfen Worten. „Es grenzt wirklich an Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Rassismus“, sagte er in Berlin nach dem Länderspiel in Frankreich. Die Kritik widerspreche der Meinungsfreiheit und sei ein Beispiel dafür, dass es wieder eine „anti-türkische Stimmung“ in Deutschland gebe.