BVB-Chef Watzke: „Alles traumhaft“

dpa Monaco. Bloß nicht gegen Jürgen Klopp! Nach dem 2:0 in Monaco und dem Gruppensieg könnte Dortmund im Achtelfinale auf den vom einstigen BVB-Trainer gecoachten FC Liverpool treffen. Darauf würden alle Beteiligten gern verzichten. „Das wäre tough“, sagt Mario Götze.

BVB-Chef Watzke: „Alles traumhaft“

Auch der zweite Anzug passt beim BVB. Foto: Bernd Thissen

Hans-Joachim Watzke wirkte stolz wie lange nicht. Dass der Bundesliga-Primus aus Dortmund auch in der Champions League am Ende der Gruppenphase ganz oben steht, versetzte den Vereinschef in Euphorie.

„Wir brauchen uns nicht selber feiern, aber im Moment ist alles traumhaft“, kommentierte er das 2:0 (1:0) im Vorrunden-Showdown bei AS Monaco, mit dem die Borussia ihren imposanten Höhenflug fortsetzte. Zur Erleichterung des Geschäftsführers sorgt der in der Vorsaison noch kläglich gescheiterte Revierclub auch in Europa wieder für Aufsehen: „Es war wichtig, dass wir nach diesem erbärmlichen Jahr wieder eine deutliche Visitenkarte abgeben.“

Mehr und mehr macht sich in Dortmund eine Aufbruchstimmung breit, die viele Beobachter an die glorreiche Zeit unter Jürgen Klopp zu Beginn dieses Jahrzehnts erinnert. Dass im letzten Vorrundenspiel doch noch der Sprung an die Tabellenspitze der Gruppe A glückte, weil Atlético Madrid beim FC Brügge nicht über 0:0 hinauskam, passte zur märchenhaften Erfolgsstory der vergangenen Monate.

Auch ohne die Leitwölfe Marco Reus und Axel Witsel und weitere geschonte oder verletzte Profis blieb das auf gleich neun Positionen veränderte Team in der Erfolgsspur. „Genau die Spieler, die nicht so oft zum Zuge kommen, geben nicht nach, sondern zeigen, was sie auch im Training zeigen. Damit treiben sie die Mannschaft nach vorne“, befand Außenverteidiger Marcel Schmelzer, der nach wochenlanger Zwangspause sein Comeback feierte.

Anders als im Vorjahr, als sich der BVB mit nur zwei Zählern aus der Königsklasse verabschiedete, verbuchte er diesmal satte 13 Punkte und blieb als erstes deutsches Team in der Gruppenphase des Wettbewerbs in fünf Partien ohne Gegentor. „Wir haben wieder das wahre Gesicht von Borussia Dortmund gezeigt. Im Moment nutzen wir jede Möglichkeit, um Pluspunkte zu sammeln und am Selbstvertrauen zu arbeiten“, lobte Sebastian Kehl, Leiter der Lizenzspielerabteilung.

Den zwar nicht glanzvollen, aber souveränen Auftritt der Reservisten wertete Watzke als Indiz für die gewachsene Schlagkraft der Borussia. „Man hat gesehen, dass auch der zweite Anzug passt. Das ist sicher im Moment eine Stärke, dass wir so eine große Breite haben.“ Vor allem der zweimalige Torschütze Raphael Guerreiro (15./88. Minute) nutzte die Chance, um sich für weitere Startelf-Einsätze zu empfehlen. „Immer wenn er die Chance bekommen hat, hat er sie genutzt und war immer sehr präsent“, lobte Kehl.

Als Gruppensieger genießt die Borussia den Vorteil, das entscheidende Rückspiel im Achtelfinale daheim bestreiten zu dürfen. Zudem bleiben dem Bundesliga-Tabellenführer bei der Auslosung am Montag dicke Brocken wie Real Madrid, der FC Barcelona oder Paris Saint-Germain mit Ex-Trainer Thomas Tuchel erspart. Allerdings könnte es zu einem brisanten Wiedersehen mit dem einstigen Coach Klopp kommen, der in der schweren Gruppe C mit dem FC Liverpool Zweiter wurde. „Liverpool in der nächsten Runde müsste jetzt nicht unbedingt sein“, befand Watzke. „Das wäre tough“, ergänzte Mario Götze.

Weitere Erfolge in den drei vor Weihnachten noch anstehenden Bundesligapartien gegen Bremen, Düsseldorf und Mönchengladbach könnten die bisher famose Hinrunde veredeln. Mit einem Sieg am Samstag über Bremen wäre die Herbstmeisterschaft bereits sicher. „Das ist ein Titel, für den du nichts kriegt. Aber ihn zu haben, ist psychologisch nicht so schlecht“, sagte Watzke.