Carl XVI. Gustaf

Carl XVI. Gustaf

Einen guten König zeichnet das richtige Gespür für seine Untertanen aus. Er weiß, wie sie ticken, was ihnen wichtig ist und welche Traditionen sie in Ehren halten. All das zusammen macht ihn in einer Demokratie zu mehr als zu einem „Grüß-Gott-Onkel“. Im Idealfall ist er verehrtes Oberhaupt des Landes – im schlechtesten Fall sollte sich wenigstens niemand für das (nie gewählte) Oberhaupt schämen müssen. Schwedens König Carl XVI. Gustaf war bisher nicht dafür bekannt, seinem Volk sonderlich peinlich zu sein – nun beleidigte der 72-jährige Monarch aber den nationalen Mythos Wasalauf: „Todlangweilig, es passiert nichts. Sie laufen und laufen, nur auf den letzten Kilometern geben sie etwas Gas.“

Seither geht ein Aufschrei durch sein Königreich. Immerhin 65 000 Athleten nahmen 2018 an einer der größten Langlaufveranstaltungen der Welt teil – das 90 km lange Rennen zwischen den Orten Sälen und Mora wird seit 1922 ausgetragen und gilt als nationaler Mythos. Das Groteske an der Kritik des Königs: Er selbst hat den Lauf bereits dreimal absolviert. Zuletzt 1996. Ob er das vergessen hat? Es ist davon auszugehen, dass Carl Gustaf seine despektierlichen Aussagen zeitnah einfangen wird. Ob er noch mal mitläuft, muss jedoch bezweifelt werden. Wir sind uns aber absolut sicher, dass er beim diesjährigen Wasalauf einen prima „Grüß-Gott-Onkel“ abgeben wird. (tiw)