Club-WM und Mega-WM – lauter offene Fragen

Die Fifa muss in den nächsten Monaten mehrere Baustellen schließen

Miami /SID - Das Council des Fußball-Weltverbands Fifa hat in Miami die Club-WM reformiert. Außerdem wurde die Aufstockung der WM 2022 in Katar auf den Weg gebracht. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Welche Details zur neuen Club-WM stehen fest? Neben der Aufstockung von sieben auf 24 Mannschaften steht der Austragungszeitraum im Sommer 2021 (17. Juni bis 4. Juli) fest. Als ideal sieht die Fifa-Arbeitsgruppe einen Modus mit acht Dreiergruppen und anschließenden Viertelfinals der Gruppensieger an (insgesamt 31 Partien). Jeder Verein würde dann mindestens zwei Spiele haben, die beiden Finalisten kommen auf fünf. Aus Europa sollen acht Vereine teilnehmen.

Welche europäischen Clubs werden dabei sein? Das ist die große Frage, die von der Fifa, der Uefa und der einflussreichen Club-Vereinigung ECA beantwortet werden muss. Die unter dem Dach der ECA organisierten europäischen Spitzenclubs waren zunächst klar gegen die Reform und droh(t)en sogar mit Boykott. Nach der Council-Sitzung berichtete aber die „L’Equipe“, dass Real Madrid sehr angetan sei von dem neuen Format. Auch Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sagte der „FAS“, er könne die Reform verstehen: „Die bisherige Club-WM jedes Jahr im Dezember ist ein Nonsens-Wettbewerb. Ich verstehe die Fifa, dass dieser Wettbewerb jetzt reformiert werden soll.“ Der Streit ist für den Weltverband keine neue Situation und vergleichbar mit der Verlegung der WM 2022 in den Winter. Auch damals gingen die Vereine auf die Barrikaden – und waren nach der Zusicherung deutlich erhöhter Kompensationszahlungen doch wieder zufrieden.

Droht der Bruch zwischen Uefa und Fifa? Beide Seiten werden in den kommenden Wochen die Muskeln spielen lassen. Aber: „Ich gehe davon aus, dass es weitere Gespräche geben wird“, sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel, Mitglied im Fifa-Council und Uefa-Exekutivkomitee. Beide Verbände können nicht ohne den jeweils anderen. Wenn die europäischen Clubs die Club-WM tatsächlich boykottieren sollten, müsste über eine völlig neue Ordnung im Weltfußball nachgedacht werden. Aber spätestens wenn klar ist, wie viele Millionen Euro der neue Wettbewerb den Teilnehmern einbringt, dürfte ein Kompromiss gefunden werden.

Was ist der nächste Schritt zur WM in Katar? Das Council hat beschlossen, dass die Fifa-Administration nun mit dem WM-Organisationskomitee aus Katar an der möglichen 48er-WM arbeiten soll. Die schwierigste Aufgabe: In der krisengeschüttelten Region muss ein Co-Gastgeber gefunden werden. Katar alleine kann 80 Spiele nicht ausrichten. Bietet sich ein zweiter Gastgeber an und wird dieser von Katar akzeptiert, soll die finale Entscheidung über die Aufstockung vom Fifa-Kongress gefällt werden, der Anfang Juni in Paris tagt. Im Anschluss soll die Qualifikation beginnen, weshalb der ­Beschluss nicht verschoben werden könnte.

Wie ist die politische Lage am Persischen Golf? Mit den Nachbarn (Bahrain, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate) befindet sich Katar seit 2017 in einer Art kaltem Krieg. Die drei Länder halten eine wirtschaftliche und politische Blockade gegen das Emirat aufrecht. Kuwait und Oman kämen als Partner eher infrage. Das WM-Organisationskomitee bekräftigte seine „Mission, dafür zu sorgen, dass diese WM der gesamten arabischen Welt und dem Nahen Osten gehört“.