DEL nach erneuter Start-Verschiebung in der Kritik

dpa Köln. Die DEL hat den Eishockey-Saisonstart erneut verschoben. Wann und wie genau gespielt werden soll, ist aber weiter unklar. Die Spieler stören sich am „Blick ins Ungewisse“.

DEL nach erneuter Start-Verschiebung in der Kritik

Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) hat den für den 13. November avisierten Saisonstart erneut verschoben. Foto: Bernd Thissen/dpa

Die neu gegründete Spielergewerkschaft SVE im deutschen Eishockey hat mit Unverständnis auf die erneute Verschiebung des Saisonstarts in der DEL reagiert.

„Aus einem konkreten Starttermin im November ist für Euch Fans und uns Spieler ein Blick ins Ungewisse geworden. Anstelle von mutmachenden Antworten und einer berechtigten Hoffnung auf eine Rückkehr auf’s Eis und in die Fankurven, hat der heutige Tag viele Fragen und große Enttäuschung hinterlassen“, postete die SVE in den sozialen Netzwerken.

Zuvor hatte die Deutsche Eishockey Liga (DEL) den für den 13. November avisierten Saisonstart wegen der Coronakrise und der wirtschaftlichen Not vieler Clubs erneut verschoben - diesmal auf einen unbestimmten Termin. Ziel der DEL sei es, in der zweiten Hälfte des Dezembers in die neue Spielzeit zu starten. Gerade das stört die neue Spielergewerkschaft, die sich während der Coronakrise gegründet hatte. „Fest steht für uns: Wir sind für die Nennung eines konkreten Starttermins“, hieß es in dem SVE-Statement weiter.

Nationalmannschaftskapitän Moritz Müller von den Kölner Haien, der Vorsitzender der neuen Spielergewerkschaft ist, sagte in einem Interview mit „Magenta Sport“: „Mitte Dezember ist für mich vage ausgedrückt: Was heißt das für mich? Auf welchen Tag bereite ich mich vor? An welchem Tag beginnt man das Trainingslager? An welchem Zeitpunkt geht der Spieler aus der Kurzarbeit raus? Das sind ja alles so Fragen, die man sich als Spieler stellt.“

Noch wichtiger als die Nennung eines Zeitpunkts wären laut Müller konkrete Angaben gewesen, wie man einen Spielbetrieb auf die Beine stellen möchte - etwa zu einer möglichen Zuschauerzahl. „Aber diese ganzen Aussagen sind ja nicht getätigt nicht worden“, kritisierte er.

Die Spieler seien in einer sehr schwierigen Situation. „Man merkt das in der Kabine. Die Stimmung ist schon leicht angespannt und man ist auch schneller mal gereizt“, sagte Müller. Es gehe um viel: Um das, was man beruflich ausübe und um die Sportart, die man lieben gelernt habe. „Man hat das Gefühl, man schwebt so ein bisschen im luftleeren Raum und weiß nicht so richtig, auf was man sich vorbereiten kann.“

In einem Beitrag auf Facebook störte Müller sich am Klagen und Forderungen an die Politik aus der Liga, anstatt selbst Konzepte zu entwickeln. „Ich höre, dass alle Vereine spielen wollen, sehe aber nur eine Handvoll Vereine die dafür in der Öffentlichkeit kämpfen. Wieviel Zeit ist verstrichen ohne ein klares Konzept, wie man einen geregelten Spielbetrieb aufstellen kann?“, schrieb er. Laut Müller hat man es verpasst, „den Sport auf gesündere, breitere Füße zu stellen“.

Die DEL hatte den Saisonstart zuvor schon von Mitte September auf Mitte November verschoben, in der Hoffnung, dann wieder vor Zuschauern spielen zu können. Bei vielen Clubs machen die Zuschauereinnahmen rund 80 Prozent des Umsatzes aus. Mit der aktuell geltenden Regelung, vor maximal 20 Prozent an Zuschauern der jeweiligen Hallenkapazität spielen zu können, sehen sich viele Clubs nicht in der Lage, einen wirtschaftlichen Spielbetrieb durchzuführen.

„Ein Start ohne verlässliche Perspektive auf Zuschauer ist für die DEG fahrlässig und existenzbedrohend. Ab Saisonstart entstehen sofort hohe laufende Kosten. Wir haben dann fast hundertprozentige Ausgaben, aber kaum planbare Einnahmen aus dem Ticket- und Fanartikelverkauf“, sagte etwa der Geschäftsführer der Düsseldorfer EG, Stefan Adam.

Im Gegensatz zur DEL ist die Handball-Bundesliga trotz der aktuellen Regelungen in die neue Saison gestartet. Auch die Basketball-Bundesliga hält am Saisonstart Anfang November fest.

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