Dem Dartssteht ein großerUmbruch bevor

Phil Taylor ist schon weg, bei anderen Stars rückt das Karriereende näher

London /SID - Auch ein Jahr nach seinem Rücktritt ist Darts-Legende Phil Taylor (58) im „Ally Pally“ immer noch präsent. Obwohl der Rekordweltmeister aus Stoke-on-Trent nicht mehr auf der Bühne steht, grölen die Fans zu Tausenden vom „Taylor Wonderland“. Die WM in London genießt Taylor aber nur noch von der Couch aus – und andere Ikonen des Pfeilesports werden es ihm bald gleichtun: Dem Darts steht ein großer Umbruch bevor.

So spielte auch der zweimalige Weltmeister Gary Anderson am Rande des Spektakels im Alexandra Palace mit Rücktrittsgedanken. „Ich denke, ich werde vor 50 fertig sein“, sagte der Schotte, der zwei Tage vor Heiligabend seinen 48. Geburtstag gefeiert hatte: „Vielleicht diese Weltmeisterschaft und vielleicht die nächste, aber dann war es das.“ Zwar wolle Anderson „ab und zu weiterspielen“, doch viel lieber will er sich voll und ganz seinem großen Hobby widmen: dem Angeln. „Vor einigen Jahren hätte ich noch gesagt, dass meine beiden größten Fänge die beiden WM-Titel waren. Aber jetzt nicht mehr. Ich will lieber angeln gehen – das bedeutet weniger Stress.“

Ein Leben als Darts-Profi ist ein Leben aus dem Koffer. Die Tour der Professional Darts Corporation (PDC) wächst und wächst, erschließt immer neue Märkte. Las Vegas, Shanghai, Melbourne – die World Series führt die Topspieler mittlerweile rund um den Globus. Für Raymond van Barneveld ist dies ein Grund, die Pfeile in die Ecke zu legen. Ein Jahr will er noch spielen, dann ist Schluss. „Ich habe eine Frau, Kinder und Enkelkinder. Ich bin oft an Geburtstagen nicht da. Ich hatte Freunde, die gestorben sind und denen ich meinen letzten Respekt nicht erweisen konnte“, erklärte der fünfmalige Weltmeister seine Entscheidung. Auf der Rückreise von einem Turnier in Australien schickte ihm einer seiner engsten Freunde eine Nachricht. „Ich werde für immer schlafen, mein Freund, und ich wünsche dir alles Glück“, lautete der Text – gesendet aus einer Sterbeklinik. Doch „Barney“ befand sich zu diesem Zeitpunkt in der Luft. Als er ankam, war es bereits zu spät.