Dem Favoriten einen Punkt abgetrotzt

Fußball-Oberligist TSG Backnang verschafft dem neuen Trainer Evangelos Sbonias mit dem 1:1 gegen Freiberg eine gute Premiere

Ausgerechnet gegen Titelanwärter SGV Freiberg stoppten Backnangs Oberligafußballer ihre Pleitenserie. Beim Debüt von Trainer Evangelos Sbonias trotzten sie den Gästen mit einer starken kämpferischen Leistung, bei der auch ihr spielerisches Potenzial aufblitzte, ein 1:1 ab. Oguzhan Biyik hatte für die in Hälfte eins besseren Roten vorgelegt, doch Maximilian Rohr nutzte kurz vor der Pause einen Fehler in der TSG-Abwehr zum Ausgleich.

Dem Favoriten einen Punkt abgetrotzt

Sorgte mit seinem 1:0 für die frühe Erlösung und sicherte der TSG mit diesem Tor letztlich einen Punkt: Kapitän Oguzhan Biyik (Mitte).Foto: A. Becher

Von Dieter Gall

Nach der Trennung von Andreas Lechner waren Backnangs Anhänger auf die erste Startelf unter Nachfolger Evangelos Sbonias gespannt. Wunderdinge waren vom neuen Mann an der Seitenlinie nicht zu erwarten, doch er hatte sich mit seinem Team akribisch auf Freiberg vorbereitet.

So überraschte Sbonias nicht nur die Fans mit einer Dreierkette, in der sich mit Matej Maglica ein Spieler fand, der sich zuletzt in der Bezirksligaelf die Spielpraxis holte. Vorneweg: Auch wenn der neue Trainer nach der Partie keinen seiner Akteure explizit loben wollte, waren sich die Beobachter doch einig, dass Maglica eine tadellose Vorstellung abgeliefert hatte.

Aber auch die anderen Etzwiesenkicker überzeugten. Herausragend war dabei die Vorstellung von Kapitän Oguzhan Biyik, der die Räume vor der Abwehr zusammen mit David Kienast und Giosue Tolomeo eng machte. Er war es auch, der nach einer Viertelstunde für Jubel unter dem Viadukt sorgte. Kurz nach der Mittellinie erkämpfte sich der Taktgeber den Ball, lief noch ein Stück und zog aus 18 Metern beherzt ab. Unhaltbar für den SGV-Keeper Thomas Bromma landete die Kugel zur frühen Führung im Freiberger Kasten.

Die Gäste zeigten sich beeindruckt und sahen sich weiteren Backnanger Angriffen ausgesetzt. Nur 180 Sekunden nach dem 1:0 boxte Bromma einen weiten Ball gerade noch rechtzeitig vor Julian Schiffmann weg. In der 23. Minute passte Daniel Lang zu dem mitgelaufenen Schiffmann, dessen Versuch aus kurzer Distanz jedoch zu schwach war. Erst nach 40 Minuten wurde die erste echte Torchance für Freiberg notiert. David Müller zog aus 18 Metern ab, doch TSG-Torwart Marcel Knauss lenkte den Ball zur Ecke ab. Eine Minute später freuten sich die Gäste über den Ausgleich durch Rohr, der eine Uneinigkeit in Backnangs Hintermannschaft eiskalt zum 1:1-Pausenstand nutzte. Backnang hatte es versäumt, seine Überlegenheit im ersten Durchgang in weitere Tore umzumünzen.

Im zweiten Abschnitt hatte Aufstiegsaspirant Freiberg mehr Ballbesitz, doch die erste klare Möglichkeit hatten erneut die Murrtaler. In der 63. Minute köpfte Michl Bauer die Kugel nach einem Freistoß von Biyik von der Torauslinie zurück auf Julian Geldner, der den Schuss aus zehn Metern aber etwas zu hoch ansetzte. Mit zunehmender Spielzeit stieg die Spannung rund um den Kunstrasenplatz in den Etzwiesen. Während Freiberg das Spiel kontrollierte, versuchten es die Roten mit Nadelstichen in der Offensive. Fast hätte es auch geklappt, denn in der zweiten Minute der Nachspielzeit stand der eingewechselte Paul Weber plötzlich einschussbereit im Strafraum. Statt seinen Freiraum zum Abschluss zu nutzen, wollte er abspielen. Ein Versuch, der an einem Freiberger Abwehrbein scheiterte. Die Fans rauften sich die Haare, ob der vergebenen Torchance.

Letztlich wurde aber der eine Punkt bejubelt, der für die Moral sehr wichtig ist und hoffen lässt, dass die TSG den Kampf um den Ligaverbleib nun richtig annimmt.

TSG Backnang: Knauss – Bauer, Doser, Maglica – Tolomeo, Biyik, Kienast – Wiesheu (72. Weber), Geldner – Lang (71. Loris Maier), Schiffmann.

SGV Freiberg: Bromma – Braun (87. Öztürk), Zagaria, Rohr, Gentner – Kröner (32. Fossi), Müller – Kutlu, Uygun (63. Marotta) – Muzliukaj, Sökler.

Tore: 1:0 (15.) Biyik, 1:1 (41.) Rohr. – Schiedsrichter: Schlegel (Unterstadion). – Zuschauer: 450.