Den Meistertitel mit dem Double gekrönt

Aufstiegsgeschichten: Handballer des HC Oppenweiler/Backnang II landen in der Landesliga ganz vorne und holen den Pokal

„Wir hatten nicht die besten Einzelspieler, aber das am besten funktionierende Team.“ So erklärt Spielertrainer Sebastian Forch, wie die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang II als Neuling den Meistertitel in der Landesliga holen und damit den Durchmarsch von der Bezirks- in die Württembergliga perfekt machen konnten. Ihre starke Saison krönten die Murrtaler mit dem Double, denn sie feierten auch noch den Bezirkspokalsieg.

Den Meistertitel mit dem Double gekrönt

Feierte mit 43:9 Punkten den Meistertitel in der Landesliga und den Durchmarsch von der Bezirks- in die Württembergliga: Der HC Oppenweiler/Backnang II mit Julian Hold, Zeitnehmer Markus Kopp, Kai Sonnenburg, Hannes Preßmar, Tobias Pecoroni, Niklas Hug, Dominik Koch, Tim Jupe, Marc Brosi, Björn Thau und Spielleiter Gerold Hug (hinten von links) sowie Magnus Erb, Johannes Csauth, Marcel Wolf, Stefan Merzbacher, Maximilian Merkle und Sebastian Forch (vorne). Landesliga-Staffelleiter Kurt Volz (vorne links) überreichte dem Meisterteam aus dem Murrtal den Wimpel. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Als Aufsteiger hatte es sich der HCOB II zum Ziel gesetzt, die Liga zu halten – und das nicht erst auf der Zielgeraden der Saison. Den Unterbau der Drittliga-Truppe in die Württembergliga zu hieven, war das klare mittelfristige Vorhaben. Nun hat es auf Anhieb geklappt, obwohl der Start in die Runde nicht so viel versprechend verlaufen war. Beim als Titelkandidat Nummer eins gehandelten TV Mundelsheim setzte es eine Schlappe inklusive Verbalkeule von Jörg Haug: Die HCOB-Akteure seien recht bald platt gewesen, sagte der TVM-Trainer. Auch in Bönnigheim unterlagen die Murrtaler und reihten sich Ende September erst einmal weit hinten ein.

Erste Siege fuhren sie in den Heimspielen gegen den TV Oeffingen und den TSV Schmiden II ein, der Erfolg bei der SG Schorndorf war ein echtes Ausrufezeichen – der HCOB-Express kam immer besser ins Rollen. In Flein münzten die Handballer einen Fünftrefferrückstand in einen Auswärtssieg um. Bis Weihnachten gaben die Jungs um Spielertrainer Forch danach nur noch ein Pünktchen ab, und das in der harzbefreiten Halle des SV Hohenacker/ Neustadt. Das Rückspiel gegen Mundelsheim war ein Topspiel, verlief aber einseitig. Der HCOB II siegte mit 28:21 und war zu einem Aufstiegskandidaten geworden.

Die Abwehr ist für den HCOB II immer wieder der Erfolgsgarant

Während die Konkurrenz Punkte liegen ließ, marschierte das Team weiter. Vor allem die Abwehr erwies sich ein ums andere Mal als Erfolgsgarant. Die Pleite beim TSV Schmiden II war eine Ausnahme, dafür trumpfte die Drittliga-Reserve in dem Schlagerspiel bei der auch stark in Fahrt gekommenen SG Weinstadt groß auf. Das 31:26 war ein Meilenstein, der Tabellenführer hatte nun ein gewisses Polster. Die Heimniederlage gegen die um ihre Relegationschance kämpfenden Fleiner war am viertletzten Spieltag bereits zu verkraften und hatte den Vorteil, dass die Murrtaler den Titelgewinn zwar eine Woche später, aber dafür vor eigener Kulisse unter Dach und Fach brachten. Am Ende standen 21 Siege, ein Remis und nur vier Niederlagen zu Buche. Der Durchmarsch war perfekt.

Spielertrainer Sebastian Forch, der das Amt im Sommer 2016 übernommen hatte und sich eng mit Torwart Marcel Wolf abstimmt, verrät, „dass ich nach der ersten Erfolgsserie und durch den Sieg im Rückspiel gegen Mundelsheim gemerkt habe, wie weit es für uns gehen kann. Was mich immer wieder überraschte, war die Konstanz, die wir an den Tag gelegt haben.“ Als Meilensteine auf dem Weg zur Meisterschaft fallen ihm nicht nur die glanzvollen Siege bei Mitkonkurrenten wie Flein oder Weinstadt ein. „Auch wenn die für unser Selbstvertrauen sehr wichtig waren. Aber auch knappe Spiele wie in Hohenacker oder in Oeffingen waren Knackpunkte. Da konnte man erkennen, was für ein Kampfgeist im Team steckt.“ Die gute Abwehrleistung mit den starken Torhütern Marcel Wolf und Stefan Merzbacher sei ein wichtiger Faktor gewesen. „Mit Sicherheit waren auch der Teamgedanke und der Umgang miteinander entscheidende Aspekte.“ In den Augen Forchs hatte man nicht die besten Einzelspieler der Liga, aber das am besten funktionierende Team. Immer wieder setzten andere Spieler Akzente, was es auch für die Konkurrenz schwer machte, sich aufs Team einzustellen. Keinen Hehl macht der Coach daraus, „dass wir Glück hatten, was Verletzungen betrifft“. Björn Thau fiel mit einem Kreuzbandriss früh aus, das war es an größeren Rückschlägen. Was Forch auch freut: „Obwohl wir die Zweite sind, hatten wir eine tolle Zuschauerunterstützung, auch auswärts.“

Sascha Röhrle und Tobias Hold

bringen wertvolle Erfahrung ein

Künftig kämpft der HCOB II also in der Württembergliga um Punkte – ein Quantensprung im Vergleich zu den 14 Monate zurückliegenden Bezirksligaspielen. „Die Liga ist sportlich attraktiv wie leistungsstark“, sagt Forch: „In den Vorjahren war sie meist sehr ausgeglichen.“ Selten fielen Teams ab, das heißt: Wer drinbleiben will, muss fleißig punkten. „Wir wollen weiter lernen und die Herausforderung mit Spaß angehen.“ Die Truppe bleibt fast komplett zusammen, für viele Spieler ist es das erste Jahr auf diesem Level. „Da dürfen wir auf keinen Fall zu viel erwarten“, mahnt Forch: „Zugleich gehen wir es mit Selbstvertrauen an, freuen uns auf viele tolle Derbys und volle Hallen.“ Mit Rückkehrer Sascha Röhrle vom TSV Alfdorf-Lorch und Tobias Hold aus der Ersten erhält das Team Verstärkung von Handballern mit Erfahrung in höheren Klassen sowie mit ausgeprägter Identifikation zum Klub.