Niederlage beim VfL Gummersbach

Der nächste bedenkliche Auftritt des TVB Stuttgart

45 Minuten lang hatte der Auftritt des TVB Stuttgart beim VfL Gummersbach wenig bis nichts mit Bundesliga-Handball zu tun. Nach dem 13:23-Rückstand verliert der TVB am Ende mit 24:29 – und es stellen sich einige Fragen.

Der nächste bedenkliche Auftritt des TVB Stuttgart

Silvio Heinevetter ist bedient – der Torwart war der mit Abstand beste Mann im schwachen Team des TVB Stuttgart.

Von Jürgen Frey

Silvio Heinevetter war völlig abgekämpft. Der mit Abstand beste Mann im Dress des TVB Stuttgart sprach aber auch schweißgebadet Klartext: „Was wir in der ersten Halbzeit gezeigt haben, das war unterirdisch, das war eine Beleidigung für jeden, der sich hier den Arsch aufreißt“, sagte Torwart Silvio Heinevetter (13 Paraden) nach dem 24:29 (9:16) beim VfL Gummersbach. Es war die fünfte Niederlage des Handball-Bundesligisten im fünften Saisonspiel und bis zum Spielstand von 23:13 (45.) für den Aufsteiger aus dem Oberbergischen sogar der bedenklichste Auftritt von allen.

Der total verunsicherte TVB ließ erneut jegliche Verantwortung für den Ball vermissen, leistete sich vor der Pause elf technische Fehler. „Unsere Qualität im Angriff bei Sechs gegen Sechs war viel zu niedrig“, sagte Trainer Roi Sanchez – und sah vor allem ein Kopfproblem: „Wir haben immer gekämpft, aber meine Spieler sind mental schon früh in der Saison unter Druck. Erst als in der Schlussphase der Kopf frei war, fiel es uns leichter zu spielen.“ Mit einem 11:3-Lauf kam sein Team sogar auf 24:26 (59.) heran. Zu mehr reichte es aber nicht.

Beste Werfer für den TVB vor 2921 Zuschauern in der Schwalbe-Arena waren Spielmacher Egon Hanusz (6) und Rechtsaußen Sascha Pfattheicher (4). Linkshänder Jerome Müller gab nach seiner frühen Einwechslung für Jan Forstbauer sein Comeback, doch auch er fabrizierte nach seiner langen Verletzungspause reihenweise Fehler. Für das VfL-Team von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson (jetzt 8:2 Punkte) erzielte der isländische Kreisläufer Ellidi Vidarsson elf Tore.

Beim TVB schrillen nach der 45 Minuten lang zweitligareifen Vorstellung und 0:10 Punkten noch lauter die Alarmglocken. „Auch andere Clubs haben null Punkte, und es sind noch fast 30 Spiele zu spielen. Meine Mannschaft ist nicht so schlecht wie sie sich derzeit präsentiert“, sagte Sanchez, der naturgemäß immer stärker in die Kritik gerät. Die nächsten beiden Spiele finden in der kommende Woche daheim in der Porsche-Arena statt: Gegen den TBV Lemgo Lippe (Donnerstag, 19.05 Uhr) und den Bergischen HC (Sonntag, 16.05 Uhr). Es werden zwei extrem wichtige Partien für den TVB – und Endspiele für Sanchez. Oder reagiert das Management um Geschäftsführer Jürgen Schweikardt womöglich schon früher?

Torschützen

VfL Vidarsson (11), Blohme (5), Mappes (3/1), Kodrin (3), Häseler (3), Jansen (2), Köster (1), Styrmisson (1).

TVB Hanusz (6), Pfattheicher (4), Fernandez Jimenez (3), Forstbauer (3), Max Häfner (3), Lönn (2), Schöttle (1), Nicolaus (1), Bergendahl (1).