Der VfB sortiert Pablo Maffeo aus

Der Spanier muss bis auf Weiteres individuell trainieren

Von Heiko Hinrichsen

Er kam vor Saisonbeginn für zehn Millionen Euro als Rekordtransfer. Nun ist Pablo Maffeo ein millionenschweres Missverständnis – und muss künftig ohne die Mitspieler allein trainieren.

Stuttgart Zynisch formuliert hat der VfB jetzt auch seine Trainingsgruppe 2. Doch anders als vor sechs Jahren bei der TSG Hoffenheim, als der Trainer Markus Gisdol ein ganzes Bündel an Spielern wie Tim Wiese, Tobias Weis, Edson Braafheid und auch Matthieu Delpierre separat trainieren ließ, besteht das Lager der Aussortierten bei den Stuttgartern lediglich aus einer Person: aus dem einst als Zehn-Millionen-Euro-Rekordmann geholten Pablo Maffeo.

„Es ist richtig, dass er bis auf Weiteres nicht mit der Mannschaft trainiert“, sagt der VfB-Pressesprecher Tobias Herwerth. Auch bei der Heimpartie gegen Nürnberg war der Name Maffeo wie zuletzt regelmäßig nicht mehr im 18-Mann-Kader der Stuttgarter aufgetaucht. Am Sonntag nun fehlte der 21-Jährige beim Training der Reservisten – bis Saisonende wird sich Maffeo individuell auf dem VfB-Clubgelände fit halten. Der Spanier steht also nicht mehr „quer im Stall“, wie es Präsident Wolfgang Dietrich auf einer Veranstaltung einmal ausdrückte, sondern ganz und gar daneben.

Mehrfach habe man probiert, heißt es beim VfB, dem Spanier den rechten Weg zu weisen. Erfolglos. Und so war der gerne lustlos agierende Maffeo in öffentlichen Trainingseinheiten zuletzt etwa dabei zu beobachten, wie er sich während eines Flankentrainings vor Lachen am Boden liegend krümmte. Leistungsbereitschaft ließ Maffeo kaum mehr erkennen, Extraeinheiten wie Krafttraining lehnte der Spieler ab – und so hielt man es bei den Stuttgartern nun für das Beste für alle Beteiligten, Maffeo vom Rest der Mannschaft zu isolieren.

Mit dem Aussortieren eines einzelnen Profis, einem Vorgang, den es an der Mercedes­straße seit mindestens 15 Jahren nicht mehr gegeben hat, zieht der Verein also einen sportlichen Schlussstrich unter ein auch finanziell kapitales Missverständnis. Denn die Verpflichtung Maffeos, der für den VfB in acht Bundesligaspielen ganze 601 Minuten spielte, wird die Stuttgarter teuer zu stehen kommen. Maffeo wurde vor Saisonbeginn vom ehemaligen Manager Michael Reschke auf Empfehlung der Guardiola-Brüder Pep und Pere als Leihspieler von Manchester City für zehn Millionen Euro vom spanischen Erstligisten FC Girona geholt.

Klar ist bereits jetzt, dass der spanische U-21-Nationalspieler im Sommer abgegeben wird. Allerdings ist der Marktwert des hinter Ozan Kabak zweitteuersten Spielers in der VfB-Vereinsgeschichte in den vergangenen Monaten aufgrund seiner Eskapaden deutlich gesunken. Bereits im Winter wollte man den Rechtsverteidiger per Leihgeschäft vom Hof haben. Betis Sevilla soll zum überschaubaren Kreis der interessierten Clubs gehört haben – doch es fand sich letztlich kein Abnehmer, der ein vernünftigen Preis bezahlt. Ein Problem, dass bis heute eher größer geworden ist bei Pablo Maffeo, dem millionenschweren Missverständnis.