Deutscher Fußball im Visier von Zockern

Nicht nur Profiligen sind im Fokus der Wettbewerbshüter

Frankfurt/Main /SID - Der deutsche Fußball steht im Fokus von Zockern rund um den Globus. Weltweit wurden im vergangenen Jahr 40 Milliarden Euro auf Spiele in Deutschland gewettet. Diese Summe, die sich nur auf die lizenzierten Buchmacher bezieht, gab die Deutsche Fußball-Liga (DFL) am Montag bekannt. Durch die „Dunkelziffer“ bei den nicht lizenzierten Anbietern dürfte der tatsächliche Umsatz noch weitaus größer sein.

Der gesamte deutsche Profifußball hat in der Saison 2016/17 „nur“ rund vier Milliarden Euro umgesetzt. Von den 40 Milliarden Euro Wettumsatz entfielen 23 Milliarden auf die Bundesliga und 6,8 Milliarden auf die 2. Liga. Aufgrund dieser riesigen Summen arbeitet die DFL nach wie vor an der Prävention von Manipulationen. „Egal, wie abgeschirmt man ist durch hohe Gehälter, es gibt immer eine Restgefahr“, sagte der unabhängige Ombudsmann Carsten Thiel von Herff: „Kriminalität kann man nie ausschließen. Ein Risiko ist also da. Aber wir versuchen weiter, es zu minimieren.“

Wo große Gefahren liegen, belegen zwei Zahlen: Auf Partien von A-Junioren wurden im vergangenen Jahr 252 Millionen Euro gewettet, bei B-Junioren-Spielen 46 Millionen. „Die Jungs sind gefährdet. Für die sind 500 Euro eben viel Geld“, äußerte Anti-Korruptions-Kämpfer Thiel von Herff: „Zudem gibt es noch andere Szenarien wie Erpressung oder Bedrohung.“ Laut DFL-Rechtsdirektor Jürgen Paepke gab es beim Überwachungsdienstleister Sportradar seit 2005 nur einen Alarm, der auf einen starken Manipulationsverdacht hindeutete. Dabei ging es um ein Zweitligaspiel der Saison 2008/09 – der Verdacht bestätigte sich allerdings nicht.