Beim Final Four in der Champions League sorgt das Bundesligaduo für Furore. Erst marschieren die Füchse Berlin locker ins Endspiel, dann folgt der SC Magdeburg.
Jubel beim SC Magdeburg
Von red/dpa
Das deutsche Traumfinale in der Champions League ist perfekt. Nach den Füchsen Berlin stürmte auch der SC Magdeburg beim Final Four ins Endspiel, wo es am Sonntag (18.00 Uhr) zum neunten Mal seit der Einführung des Wettbewerbes vor 32 Jahren einen Sieger aus der Bundesliga geben wird.
Magdeburg, das bereits 2002 und 2023 in der Königsklasse triumphierte, setzte sich im Halbfinale gegen Rekordsieger und Titelverteidiger FC Barcelona mit 31:30 (18:18) durch. Zuvor hatte der deutsche Meister aus Berlin trotz einer frühen Roten Karte für Superstar Mathias Gidsel das Duell gegen den französischen Vertreter HBC Nantes deutlich mit 34:24 (18:12) für sich entschieden. Der Hauptstadt-Club greift eine Woche nach der Meister-Premiere erstmals nach Europas Handball-Krone.
Gidsel sieht nach neun Minuten Rot
Entsprechend groß war die Erleichterung bei Pechvogel Gidsel, der nach dem Abpfiff jeden seiner Teamkollegen umarmte. „Danke an die Jungs. Diese Mannschaft ist unglaublich“, sagte der Welthandballer. „Mathias Gidsel hat bei uns eine herausragende Rolle, aber wir sind eben nicht nur Mathias Gidsel. Die Mannschaft hat das mit Bravour gelöst“, lobte auch Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning den starken Auftritt.
Vor der stimmungsvollen Kulisse von 20.000 Fans flog Gidsel nach nicht einmal neun Minuten mit Rot vom Feld. Der 25 Jahre alte Weltmeister und Olympiasieger aus Dänemark war bei einem Abwehrversuch ausgerutscht und hatte dabei einen Gegenspieler beim Wurf mit einer Grätsche wie im Fußball abgeräumt.
„Es war eine harte, aber richtige Entscheidung, weil es gesundheitsgefährdend war. Der Boden war allerdings nicht Champions-League-tauglich, denn es sind heute viele Spieler ausgerutscht“, analysierte Hanning die Szene.
Der deutsche Meister blieb jedoch cool und stets Herr der Lage. Großen Anteil daran hatte Torwart Dejan Milosavljev, der in der gesamten Partie mit zahlreichen Paraden ein starker Rückhalt und überragender Mann auf dem Parkett war.
Wiede zeigt sich als starker Gisdel-Ersatz
Zudem erwies sich Routinier Fabian Wiede als starker Gidsel-Ersatz. „Wir haben unseren Plan durchgezogen. Die Rote Karte für Mathias war ein kleiner Dämpfer, aber wir haben danach alles reingehauen und sind alle noch ein paar Meter mehr gegangen“, sagte Wiede und blickte zuversichtlich auf das Finale voraus: „Da haben wir jetzt einen frischen Mathias Gidsel, der Vollgas geben kann.“
Im zweiten Halbfinale lieferte der SCM um Topwerfer Omar Ingi Magnusson (11 Tore) dem spanischen Serienmeister aus Barcelona einen großen Kampf. Schon zu Beginn brandete Jubel unter den Magdeburger Fans auf, denn knapp zwei Wochen nach seiner Schulterverletzung feierte Rückraum-Ass Gisli Kristjansson sein Comeback.
Dennoch lief das Team von Trainer Bennet Wiegert in der ersten Halbzeit ständig einem Rückstand hinterher, der beim 12:16 (23.) erstmals auf vier Tore anwuchs. Doch wie schon im dramatischen Halbfinale vor zwei Jahren, das die Magdeburger gegen Barça im Siebenmeterwerfen für sich entschieden hatten, blieb die Partie eng. Kurz vor der Pause schaffte der SCM den Ausgleich.
Auch von einem neuerlichen Drei-Tore-Rückstand nach dem Wechsel ließen sich die Magdeburger nicht verunsichern. 14 Minuten vor Schluss ging der deutsche Vizemeister beim 25:24 erstmals in Führung. In der dramatischen Schlussphase hatte der SCM die besseren Nerven und bejubelte nach einem Treffer von Tim Hornke in letzter Sekunde den Sieg.