Die Olympischen Spiele werde die 29-Jährige auf jeden Fall verpassen, sagt Anti-Doping-Experten Ake Andren-Sandberg.
Victoria Carl wurde positiv getestet.
Von red/sid
Der deutschen Skilanglauf-Olympiasiegerin Victoria Carl droht nach Ansicht des Anti-Doping-Experten Ake Andren-Sandberg eine lange Sperre. „Wer Doping im Körper hat, wird gesperrt“, sagte der Schwede dem Sender SVT Sport. Er erwarte eine Zwangspause von „wahrscheinlich vier, vielleicht zwei Jahren“ für die DSV-Athletin, sagte er. Die Olympischen Spiele im kommenden Winter werde die 29-Jährige auf jeden Fall verpassen.
Bei Carl war Clenbuterol festgestellt worden. Wie der DSV mitteilte, sei der Wirkstoff in einem Hustensaft enthalten gewesen, den ein Arzt der kranken Carl verordnet habe. „Dass sie nicht dopen wollte, spielt in diesen Fällen keine Rolle. Möglicherweise ist das ein mildernder Umstand. Die Hauptstrafe beträgt jedoch mindestens zwei Jahre“, sagte Andren-Sandberg, der schon beim ähnlich gelagerten Fall von Therese Johaug involviert gewesen war.
Die norwegische Spitzenläuferin Johaug war im Jahr 2016 positiv auf die Substanz Clostebol getestet worden. Der Wirkstoff war demnach in einer Creme enthalten, die Johaug von einem Teamarzt gegeben worden war. Auch wenn der Arzt die komplette Verantwortung übernahm, wurde Johaug schließlich 18 Monate gesperrt.
Doping-Fall sorgt für viel Aufsehen
„Johaug wusste damals nicht, dass die Creme gefährlich war. Trotzdem liegt die Verantwortung bei ihr, und sie wird gesperrt. Das wird Carl wahrscheinlich auch passieren“, sagte Andren-Sandberg.
Vor allem in Skandinavien sorgte der Fall Carl am Mittwoch für viel Aufsehen. „Was für ein Schock“, sagte die dreimalige Weltmeisterin Maja Dahlqvist aus Schweden. „Man denkt, so etwas ist nicht möglich. Daher haben wir uns angewöhnt, alle Präparate immer auf der roten Liste der Welt-Anti-Doping-Agentur nachzuschlagen“, sagte Dahlqvist, die zuletzt häufiger mit der deutschen Nationalmannschaft trainiert hatte, der Zeitung Expressen.
Der DSV hofft noch, dass Carl, die 2022 in Peking Olympiagold im Teamsprint mit Katharina Hennig-Dotzler geholt hatte, eine ähnliche Strafe wie Johaug erspart bleibt. „Sie wird derzeit mit möglichen Konsequenzen konfrontiert, für die sie medizinisch nicht verantwortlich ist. Eine Sperre, insbesondere mit Blick auf die Olympischen Spiele, wäre aus unserer Sicht weder gerecht noch verhältnismäßig“, sagte Stefan Schwarzbach, Vorstand Kommunikation im DSV.