Dicke Luft um Luitz

Alpinchef Maier kann nicht verstehen, dass sein Athlet wegen Dopings disqualifiziert werden soll

Gröden /DPA - Stefan Luitz drohen nach seinem Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln des Skiweltverbands (Fis) eine nachträgliche Disqualifikation und der Verlust seines ersten Weltcup-Sieges. Eine entsprechende Entscheidung hat die Fis inzwischen getroffen und dem Deutschen Skiverband (DSV) zugestellt. Der DSV hat nun 15 Tage Zeit für eine Stellungnahme, wie der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier am Freitag am Rande des Super-G in Gröden bestätigte. Luitz hatte in Beaver Creek zusätzlichen Sauerstoff über eine Maske eingeatmet.

Akzeptiert der DSV die Entscheidung, ist Luitz vom Riesenslalom in Beaver Creek von vor zwei Wochen disqualifiziert. „Es gibt dann keine weiteren Sperren oder Sanktionen“, sagte Fis-Generalsekretärin Sarah Lewis. Alternativ gebe es eine Anhörung.

Auf die explizite Nachfrage wenige Stunden später, ob die Fis das Verhalten von Luitz als Doping-Vergehen bewerte, antwortete die Britin Lewis auf deutsch: „Nein, es ist ein Verstoß gegen das Reglement.“ Zu dem Einwand, es sei ein Verstoß gegen das Anti-Doping-Reglement, sagte sie: „Es ist ein Verstoß gegen das Reglement. Das ist es.“

Zuvor hatte Maier gesagt, dass er unter Umständen bis zum Internationalen Sportgerichtshof (Cas) gehen wolle – nämlich dann, wenn die Fis von einem Dopingvergehen von Luitz spreche. Der Allgäuer startet am Sonntag (10 und 13 Uhr/ZDF und Eurosport) im Riesenslalom von Alta Badia.

Ursprung der Aufregung, die in der ganzen Branche für viel Wirbel sorgt, ist das Rennen von Beaver Creek am 2. Dezember. Zwischen den beiden Durchgängen atmete Luitz im Aufenthaltsbereich der Fahrer Flaschensauerstoff durch eine Maske ein. Damit brach er eine Regel der Fis, die das Einatmen von Sauerstoff an einer Wettkampfstätte in ihren Anti-Doping-Regeln verbietet.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada erlaubt diese Methode hingegen explizit. Die Unterschiede zwischen Wada- und Fis-Regeln waren dem Deutschen Skiverband eigenen Angaben zufolge nicht bekannt. Die Auskunft eines Arztes erwies sich im Nachhinein als falsch. Maier sagte, vor einer offiziellen Reaktion an die Fis wolle er eine deutsche Übersetzung des Schreibens vom Skiweltverband haben. „Ich brauche die richtigen Definitionen da drin“, sagte Maier. „Danach werden wir mit dem Stefan zusammen entscheiden, was wir tun.“

Dem 57-Jährigen ist wichtig, dass die Fis nicht von Doping spricht, sondern nur von einem Regelverstoß. „Wenn sie sich auf einen Regelverstoß beziehen, bin ich auch gesprächsbereit. Aber solange das nicht geklärt ist, rücke ich keinen Millimeter ab“, sagte Maier, „das heißt trotzdem nicht, dass wir nicht zu diesem Fehler stehen.“