Die Ansprüche werden spürbar höher

Weiteste Auswärtsfahrt der Saison: Backnanger Fußballer treten als Verbandsliga-Spitzenreiter beim FC Wangen im Allgäu an

Sieben Siege, zwei Unentschieden und keine Niederlage, so lautet die bisherige Verbandsliga-Bilanz der TSG Backnang. Nun tritt der souveräne Tabellenführer am morgigen Donnerstag um 14 Uhr im Allgäu beim FC Wangen an. Das Duell im südlichsten Teil von Württemberg wird kein Selbstläufer, dennoch sprechen die Zahlen und Fakten für die Fußballer aus den Etzwiesen.

Die Ansprüche werden spürbar höher

Verloren in der aktuellen Saison noch kein Spiel: Die TSG-Fußballer um Benito Baez-Ayala, Michl Bauer, Mario Marinic, Leon und Loris Maier sowie Patrick Tichy. Fotos: T. Sellmaier

Von Timo Babic

4:1, 4:0, 5:1 – so starteten die Fußballer der TSG Backnang als Absteiger in die Saison. Es folgte ein 1:1-Unentschieden und ein 4:3-Erfolg über den Dritten Hollenbach. Gegen den Zweiten Ehingen-Süd setzte es das zweite 1:1-Remis. Danach kamen drei weitere Siege: 2:0, 4:1, 3:0. Die bisherige Spielzeit scheint kaum zu toppen zu sein. Mit 23 Punkten aus neun Spielen startete vor drei Jahren auch die SGV Freiberg. Damals gelang dem heutigen Oberliga-Team der souveräne Aufstieg mit 13 Zählern Vorsprung auf den Zweiten: TSG Backnang. Der damalige Tabellenzweite stieg über die Relegation auf, blieb dann zwei Jahre, ehe die Elf von Coach Evangelos Sbonias nun wieder in Liga sechs spielt und dort bislang deutlich den Ton angibt.

Das zeigt sich auch im Torverhältnis. In der aktuellen Saison stellt die TSG mit erst acht Gegentoren die zweitbeste Defensive nach Mitabsteiger Gmünd. Vorne macht der Etzwiesenelf jedoch kein Team etwas vor. Mit 28 Treffern schoss Backnang fünf Tore mehr als Hollenbachs Angriff, der am zweithäufigsten traf. Mehr als ein Drittel der bisherigen TSG-Treffer geht aufs Konto von Mario Marinic. Mit zehn Tore führt der Stürmer die Torjägerliste der Verbandsliga an.

Mit Wangen bekommen es die Backnanger mit einem der Lieblingsgegner Marinics zu tun. In den letzten beiden Begegnungen gegen das Team aus dem Allgäu traf Marinic fünfmal. Die letzten vier Vergleiche mit der Mannschaft aus dem Allgäu konnte Backnang allesamt für sich entscheiden: 5:0, 4:1, 4:0 und zuletzt gab es ein 3:2. Um dem Sprichwort „in Wangen bleibt man hangen“ jedoch auch ein fünftes Mal aus dem Weg zu gehen, gilt es für das einzig noch ungeschlagene Team der Verbandsliga, wieder eine komplette Leistung abzurufen.

„Die Ansprüche werden vonseiten des Publikums spürbar höher“, gibt TSG-Trainer Sbonias nach dem 3:0-Erfolg über Tübingen zu bedenken. Es sei zwar nicht das beste Spiel seiner Elf gewesen, dennoch spricht er von einem „weiteren souveränen Heimsieg“. Gegen das seit dem dritten Spieltag sieglose Wangen fordert Sbonias einen absolut fokussierten Auftritt seines Teams. Der FCW gewann gegen die TSG Hofherrnweiler und den VfB Neckarrems zwei seiner drei Auftaktpartien. Dazwischen gab es ein Unentschieden gegen die TSG Tübingen. Bis dahin schien die Sonne über dem Allgäu. Doch dann gab es ein 1:5 gegen Essingen sowie ein weiteres Remis gegen Heiningen, eine 1:5-Niederlage gegen den TSV Berg und ein 0:4 gegen Normannia Gmünd. Zuletzt kam der Tabellendreizehnte zu einem 1:1 beim VfL Pfullingen. Nun bekommt es die von Adrian Philipp und Safet Hyseni trainierte Elf mit dem Spitzenreiter zu tun.

Für die Etzwiesenfußballer ist Wangen die weiteste Auswärtsfahrt der Saison. Auch deswegen sagt der 37-jährige Coach: „Es wäre natürlich bitter, so weit zu reisen und dann ohne Zählbares zurückzukommen.“ Über 200 Kilometer müssen Backnangs Spieler und Fans am Tag der Deutschen Einheit zurücklegen. Zweieinhalb Stunden Autobahn, für die sich der Tabellenführer wenigstens punktemäßig entlohnen will.

Zu sicher darf sich die Sbonias-Elf ihrer Sache aber nicht sein. Denn wenn die TSG in der aktuellen Spielzeit Punkte liegen ließ, dann auf fremdem Platz. Von einer Auswärtsschwäche zu reden, das wäre aber zu viel. Schließlich sind die Schützlinge von Evangelos Sbonias ligaübergreifend auswärts unbezwungen. Die letzte Niederlage Backnangs fern der Heimat liegt über ein halbes Jahr zurück. Mit 0:1 unterlagen die Backnanger damals in der Oberliga beim Göppinger SV. Zwar stiegen die Fußballer aus dem Murrtal am Ende der Saison ab, unterlagen aber auf fremdem Platz nicht mehr. Seit Sbonias vergangene Saison die TSG übernahm, sammelte er in 28 Spielen 54 Punkte. Das entspricht fast einem Schnitt von zwei Zählern pro Spiel. Sollte er den Schnitt bis Saisonende halten, würde Backnang unangefochten mit fast 70 Zählern aufsteigen. Doch noch steht ein weiter Weg vor dem TSG-Team.

Im Vergleich zur Heimpartie gegen Tübingen scheint der Startelfeinsatz des zuletzt angeschlagenen Oguzhan Biyik wahrscheinlich. Auch der gesperrte Michl Bauer kehrt zurück. „Sie geben sehr viel Stabilität“, bemerkt Sbonias über die zwei Stützen. Der bislang verletzte Niklas Kalafatis nahm diese Woche wieder am Training teil. Dagegen fallen David Kienast und Emmanuel McDonald weiterhin verletzt aus.

Die Ansprüche werden spürbar höher

TSG-Trainer Evangelos Sbonias ist mit seinem Team seit Ende März auswärts unbesiegt.