EM-Finale der Frauen

Dieser hohe Besuch wird im Wembley-Stadion erwartet

Beim EM-Finale im Wembley-Stadion wird hoher Besuch erwartet. Gleich mehrere Promis haben sich bereits angekündigt. Gleichzeitig drängt vor allem die Frage: Wie steht es um die Chancen der deutschen Elf?

Dieser hohe Besuch wird im Wembley-Stadion erwartet

Im Halbfinale konnten die deutschen Frauen ihren Kampfgeist unter Beweis stellen.

Von sid/lkr

Sowohl die englischen als auch die deutschen Fußballerinnen erhalten im EM-Finale prominente Unterstützung. Prinz William wird die Lionesses im Kampf um ihren ersten Titel im Wembley-Stadion anfeuern, dies teilte das Königshaus mit. Der Thronfolger ist zugleich Präsident des englischen Verbandes FA, begleitet wird er bei der Partie am Sonntag womöglich von seiner siebenjährigen Tochter Prinzessin Charlotte.

Auch aus Deutschland ist hoher Besuch beim Finale vertreten. Bundeskanzler Olaf Scholz und Innenministerin Nancy Faeser wollen vor Ort die Daumen drücken. „Ich freue mich darauf, nach London zu fahren und das Team im Traumfinale gegen die Gastgeberinnen aus England im Wembley-Stadion zu unterstützen“, twitterte Olaf Scholz nach dem 2:1 (1:1) im Halbfinale gegen Frankreich.

Glückwunsch an die #DFB-Elf zum Einzug ins Finale der #WEURO2022. Das war eine großartige Leistung. Ich freue mich darauf, nach London zu fahren und das Team im Traumfinale gegen die Gastgeberinnen aus im Wembley-Stadion zu unterstützen. @Lionesses@DFB_Frauen — Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) July 27, 2022

Auch Männer-Bundestrainer Hansi Flick wird dabei sein, wie Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften im DFB, am Donnerstag mitteilte. „Der nimmt bestimmt das ein oder andere noch mal mit“, sagte der 46-Jährige, der gar anmerkte, dass die Männer durchaus Weltmeister werden könnten, wenn sie „mit der gleichen Leidenschaft zur WM nach Katar reisen, dort so spielen und diese Defensivlust zeigen“, wie die Frauen es in England tun.

Wie hoch sind die Chancen?

Die Chancen, dass der Kanzler und der Bundestrainer auf der Insel etwas zu feiern haben, stehen nicht schlecht. Denn angeführt von Torgigantin Popp und ausgestattet mit einer überragenden Mentalität hat der Rekordeuropameister in kaum für möglich gehaltener Manier überzeugt. Mit fünf Siegen in fünf Partien sind die Deutschen, deren schwache Form in den Monaten vor dem Turnier für große Zweifel gesorgt hatte, ins Endspiel gestürmt. Die Serie hat dazu geführt, dass erstmals seit dem Olympiagold 2016 wieder ein Titel winkt.

Obwohl der dickste Brocken noch aus dem Weg geräumt werden muss, herrscht in den Reihen des zweimaligen Weltmeisters große Zuversicht. „Ich bin schon seit zehn Jahren dabei - und so einen Teamspirit habe ich noch nie erlebt“, sagte Popp mit Blick auf die Neuauflage des Finals aus dem Jahr 2009. Damals feierten die DFB-Frauen, die noch nie ein EM-Endspiel verloren haben, beim 6:2 den bisher höchsten EURO-Finalsieg der Geschichte.

13 Jahre nach dem Endspiel von Helsinki hat die Finalteilnahme diesmal allerdings einen weitaus größeren Stellenwert. Die gesellschaftspolitische Dimension im Kontext des Strebens nach Gleichberechtigung, die auch der Scholz-Besuch unterstreicht, ist unübersehbar. Dass die Halbfinal-Übertragung im ZDF von 12,19 Millionen Menschen verfolgt wurde und der Kicker erstmals in seiner Geschichte die Frauen als Top-Thema auf die Titelseite hievte, freut auch die DFB-Spitze.

Scholz hatte höhere Prämien für die Fußballerinnen gefordert

Dass diese Botschafterinnen wie von Scholz gefordert auf eine Erhöhung ihrer Prämien (30.000 Euro für den Finaleinzug, 60.000 Euro für den Titelgewinn) hoffen dürfen, ist aber (noch) unwahrscheinlich. Neuendorf verwies auf die abgeschlossenen Verhandlungen. Das letzte Wort scheint allerdings noch nicht gesprochen. Schließlich erneuerte DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff seine Einladung an Scholz, um mit dem Kanzler über „Equal Pay“ zu sprechen.

Ob das gelingt, scheint vor allem an Popp zu hängen. Schließlich ist die Kapitänin die erste Spielerin in der EM-Historie, die in fünf aufeinanderfolgenden Einsätzen bei einer Endrunde getroffen hat. Gegen Frankreich erzielte die 31-Jährige, der vor der EURO nur eine Reservistenrolle zugedacht war, ihre EM-Tore Nummer fünf und sechs (40./76.). Dank Popp spielte der erste Turnier-Gegentreffer durch das Eigentor von Frohms (44.) keine Rolle.

Der Stolz auf das Erreichte war bei Popp weder zu übersehen noch zu überhören. „Kein Schwein hat mit uns gerechnet“, sagte die Matchwinnerin: „Und nun spielen wir in Wembley im Finale gegen England vor 90.000 Fans.“ Inklusive Olaf Scholz.