Dieses Mal gelingt die Aufholjagd nicht

Handball-Drittligist Oppenweiler/Backnang verliert gegen stark aufspielende Rhein-Neckar Löwen II mit 24:30

Dieses Mal gelingt die Aufholjagd nicht

Mit Oppenweiler/Backnang von den jungen Rhein-Neckar-Löwen abgeblockt: Nikola Vlahovic (rechts), mit Zweitspielrecht ausgestattete Leihgabe vom Erstligisten Bietigheim. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

In den vergangenen Wochen haben die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang mehrmals beeindruckende Aufholjagden absolviert und dadurch vorzeitig den Ligaverbleib gesichert. Gegen die bärenstark aufspielenden Rhein-Neckar Löwen II gelang es dem Drittligisten aus dem Murrtal nicht, die Partie nach einem Rückstand zu drehen. Der HCOB schnupperte nach 40 Minuten zwar kurz daran, dann setzte sich das Topteam aber wieder ab und siegte verdient mit 30:24.

Der HC Oppenweiler/Backnang, ohne Marcel Lenz, Evgeni Prasolov, Jakub Strýc und Lukas Köder angetreten, erwischte einen guten Start. Philipp Maurer, der sich nun bekanntlich einer Operation am Daumen unterzieht, brachte seine Mannschaft in seiner letzten Partie in dieser Saison per Gegenstoß mit 1:0 in Führung, Ruben Sigle legte nach. Dann kamen allerdings die Rhein-Neckar Löwen auf. Rückraumspieler Pascal Kirchenbauer, der künftig für Nußloch auf Torejagd geht, war kaum zu bremsen. Die Gäste übernahmen die Führung. Zunächst blieben die Hausherren dran, dann schlichen sich technische Fehler ins Spiel ein. Die Gäste aus Kronau und Östringen nutzten ihre Torgelegenheiten konsequent aus. Mit zunehmender Spielzeit setzte sich immer häufiger auch Rückraum-Ass Luca Braun in Szene.

Der Rückstand der Hausherren wuchs, obwohl ihnen in puncto Einsatz und Kampfgeist kein Vorwurf zu machen war, deutlich an. Nach 25 Minuten lagen die spielfreudigen Gäste mit 15:8 vorn. Ein Déjà-vu für Oppenweiler/Backnang, denn auch in den vergangenen beiden Begegnungen hatte es zeitweise ähnlich deutlich zurückgelegen und am Ende noch gepunktet. Aber dieses Mal erschien der Weg besonders weit. Immerhin: Die Murrtaler kämpften sich bis zur Pause heran. Ruben Sigle erzielte sehenswerte Tore, Johannes Csauth traf vom Flügel, und drei Sekunden vor der Pause netzte Nikola Vlahovic zum 12:17 ein.

Nach dem Seitenwechsel ging die Aufholjagd weiter. Der HCOB konnte sich auf Torwart Thomas Fink verlassen, der zu Beginn der zweiten Halbzeit viele gute Paraden zeigte. Vorne lief der Ball, und die Murrtaler kamen Tor um Tor näher. Ein besonders lustiges gelang Philipp Maurer. Nachdem ein 40-Meter-Wurf von Thomas Fink aufs verwaiste Gehäuse der Rhein-Neckar Löwen an die Latte geflogen war, stand er goldrichtig und musste aus kurzer Distanz nur noch einwerfen. Kurz darauf gelang den Hausherren beim 18:19 sogar das Anschlusstor; Kevin Wolf hatte aus 30 Metern geworfen, Keeper Daniel Unser war trotz einer beeindruckenden Flugeinlage knapp am Ball vorbeigesegelt. Die Partie hätte in dieser Phase kippen können.

Aber: Innerhalb von wenigen Minuten warfen die HCOB-Handballer ihre Erfolgsaussichten förmlich weg. Als sie nach einem Fehlwurf der Gäste die Gelegenheit zum Ausgleich hatten, verloren sie den Ball durch einen technischen Fehler. Ärgerlicher, aber keine Ausnahme. Denn Fang- und Passfehler häuften sich in der Folgezeit derart, sodass die Gäste nur kurz bangen mussten. Sie nutzten ihre Gelegenheiten weiter konsequent und waren zehn Minuten vor dem Ende wieder auf 25:21 davongezogen. Ärgerlich aus HCOB-Sicht war zudem, dass die Chancenverwertung einfach ungenügend blieb: Immer wieder war Endstation bei Gästekeeper Daniel Unser.

In der Schlussphase blieb das Engagement der Hausherren unstrittig, es fehlten ihnen aber die Mittel zu einer erneuten Aufholjagd. Die Rhein-Neckar Löwen spielten es nun locker runter. Beim 27:21 durch Toptalent Philipp Ahouansou war die Partie fünf Minuten vor dem Ende entschieden. Unterm Strich war es ein bärenstarker Auftritt der Rhein-Neckar Löwen II, die verdient siegten. Der HCOB hatte gute Phasen, zeigte Einsatz und Wille, leistete sich über 60 Minuten hinweg aber zu viele technische Fehler und zu viele vergebene Torgelegenheiten, um die Partie bis in die Schlussminuten hinein spannend zu gestalten.

HC Oppenweiler/Backnang: Fink, Koppmeier – Röhrle, Sigle (6), Szilagyi (n.e.), Kevin Wolf (4), Jonas Frank, Schöbinger (2), Kuhnle (3), Csauth (2), Maurer (5/1), Niklas Hug (n.e.), Raff, Dominik Koch, Vlahovic (2), Bühler (n.e.).

Rhein-Neckar Löwen II: Adanir, Unser – Trost, Ahouansou (4), Braun (6), Damm (2), Bolius (4/4), Wichmann, Röller (n.e.), Meyer (2), Kirchenbauer (3), Meddeb (1), Keller (5), Kessler (3).

Schiedsrichter: Siebert/Welke (Radevormwald/Bergneustadt). – Zuschauer: 650. – Siebenmeter: 1/3:4/4 (Röhrle wirft an die Latte, Wolf scheitert an Adanir). – Zeitstrafen: 10:14 Minuten (Kuhnle/zweimal, Schöbinger, Maurer, Vlahovic – Meddeb/zweimal, Damm/zweimal, Braun, Meyer, Kirchenbauer.