Dominoeffekt droht beim Abstieg im Fußball

Die Amateurfußballer in den württembergischen Ligen müssen sich auf eine verschärfte Abstiegsregelung am Saisonende einstellen. Bis zu zehn Teams in einer Spielklasse können den Gang nach unten antreten.

Dominoeffekt droht beim Abstieg im Fußball

Die Anzahl in der Ober-, Verbands- und Landesliga wirkt sich auch auf die Spielklassen darunter aus. Grafik: WFV

Von Heiko Schmidt

Vielen Fußballern ist es bislang noch nicht bewusst oder sie verdrängen es derzeit nach den ersten Spielen: In allen Ligen im Gebiet des Württembergischen Fußballverbands (WFV) droht ein verschärfter Abstieg in der laufenden Runde. Und dieser hat gleich mehrere Gründe. „In der wegen Corona abgebrochenen Saison 2020/2021 gab es keine Absteiger. Dies hat genauso Auswirkungen wie die im Jahr 2024 anstehende Verbands- und Spielklassenstrukturreform“, erläutert WFV-Pressesprecher Heiner Baumeister. Allen dürfte dabei klar sein, dass es einen gewissen Dominoeffekt geben kann.

Bei der Festlegung der Absteiger fängt man am besten in der höchsten Liga auf baden-württembergischer Ebene an. Dies ist die Oberliga, in der die SG Sonnenhof Großaspach und die TSG Backnang spielen. Dort müssen zwei bis sechs Teams den Gang nach unten antreten. Zwei wären es, wenn sich der Meister und auch der Zweite (über die Relegation) für die Regionalliga qualifizieren würden, aber auch gleichzeitig kein baden-württembergisches Team aus der vierthöchsten Spielklasse runterkäme.

Die Anzahl der Absteiger erhöht sich, sobald mehr Teams aus der übergeordneten Spielklasse absteigen. Dies wird übrigens in dieser Saison in allen württembergischen Ligen der Fall sein. Während in der Oberliga die Sollzahl mit 18 Mannschaften gleich bleibt, wird darunter die Anzahl der Teams pro Staffel verringert. So auch in der Verbandsliga. Statt momentan 18 spielen dort in der kommenden Runde nur noch 16 Teams. Das heißt, dass zwischen fünf und zehn Klubs sich im Sommer nächsten Jahres nicht mehr Verbandsligist nennen dürfen. Im extremsten Fall geht also mehr als die Hälfte der Liga eine Etage nach unten.

Ähnlich sieht es in der Landesliga, Staffel 1, aus. In dieser gehen der SV Allmersbach und die SG Oppenweiler-Strümpfelbach auf Torejagd. Außerdem sind aus dem Rems-Murr-Kreis der SV Kaisersbach, der TV Oeffingen und der SV Breuningsweiler dabei. Minimal fünf – bei keinem Absteiger aus der Verbandsliga in diese Staffel – und maximal acht Teams – bei vier Absteigern aus der Verbandsliga – werden sich aus dieser Spielklasse verabschieden müssen. Für diese geht es dann in die jeweiligen Bezirksligen. Und da dürfte auch schon jetzt der bange Blick nach oben gerichtet sein.

Die Reduzierung der Bezirke in 2024 von 16 auf 12 hat auch Auswirkungen

Für die Rems-Murr-Fußballer heißt das, dass mindestens drei Vereine die Bezirksliga verlassen müssen. Das wäre der optimale Fall, wenn nämlich kein Rems-Murr-Team aus der Landesliga runterkommen würde. Bei jeder weiteren Mannschaft, die aus der Landesliga absteigt, erhöht sich die Anzahl der Teams, welche die Bezirksliga verlassen müssen. Im extremen Fall würde es acht Klubs treffen. „Das wäre die Hälfte der Mannschaften“, stellt Bezirksspielleiter Ralph Rolli fest. Auf Bezirksebene kommt bei der Frage der Absteiger die beschlossene Verbands- und Spielklassenstrukturreform hinzu. Während sich von der Ober- bis zur Landesliga nichts ändert, werden die Fußballbezirke von derzeit 16 auf 12 verringert, und somit auch die Anzahl der Bezirksligen.

Die Rems-Murr-Kicker werden ab 2024 mit den Teams aus den Bereichen Schwäbisch Hall und Crailsheim einen neuen Bezirk bilden. In zwei Jahren dürfen aber nur noch zwölf Klubs in der Bezirksliga Rems-Murr übrig bleiben. So ist die hohe Anzahl an Absteigern zu erklären. Das zieht sich ebenfalls zu den Staffeln der Kreisliga A durch. In der A 1 wären es zwischen vier und zehn Absteigern und in der A 2 zwischen fünf und acht Teams. Diese würden dann den Gang in die Kreisliga B antreten. „Ich hoffe, dass es keine Auswirkungen auf die Anzahl der Mannschaften in der Saison 2023/2024 haben wird und alle Teams bei der Stange bleiben“, sagt Ralph Rolli.

Der Bezirksspielleiter weist in diesem Zusammenhang auf eine Info für die Vereine, die in der Kreisliga B spielen, hin. Diese sind zwar nicht von einem Abstieg betroffen, da es darunter keine weitere Ligaebene gibt, doch in der Tabelle gibt es eine Ausnahme. Sollten mehrere Teams punktgleich sein, gilt für die Platzierung zunächst der direkte Vergleich und nicht wie in anderen Ligen die Tordifferenz. Die korrekten Tabellen der B-Ligen gibt es aber wegen technischer Gründe nicht auf dem DFB-Internetportal www.fussball.de. Hingegen sind die Tabellen unter www.fupa.net/rems-murr richtig.