„Sechser im Lotto“: Fünftligist Düren trifft auf die Bayern

Von Von Eric Dobias und Holger Schmidt, dpa

dpa Frankfurt/Main. Nach dem Finaltag der Amateure stehen fast alle Paarungen für die 1. Runde des DFB-Pokals fest. Besonders groß ist der Jubel in Düren. Corona trübt die Vorfreude auf die Duelle mit den Profis aber etwas. Volle Stadien wird es nicht geben.

„Sechser im Lotto“: Fünftligist Düren trifft auf die Bayern

Der 1. FC Düren hat überraschend den Mittelrhein-Pokal gewonnen und trifft in der ersten Runde des DFB-Pokals auf den FC Bayern. Foto: -/Fußball-Verband Mittelrhein e.V./dpa

Bayern-Star Leroy Sané gratulierte per WhatsApp, auch Münchens Meistertrainer Hansi Flick schickte Glückwünsche und bei der Siegesparty am Clubheim gab es sogar ein Feuerwerk.

Doch die riesige Freude der fünftklassigen Amateurkicker des 1. FC Düren über das Traumduell mit dem Branchenprimus in der ersten Runde des DFB-Pokals könnte durch die Corona-Krise schnell ein wenig getrübt werden. Denn schon jetzt steht fest: Einen Fußball-Festtag vor voller Hütte wird es für den Mittelrhein-Pokalsieger am zweiten September-Wochenende nicht geben.

Mit Blick auf das Bayern-Spiel sprach Dürens Präsident Wolfgang Spelthahn nach dem 1:0 im Geister-Endspiel gegen den Regionalligisten Alemannia Aachen zwar von einem sportlichen „Sechser im Lotto“. Und auch wirtschaftlich zahlt sich das erstmalige Erreichen des DFB-Pokals - wie für alle Landespokalsieger - aus. Immerhin kassiert jeder Teilnehmer vom DFB eine sechsstellige Prämie.

Doch die speziellen Umstände könnten Düren zu einem Novum zwingen. „Eventuell wollen wir anbieten, das Heimrecht für dieses Spiel zu tauschen“, kündigte Spelthahn an. „Zu Hause können wir sowieso nicht spielen, unser Stadion wird umgebaut.“ Am Dienstag wolle sich der vor zwei Jahren aus drei Vereinen hervorgegangene Oberliga-Club deswegen möglicherweise mit den Bayern, deren volle Konzentration zunächst noch dem Champions-League-Finale gegen Paris Saint-Germain am Sonntagabend galt, in Verbindung setzen.

Für DFB-Präsident Fritz Keller kommt die Idee nicht überraschend. „Gerade für die Amateurmannschaften, die besonders darunter leiden, ohne Zuschauer spielen zu müssen, wäre es schön, irgendwann hoffentlich wieder vor Publikum spielen zu können“, sagte er in der ARD.

Eine schnelle Rückkehr zur Normalität wird es angesichts der wieder steigenden Infektionszahlen in Deutschland aber kaum geben. Das Thema steht zwar beim nächsten Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten am Donnerstag auf der Agenda, eine generelle Teilzulassung von Fans in den Stadien ist nach den jüngsten Signalen aus der Politik aber nicht zu erwarten.

„Es ist schwierig für uns alle geworden, nachdem die Bundesregierung es in die Länderhoheit weitergegeben hat. Und die haben es an einzelne Kreise weitergegeben. Wir haben überall unterschiedliche Pandemie-Bedingungen“, beschrieb DFB-Boss Keller die aktuelle Lage.

Der „Finaltag der Amateure“ am Samstag war dafür der beste Beweis. Bei acht der insgesamt 19 Endspiele waren keine Fans zugelassen, bei den anderen Partien schwankte die Zahl der zugelassenen Besucher zwischen 150 und 1000. Dieser Flickenteppich wird wohl auch in drei Wochen noch Bestand haben.

Den Amateurvereinen gehen damit in der ersten Pokal-Runde erhebliche Einnahmen aus dem Ticketverkauf verloren. Teams, die nicht über eine entsprechende Spielstätte verfügen und in ein anderes Stadion ausweichen müssten, droht aufgrund der Mehrkosten sogar ein Zuschussgeschäft.

So wie Düren. „Wenn der Aufwand zu groß ist, müssen wir für den Verein die beste Lösung suchen“, sagte Spelthahn. Dennoch denkt er positiv: „Für unsere Spieler könnte es ein Riesen-Erlebnis sein, ein Wettkampf-Spiel in der Allianz-Arena zu spielen. Aber da gehören zwei Seiten dazu.“ Kleiner Trost: Die Partie am 11. September wird von Sport1 live im Free-TV gezeigt. Das garantiert zusätzliche Einnahmen und ein Millionenpublikum.

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„Sechser im Lotto“: Fünftligist Düren trifft auf die Bayern

Leroy Sané spielte mit Dürens Mark Brasnic in der Jugend in Leverkusen zusammen. Foto: Sven Hoppe/dpa