„Ein Anreiz, die 40 Punkte vollzumachen“

Das Interview: Beniamino Molinari, Trainer des Fußball-Oberligisten TSG Backnang, hat für die letzten zwei Spiele ein klares Ziel

Das morgige Heimspiel gegen Oberachern (15.30 Uhr, Etzwiesenstadion), das Nachbarschaftsduell in Freiberg eine Woche später – dann ist die erste Saison in der Fußball-Oberliga für Neuling TSG Backnang vorbei. Der Klassenverbleib ist in trockenen Tüchern, die 40-Punkte-Marke das letzte Ziel. Im Interview mit unserer Zeitung spricht Trainer Beniamino Molinari (38) über die magere Bilanz der letzten Wochen, über die Auswärtsmisere und die Heimstärke.

„Ein Anreiz, die 40 Punkte vollzumachen“

Will die starke Heimbilanz in dieser Saison mit einem weiteren Sieg im letzten Spiel auf eigenem Platz gegen Oberachern krönen: TSG-Trainer Beniamino Molinari (Mitte).Foto: T. Sellmaier

Von Steffen Grün

So richtig abstiegsgefährdet war die TSG nie, seit dem 1:1 gegen Neckarsulm vor knapp zwei Wochen ist der Ligaverbleib auch rechnerisch gesichert. Sie haben aber immer betont, die 40-Punkte-Marke knacken zu wollen. Holt Ihr Team die fehlenden drei Zähler gegen Oberachern und in Freiberg noch?

Das ist unser großes Ziel. Wir spielen eine wirklich gute Runde, die uns vor der Saison kaum jemand zugetraut hat, aber mit den 40 Punkten könnten wir aus einer guten eine hervorragende Runde machen. Vor der Saison sagt man immer, die Marke müsse man erreichen, um die Liga zu halten. Das ist wirklich ein Anreiz für uns, diese 40 Punkte vollzumachen.

Seit dem 3:2-Heimsieg gegen Bahlingen am 24. März läuft es aber nicht mehr richtig rund, in neun Partien kamen nur noch fünf Punkte dazu. Warum schwächelt die TSG ein wenig?

Es gibt schon Gründe dafür. Wir hatten in der Phase zum Beispiel drei englische Wochen mit Spielen an allen drei Tagen, aber wir haben von der Kaderbreite im Vergleich zu den anderen Mannschaften einfach nicht die Optionen, dann ständig durchzurotieren. Das hatten uns andere Teams in der Phase voraus, das hat uns Punkte gekostet. Vor allem in der Offensive mussten bei uns immer die Gleichen spielen. Wir konnten keine Rücksicht auf Spieler nehmen, die am Limit sind. Dadurch haben sich Unkonzentriertheiten und individuelle Fehler eingeschlichen, dahinter steckt dann ein Kreislauf.

Vor allem die Auswärtsbilanz ist ziemlich verheerend – nur 8 von 37 Punkten sprangen auf fremden Plätzen heraus, in dieser Bilanz ist nur Weinheim schlechter. Woran liegt das?

Wir hatten es mit der Mannschaft in dieser Woche von diesem Thema. Wenn man die Spiele zuletzt in Pforzheim sowie davor in Villingen und Ravensburg nimmt, die wir mit 1:2, 1:3 und 1:2 verloren haben, dann waren es drei ähnliche Spielverläufe. Wir haben in allen drei Partien geführt und es wäre absolut möglich gewesen, sogar neun Punkte zu holen, aber wir haben aus diesen drei Spielen keinen einzigen Punkt mitgenommen. Ein Team, das mehr erfahrene, abgezockte Spieler als wir in den Reihen hat, die schon länger auf diesem Niveau spielen, holt aus diesen drei Duellen auf alle Fälle Punkte. Wir sind da noch etwas zu grün hinter den Ohren und nicht clever genug. Das hat uns auswärts einige Punkte gekostet.

Warum klappt es zu Hause so viel besser? Sind es wirklich die vertraute Umgebung und die Unterstützung durch die Zuschauer?

Im heimischen Umfeld fühlen sich vor allem die vielen jungen Spieler, die wir haben, sicherer und wohler und spielen dann auch einfach frecher und befreiter auf. Auswärts war’s dagegen oft so, dass wir bei der ersten Gegenwehr oder nach der ersten missglückten Aktion schnell weggebrochen sind. Das ist uns bei den Heimspielen nur sehr selten passiert.

Vor dem Hintergrund der Heimstärke und der Auswärtsmisere wäre es aber wohl besser, die 40 Punkte bereits am Samstag gegen Oberachern vollzumachen und nicht auf das letzte Saisonspiel in Freiberg zu warten, oder?

Das wollen wir schaffen, da es auch darum geht, sich ordentlich vom Heimpublikum in die Sommerpause zu verabschieden. Wir haben eine wirklich gute Heimbilanz, die wir noch einmal krönen wollen. Daher ist das Ziel ganz klar, die 40 Punkte am Samstag vollzumachen.

Unter dem Strich bleibt der recht souveräne Ligaverbleib ungeachtet der Bilanz der letzten Wochen für einen Neuling ein Erfolg. Wird es, wie es so oft heißt, im zweiten Jahr schwerer? Oder vielleicht doch leichter, weil man sich noch mehr an die Liga gewöhnt?

Das müssen wir auf uns zukommen lassen. Im Vorfeld ist das sehr schwer einzuschätzen, zumal wir noch nicht alle Rivalen kennen. Die Stuttgarter Kickers kommen runter und ich kann mir schon vorstellen, dass das Feld insgesamt stärker wird. Es kommt auch darauf an, ob neben Oberliga-Meister Balingen auch der Zweite in die Regionalliga aufsteigt. Das lässt sich nach der Runde, wenn wirklich klar ist, welche 18 Teams in der Oberliga sind, etwas besser beurteilen.