Ein Wellenbad der Gefühle ohne Glück

HC Oppenweiler/Backnang verliert ein dramatisches Drittligaduell beim SV Salamander Kornwestheim mit 33:36

Es war ein Wellenbad der Gefühle, zeitweise hochdramatisch – und am Ende standen die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang beim SV Salamander Kornwestheim mit leeren Händen da. 33:36 hieß es nach 60 intensiven Minuten. Das Team von Trainer Matthias Heineke musste jenen Phasen hinterhertrauern, in denen es in zu kurzer Zeit zu viele Gegentore kassiert hatte.

Ein Wellenbad der Gefühle ohne Glück

Evgeni Prasolov (beim Wurf) verlor gestern Abend mit dem HCOB.Foto: A. Hornauer

Von Alexander Hornauer

Unter den rund 550 Zuschauern drückten gut und gern ein Drittel der Gastmannschaft die Daumen. Der Sieg im Duell gegen den VfL Pfullingen war offenkundig gute Werbung für einen Kurztrip in die Salamanderstadt. Der HCOB begann gut. Torwart Thomas Fink zeichnete sich gleich mehrmals aus. Doch schon nach ein paar Minuten übernahm der SVK das Kommando. Die Murrtaler taten sich im Angriff schwer, scheiterten zu oft an Torwart Pascal Welz. Ballverluste führten zu Konter. Nach einer Viertelstunde lagen die Gäste 6:12 hinten.

Der HCOB steigerte sich dann aber in der Abwehr enorm, nutzte eine Schwäche der Hausherren zu einem beeindruckenden Lauf. Sechs Tore innerhalb von dreieinhalb Minuten, der HCOB war wieder bei der Musik – 12:12. Kornwestheim wirkte angeschlagen, geriet beim 14:15 (Ruben Sigle, 26. Minute) ins Hintertreffen – und schlug dann entschlossen zurück. Nun war es wieder die Mannschaft von Alexander Schurr, die binnen weniger Minuten maßgeblich Akzente setzte, vier Tore in Folge erzielte und beim Seitenwechsel wieder mit 18:15 vorne lag. Aus Sicht des HCOB war das angesichts der starken Zwischenphase fast schon wieder ein ärgerlich hoher Rückstand, der zugleich aber alle Chancen für die zweite Halbzeit offenließ.

Das Problem im zweiten Spielabschnitt: Die Gastgeber machten gerade so weiter, wie sie vor dem Seitenwechsel aufgehört hatten. Sie nutzten jeden Fehler der Gäste konsequent aus, legten gleich noch mal drei Tore drauf und führten nach 36 Minuten mit 23:17. Doch das muntere Wechselspiel hielt an. Die HCOB-Handballer gaben sich nicht auf und kämpften sich immer wieder auf vier Tore heran. Mit ein wenig Glück hätten sie bereits rund um die 45. Minute schon wieder bedrohlich nahekommen können, Doch in aussichtsreichen Momenten unterliefen ihnen allerdings Fehler, so brachten sie beispielsweise zwei Konter hintereinander nicht zum Abschluss, sondern verloren den Ball.

Die Akteure von Trainer Heineke suchten ihre Chance aber unverdrossen weiter. Als Kornwestheim kurzzeitig an Treffsicherheit einbüßte, rückten die Murrtaler schnell wieder heran. Als Felix Raff erkannte, dass das SVK-Tor unbewacht war, warf er den Ball aus 30 Metern zum Anschlusstreffer in die Maschen. Nun war die Wende zum Greifen nah, doch Kornwestheim hatte Glück. Ein Fehlwurf von Linksaußen Fabian Kugel im Anschluss an einen ohnehin schon sehr lange vorgetragenen Angriff geriet zur unverhofften Vorlage für Peter Jungwirth, der das enorm wichtige 33:31 (57. Minute) für Kornwestheim erzielte.

Philipp Maurer markierte nach einer geistesgegenwärtigen Balleroberung von Evgeni Prasolov nochmals das Anschlusstor für die Gäste, doch Kornwestheims Christian Wahl machte den Sack für sein Team zu – zumal eine Zeitstrafe für Raff den HCOB exakt in den letzten zwei Minuten zum Unterzahlspiel verdonnerte. Am Ende hieß es 33:36 aus Sicht der Gäste. Die Mannschaft hatte sich ein paar Schwächephasen zu viel geleistet. Am Ende fehlte in ein, zwei Situationen das Quäntchen Glück. Trainer Matthias Heineke resümierte: „Beide Teams haben richtig guten Angriffshandball gespielt. Wir haben aber aus dem Rückraum zu viele Tore kassiert. Deshalb haben wir es auch nicht geschafft, das Blatt komplett zu wenden.“

SV Salamander Kornwestheim: Miliadis (n.e.), Welz – Scholz, Großmann (2), Wahl (8), Reusch (5), Jungwirth (7/4), Kugel (1), Tinti (5), Schoeneck (1), Steffens (3), Hiller (2), Awad, Emrich (2).

HC Oppenweiler/Backnang: Fink, Koppmeier – Lenz (4/2), Sigle (2), Szilagyi (n.e.), Wolf (4), Schöbinger (2), Prasolov (2), Kuhnle (6), Maurer (2), Raff (6), Koch (1), Köder (4).

Siebenmeter: 4/4:2/4 (Lenz scheitert an Welz). – Zeitstrafen: 4:8 Minuten (Tinti, Schoeneck – Prasolov/zweimal, Raff, Schöbinger). – Schiedsrichter: Kraaz/Lay (Deizisau/Bruchsal). – Zuschauer: 550.