Eine Fußballliebe auf den dritten Blick

Mit Elias Rahn ist beim Oberliga-Spitzenreiter ein 21-Jähriger Stammkraft, der in Großaspach auch schon richtig schwierige Zeiten miterlebt hat. Der Verteidiger hat sich aber durchgebissen und hofft nun in der letzten Partie vor Weihnachten, auf einen Sieg über Neuling Essingen.

Eine Fußballliebe auf den dritten Blick

Elias Rahn erlebte als Fußballer bereits einige harte Tage. Diese Saison läuft es aber für ihn und die SG Sonnenhof. Foto: Alexander Becher

Von Uwe Flegel

Um zusammen glücklich zu werden, brauchte es manchmal eben mehrere Anläufe. Derer drei waren es bei Elias Rahn und der SG Sonnenhof. Beim ersten Versuch hatte Rahn bei Großaspachs Fußballern als 19-Jähriger mit den zweitligaerfahrenen Ken Gipson und Sebastian Schiek zwei gestandene Rechtsverteidiger vor der Nase. Im Sommer drauf startete er nach dem Abstieg der SG in die Oberliga durch, um sich nach sechs Spielen so schwer zu verletzen, dass er monatelang ausfiel. Mittlerweile läuft’s aber für den Winnender. Diese Runde war er bisher in allen 19 Partien am Ball. Es ist überaus wahrscheinlich, dass er auch morgen um 11 Uhr im von Freitag auf Samstag verlegten Heimspiel gegen den TSV Essingen zur Startelf des Spitzenreiters aus dem Fautenhau zählt.

Erneute Verletzung bereitet gelungenem Neustart ein jähes Ende

„Ich habe schon manchmal gedacht, es reicht jetzt langsam“, gesteht der BWL-Student. Er spricht vor allem von der Zeit zwischen September 2022 und dem Mai dieses Jahres. Nach seiner Rückkehr vom Lokal- und Ligarivalen TSG Backnang sowie dem gelungenen Wiedereinstieg in Aspach riss er sich im Training eine Sehne am Hüftbeuger des rechten Beins. Freude wich Niedergeschlagenheit. Auch „weil es schon die dritte größere Verletzung war, die mich monatelang außer Gefecht gesetzt hat“, erklärt der schnelle und offensivstarke Mann von Aspachs rechter Defensivseite. Bereits in der B- und A-Jugend des FC Heidenheim war er jeweils ein halbes Jahr ausgefallen.

Schon zu seiner Heidenheimer Zeit gab es zwei große Rückschläge

Nun war er erneut raus. Was der ursprünglich vom SV Breuningsweiler stammende Rahn da noch nicht ahnte, das war, dass ihm dieselbe Sehne vier Monate später beim Wiederbeginn nach der Winterpause erneut Probleme bereitet. Erst in der Endphase der vergangenen Saison feierte er Anfang Mai bei der 1:3-Niederlage in Villingen als Einwechselspieler ein Comeback. Die Woche drauf stand er beim 1:1 im Topduell bei Spitzenreiter Stuttgarter Kickers dann das erste Mal nach acht Monaten wieder in der Anfangsformation des Tabellenzweiten. Zur Halbzeit war Schluss, weil „mir nach der langen Zeit einfach noch die Kraft gefehlt hat“. Es reichte allerdings, um sich in den restlichen vier Oberliga- und den zwei Relegationsspielen zur Regionalliga gegen Koblenz zu zeigen. Vor allem gelang es ihm, klar zu machen, dass es die Vorschusslorbeeren, die ihn von dem halben Jahr in Backnang zurück nach Aspach begleitet hatten, nicht zufällig gegeben hatte.

Das halbe Jahr in Backnang bringt Spielpraxis und Hoffnung

Überhaupt war die Zeit in den Etzwiesen für ihn Gold wert, nachdem er zuvor in knapp zweieinhalb Jahren nicht mal ein Dutzend Spiele gemacht hatte. Erst waren es bei der FCH-Jugend Verletzungen und die Pause wegen Corona, dann bei der SG die starke Konkurrenz. In den Fautenhau gekommen war er dank der Verbindungen seines Beraters Heiko Weber, einst Sportlicher Leiter in Großaspach. „Er hat mir bei der SG ein zweiwöchiges Probetraining vermittelt und ich habe einen Vertrag bekommen, hatte aber wie viele meiner Alterskollegen keinerlei Spielpraxis“, erzählt der 21-Jährige. Den Wechsel vom Jugend- zum Männerfußball machte das noch schwieriger, als er es ohnehin schon ist. Sein Ausweg aus dieser Sackgasse war, sich von der SG an die TSG ausleihen zu lassen, da Backnang einen Rechtsverteidiger suchte und entsprechend gute Möglichkeiten bot, um regelmäßig zum Einsatz zu kommen. „Es hat für mich perfekt gepasst“, sagt Rahn über die sechs Monate in den Etzwiesen unter Spielertrainer Mario Marinic.

Der Aufstieg ist das ganz große Ziel

Was er von dort in den Fautenhau mitnahm, war die Erfahrung einer Stammkraft bei einem Team, das in der Oberliga Dritter geworden war. Das zeigte er sofort, ließ sich vom nächsten Rückschlag nicht mehr außer Tritt bringen und beweist es diese Saison in Aspach nun regelmäßig. Im Vergleich zu seinem Anfang bei der SG fühlt er sich dort mittlerweile auch richtig wohl. Stimmung und Zusammenhalt passen ebenso wie der Spirit, dass „jeder von uns unbedingt in die Regionalliga hoch will“. Er selbst macht da keine Ausnahme: „Mein großes Ziel ist diese Saison, den Aufstieg zu schaffen.“ Erst recht nach dem knappen Scheitern vergangene Runde und dem Wissen, im dritten Anlauf in Großaspach doch noch sein sportliches Glück gefunden zu haben.