Eine knackige Aufgabe für den HCOB

Die Handballer aus Oppenweiler und Backnang absolvieren morgen ihr erstes Auswärtsspiel der neuen Saison in der Dritten Liga. Dabei bekommen es die Schützlinge von Trainer Matthias Heineke mit dem Staffelfavoriten und Zweitliga-Absteiger HSG Konstanz zu tun.

Eine knackige Aufgabe für den HCOB

HCOB-Trainer Matthias Heineke hat sich mit seinem Team auf das schwere Spiel in Konstanz vorbereitet. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Das erste Auswärtsspiel hat das Zeug zu einem Knaller: Der HC Oppenweiler/Backnang tritt bei der HSG Konstanz an. Das Team vom Bodensee gilt als Topfavorit auf Platz eins in der Südgruppe der Dritten Liga. Kein Wunder, dass HCOB-Coach Matthias Heineke von einer großen Herausforderung für sein Team spricht. Aber auch die Gäste haben ihre Ambitionen, wollen sich leistungsstark präsentieren und zuschlagen, wenn sich die Chance zum Auswärtserfolg auftut. Spielbeginn ist am morgigen Samstag um 20 Uhr in der Schänzle-Sporthalle.

Der Auftakt ist beiden Mannschaften geglückt. Dabei gab es in der ersten Partie einige Parallelen. Die HSG spielte bei der TSG Söflingen, der HCOB gegen den TSV Neuhausen/Filder, beide also gegen einen Novizen aus der Oberliga. Auch beim finalen Toreabstand herrschte nach 60 Minuten Gleichstand: Zehn Tore Differenz waren es sowohl in der Kuhberghalle in Ulm wie auch in der Gemeindehalle in Oppenweiler. Ein Unterschied: Der HCOB verdiente sich seinen Erfolg durch eine gute Abwehrleistung (nur 21 Gegentreffer), Konstanz beeindruckte offensiv (satte 39 Tore).

HCOB-Handballer sind vor demTempospiel der Konstanzer gewarnt

Die hohe Trefferzahl der HSG kommt für Matthias Heineke, den HCOB-Trainer, nicht überraschend. Ihm ist aufgefallen, dass die Sportler vom Bodensee seit dem Trainerwechsel – Jörg Lützelberger trat zum Vorbereitungsstart die Nachfolge von Vereinsikone Daniel Eblen an – auf eine offensive 3:2:1-Abwehr setzen und das Tempospiel in allen Phasen forcieren. Das bedeutet für den HCOB: „Wir haben sehr spezielle Aufgaben im Rückzugsverhalten vor uns.“ Und die Murrtaler wollen selbst Akzente setzen und Druck ausüben. „Wir müssen unser Tempospiel durchziehen, um in Konstanz erfolgreich zu sein.“ Dass auch die Chancenverwertung besser werden muss, versteht sich angesichts von 18 Fehlversuchen im Auftaktspiel fast von allein.

In Konstanz (und auch in allen anderen Hallen) dürfen die Vereine seit Beginn dieser Runde wieder Zuschauer empfangen. Darüber freuen sich alle – und zugleich wirft es die interessante Frage auf, ob das für die Heimmannschaften nun ein Vorteil und für die Gastmannschaften ein Nachteil ist. HCOB-Coach Matthias Heineke rechnet nicht mit grundlegenden Auswirkungen: „Ich weiß nicht, ob es zu anderen Ergebnissen führen wird, da die Heimteams auch in der vergangenen Runde viele Punkte gesammelt haben, als unter Ausschluss der Öffentlichkeit gespielt wurde.“ Fakt sei aber, und das gilt für stimmungsvolle Hallen, wie es die Gemeindehalle und die Konstanzer Schänzle-Sporthalle sind, gleichermaßen: „Die Zuschauer stellen eine viel emotionalere Atmosphäre her – und darum können Spiele sicher innerhalb von wenigen Minuten in die eine oder andere Richtung gedreht werden.“ Vielleicht passiert das auch morgen, aber in welche Richtung?

Was die Ausgangslage betrifft, kommen die Handballer von der Schweizer Grenze – von der Halle zum Zollamt ist es nicht einen Kilometer – um eine Favoritenstellung nicht herum. Der Klub hat erstklassige Rahmenbedingungen für seine Sportler geschaffen. „Sie haben den breitesten Kader, auch qualitativ gibt es kein anderes Team mit mehr Optionen. Dazu der Riesenvorteil, dass Konstanz mehr trainieren kann als alle anderen. Das Umfeld, die Struktur, der Kader – alles ist vorbereitet für die zweite Liga“, sagt Matthias Heineke – wohlwissend, dass sich ein Auswärtscoup in Konstanz nicht so einfach aus dem Ärmel schütteln lassen wird. Zugleich darf man sich aber auch sicher sein: Die HCOB-Handballer werden die Aufgabe mit einem genauen Plan angehen. Wenn sie ihn umsetzen, ist von einem engen Spiel bis hin zu einem Sieg alles möglich. Personell sieht es beim HCOB gut aus: Alle Spieler mit Ausnahme von Isaiah Klein sind fit.

Livestream und Hinweise für die Fans

Fans Der HCOB nimmt zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren wieder Fans im Mannschaftsbus mit. Weil sich das Team mitsamt Betreuerstab vollständig hat impfen lassen, gilt der 2-G-Maßstab auch für alle, die im Bus mitreisen wollen. Anmelden kann man sich bei Erich Maier (Telefon 07191/4216), los geht es morgen um 14.30 Uhr am Freibad in Oppenweiler. In der Konstanzer Schänzle-Sporthalle wiederum gilt 3G. Die Gastgeber bieten an, sich vorab ein Online-Ticket zu kaufen. Weil die Halle zu 100 Prozent ausgelastet werden darf, wird es aber auch ausreichend Karten an der Abendkasse geben.

DHB-Pokal Die zweite Runde im DHB-Pokal wurde ausgelost. HCOB-Bezwinger TV Hüttenberg darf sich über das Heimspiel gegen den Bundesligisten Frisch Auf Göppingen freuen. Über ein solches Los hätte man auch im Murrtal gejubelt – vielleicht gelingt es ja in der kommenden Saison.

Livestream Die Drittliga-Begegnung des HCOB in Konstanz wird live auf Sportdeutschland.TV übertragen. Wer zuschauen möchte, benötigt einen Account und ein Ticket zum Preis von 4,50 Euro.

Der Gegner Die Handballer von der HSG Konstanz haben den Verbleib in der Zweiten Bundesliga nur knapp verpasst. Vier der vergangenen fünf Spieljahre verbrachte der Klub im Bundesliga-Unterhaus. Der Abstieg 2019 wurde mit dem umgehenden Wiederaufstieg 2020 ausgemerzt. Auch in dieser Runde will der Verein vorne mitspielen. Die markanteste Veränderung ergab sich vor dieser Runde auf der Trainerbank: Der frühere Bundesliga-Handballer Jörg Lützelberger löste Daniel Eblen ab, der die Mannschaft seit 2004 betreut hatte. In der Vorbereitung gab es viele bemerkenswerte Ergebnisse, auch gegen Teams aus höheren Ligen. Zum Rundenstart setzte sich Konstanz deutlich bei Aufsteiger TSG Söflingen durch. Mit Linkshänder Lukas Köder spielt ein Handballer für die HSG, der einst mehrere Spielzeiten im Trikot des HCOB absolviert hatte. Nach einem einjährigen Intermezzo bei der SG Leutershausen zog es ihn in diesem Sommer an den Bodensee.