Eine ordentliche Halbzeit reicht nicht

Aspachs Drittligafußballer lassen in den ersten 45 Minuten drei Möglichkeiten aus und verlieren in Wiesbaden am Ende mit 0:2

Die Null steht bei Aspachs Drittligafußballern. Im Dienstagabendduell beim SV Wehen Wiesbaden allerdings nur in der Offensive. Folge: Eine 0:2-Niederlage. Eine, nach der Sascha Hildmann urteilte: „Natürlich ist die Enttäuschung da.“ Vor allem weil es das Team aus dem Fautenhau einmal mehr versäumte, sich für eine sehr ordentliche erste Halbzeit mit einem Treffer zu belohnen.

Eine ordentliche Halbzeit reicht nicht

Eine Halbzeit lang aktiver und besser, am Ende aber nur zweiter Sieger: Sebastian Bösel und die SG Sonnenhof. Nach sieben Spielen ohne Niederlage verloren die Schwaben gestern Abend in Wiesbaden. Beim 0:2 blieb die Elf aus dem Fautenhau das fünfte Mal in Folge ohne ein Tor.Foto: J. Hübner

Von Uwe Flegel

Die Szene, die sehr wahrscheinlich die Partie entschied, erlebten die gut 1 800 Zuschauer in der Brita-Arena nach nicht ganz einer Stunde. SVWW-Routinier Alf Mintzel schlug einen Eckball auf den langen Pfosten, dort setzte sich Jeremias Lorch mit Händen und Füßen im Zweikampf mit Patrick Choroba durch und köpfte den Ball zum 1:0 ins kurze Eck. „Foul“, waren sich die Aspacher einig und selbst einige Wiesbadener Fans auf der Tribüne stimmten dem zu. Doch der entscheidende Mann sah es anders. Zwar blickte Schiedsrichter Rene Rohde sekundenlang Hilfe suchend zu seinem Assistenten, von dem aber keinerlei Regung kam. Der Treffer zählte für Wiesbaden.

Den Schwaben half nichts, dass ihnen ihr Ex-Trainer Rüdiger Rehm bescheinigte, in den ersten 45 Minuten die bessere und handlungsschnellere Mannschaft gewesen zu sein. Denn einmal mehr ging das Team aus dem Fautenhau zu großzügig mit seinen Möglichkeiten um. Das galt für Yannick Thermann, dessen Rechtsschuss aus 14 Metern zu schwach war (14.), wie für Philipp Hercher, der nach einer Rechtsflanke von Choroba aus sechs Metern frei stehend das Gehäuse verfehlte (30.), und erst recht für Makana Baku, der aus acht Metern einen klasse Querpass von Sebastian Bösel direkt nahm, aus acht Metern aber drüber zielte (38.). Von Wiesbaden kam herzlich wenig. Einzig ein 20-Meter-Kracher von Marcel Titsch-Rivero (22.) an den Außenpfosten war ein Knaller, mit dem die Elf aus der hessischen Landeshauptstadt auf sich aufmerksam machte. Die Gäste jedenfalls hatten Vorteile und Rüdiger Rehm, Ex-Aspacher in Wiesbadener Trainerdiensten, gestand ein: „Mit der ersten Halbzeit war ich nicht zufrieden.“ Das torlose Unentschieden jedenfalls war eher für seine Mannschaft schmeichelhaft als für die SG.

Klar war aber auch, dass der Aufstiegskandidat nach der Pause im eigenen Stadion versuchen würde, richtig Druck zu machen. So kam es dann auch. Rehm brachte für die linke Außenbahn Jules Schwadorf, der ordentlich Betrieb machte. Was der SG Sonnenhof aber noch mehr Probleme bereitete, das war, dass die Hausherren nun wesentlich früher und aggressiver attackierten. Die Hildmann-Elf hatte zunächst ihre Schwierigkeiten, ins Spiel zurückzufinden. Und gerade als das gelungen schien, holten die Gastgeber zum Schlag aus, Eckball Mintzel, Kopfball Lorch – 1:0. Die Proteste von SG-Trainer Sascha Hildmann, dessen Co-Trainer Zlatko Blaskic und Sportchef Ioannis Koukoutrigas nutzten alle nichts. Rohde schien sich zwar unsicher, schien in seiner Entscheidung zu wackeln, nur umfallen tat der Unparteiische nicht. Und Wehen Wiesbaden war es egal. „Wir hatten in der Halbzeit schon geahnt, dass gegen die gut verteidigende und gut organisierte Aspacher Elf vielleicht ein Standard für uns zum Dosenöffner wird“, erklärte Rüdiger Rehm, dessen Mannschaft versuchte, nachzusetzen. Doch bis auf einen 16-Meter-Schuss von Daniel Kofi-Kyereh, den Torhüter Kevin Broll noch aus der Ecke (59.) fischte, kam nicht viel.

Auf der anderen Seite sah es nicht besser aus. Großaspach mühte sich zwar, in der Offensive wieder mehr Akzente zu setzen. Doch das gelang erst eine Viertelstunde vor Schluss. Den 25-Meter-Freistoß von Dominik Pelivan kratzte Wehens Schlussmann Markus Kolke aber von der Linie. „Uns hat in der zweiten Halbzeit einfach die Passgenauigkeit gefehlt“, kritisierte Sascha Hildmann und gestand: „Ich bin traurig und etwas niedergeschlagen, weil sich meine Elf für den Aufwand, den sie betreibt, einfach nicht belohnt.“ Das machten dafür die Hausherren vier Minuten vor dem Ende. Ein Konter, Schwadorf wurstelte sich im Sprintertempo auf der linken Strafraumseite der SG durch, der Ball prallte zu Kyere und dessen Rückpass musste Manuel Schäffler aus fünf Metern nur noch zum 2:0 ins leere Tor schieben.